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Indonesische Partnerschaftsdelegation zu Besuch im Kirchenkreis Köln-Süd

Eine zweiwöchige Besuchsreise rund um den Kirchenkreis Köln-Süd erlebte eine vierköpfige Delegation aus Indonesien. Im Mittelpunkt stand dabei die Teilnahme am Pfingstfest. Die Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Köln-Süd und dem indonesischen Kirchenkreis Silindung auf Sumatra besteht seit über 25 Jahren und wird in regelmäßigen Abständen durch gegenseitige Besuche neu belebt.

Groß war die Freude zu Pfingsten in der Erftstädter Friedenskirche: Zum einen war die indonesische Delegation zu Gast beim Pfingstmontagsgottesdienst, zum anderen fand eine Taufe von vier erwachsenen Flüchtlingen aus dem Iran und Afghanistan statt. „Ich freue mich, dass wir die biblische Pfingstgeschichte, die Vereinigung von Menschen verschiedener Herkunft und Sprache im einen Geist Gottes, hier und heute erleben durften“, freute sich Pfarrerin Andrea Döhrer.

Taufunterricht in der Sprache Farsi
Seit zehn Monaten sind die Flüchtlinge Ali, Hamed, Zari und Omid in Erftstadt und besuchen regelmäßig den Gottesdienst in der Friedenskirche. Ihr eigener Wunsch war es, sich auch evangelisch taufen zu lassen. Vorausgegangen war eine intensive Vorbereitung mit Taufunterricht. Die Gemeinde schätzt sich glücklich, eine Bibel in der Sprache Farsi zu besitzen. So konnte die Pfarrerin mit den Täuflingen leicht die entsprechenden Bibelstellen und somit eine gemeinsame Gesprächsbasis finden. Dass Menschen anderer Kulturen in der Erftstädter Friedenskirche eine Heimat finden, ist für Andrea Döhrer nichts Neues. Schon vor etlichen Jahren sei die Gemeinde um viele Russlanddeutsche bereichert worden.

Besuchsreise der indonesischen Gäste
Groß war auch die Freude der vierköpfigen Delegation aus Indonesien darüber, dass sie beim Taufgottesdienst anwesend sein konnten. Dr. Suryadi Panjaitan trug auf indonesisch den Predigttext aus dem Korintherbrief vor, bei dem es um die verschiedenen Gaben ging, die in einem Geist vereint sind. Überrascht zeigten sich die Gäste über die Unterschiede zwischen den Gottesdiensten in Indonesien und in Deutschland. Er habe den Eindruck, dass der Gottesdienst hier weitaus formaler sei, ruhiger und mit größerer Andacht gefeiert werde, sagte Martogi Sitorus als Vertreter aus dem Kirchenkreis Silindum. Auch die Besucherzahl bei den lebendigen Sonntagsgottesdiensten mit traditioneller Musik sei in Indonesien weitaus größer. Anders als hier würde dort die gesprochene Sprache im Vordergrund stehen, während hier viele Bibelstellen gelesen würden.
Erna Sormin, die auf Sumatra Jugendleiterin in ihrer Kirchengemeinde ist, war erstaunt über die Partizipation der jungen Menschen am Gottesdienst. In Indonesien leitet sie die kirchliche Sonntagsschule, wo im Frontalunterricht Gebete und Bibelstellen auswendig gelernt werden. Zusammen mit Gemeindegliedern aus Hürth bereitet sie den Kindergottesdienst am Partnerschaftssonntag in der Hürther Martin-Luther-Kirche vor.

Teilnahme am Ökumenefest in Mülheim/Ruhr
Einen Tag zuvor, am Pfingstsonntag, konnten die vier Gäste am großen ökumenischen Pfingsttreffen mit über 3000 Besuchern in Mülheim an der Ruhr teilnehmen. Mitglieder der Kirchenpartnerschaften aus vielen Nationen der Erde waren zu dem Fest unter dem Motto „beGeistert 2016 – Weite wirkt“ angereist. Beim „Tag der Möglichkeiten“ auf der großen Wiese präsentierten sie in Zelten die Kultur ihres Landes und die Partnerschaftsprojekte.

Logo symbolisiert "gemeinsame, ökumenische Verbundenheit"
Am Stand der Indonesier zeigte Erna Sormin Kindern, wie die traditionellen indonesischen Batak-Schriftzeichen funktionieren. Darüber hinaus konnten die Kinder einen Stempel mit dem Partnerschaftslogo farbig ausmalen und zu einem großen Bild zusammenfügen. Das Logo, bestehend aus Symbolen für den Kirchenkreis Köln-Süd, die indonesische Region Balige und den Kirchenkreis Silindum wurde auch auf ein kleines dreieckiges Segel gedruckt. Schließlich fertigte man aus allen Logos der Partnerschaftsvereine ein großes Segel – als sichtbares Zeichen der weltweiten ökumenischen Verbundenheit. Das Segel wurde auf einem Floß angebracht und schipperte mit seiner Botschaft über die Ruhr.

Zukunft der Partnerschaft
Im Mittelpunkt der zweiwöchigen Besuchsreise standen diverse Zusammenkünfte mit dem Partnerschaftsausschuss. „Nach 25 Jahren gegenseitiger Besuche geht es in diesem Jahr um die Frage nach der Zukunft der Partnerschaft“, sagte Reinhard Radloff, Vorsitzender des Ausschusses, der zwei Wochen lang unermüdlich als Organisator und Fahrer der Gäste im Einsatz ist. Sollen die bestehenden Projekte fortgeführt werden oder wird das Besuchsprogramm ausgebaut? Bislang standen Projekte im Bereich Bildung und Umweltschutz im Vordergrund, so Radloff. So etwa unterstützt der Kirchenkreis Köln-Süd seit langem Studenten aus bedürftigen indonesischen Familien mit einem Teilstipendium. Ebenso werden in einigen Dörfern seit acht Jahren Trinkwasserbrunnen gebaut. Dennoch sind noch nicht alle Dörfer aus der Region an eine saubere Trinkwasserversorgung angeschlossen.

Umweltschutz und Ausbildung von Pflegepersonal
Dr. Suryadi Panjaitan ist seit einem halben Jahr ärztlicher Direktor des Krankenhauses in Balige. Da für ihn die Verbesserung der Abwasserentsorgung seines Krankenhauses von besonderer Bedeutung ist, freute er sich, Gespräche mit hiesigen Vertretern aus dem evangelischen Krankenhaus Köln-Weyerthal und dem Marienhospital in Erftstadt führen zu können. Neben der Frage des Umgangs mit medikamentös belasteten Abwässern stand dabei auch die Frage eines gegenseitigen Abkommens über die Ausbildung von Pflegepersonal im Mittelpunkt. Erste positive Erfahrungen dazu konnte der Partnerschaftsausschuss im vergangenen Jahr gewinnen: Maria Manalu hat als Diakonisse drei diakonische Einrichtungen im Kirchenkreis Köln-Süd durchlaufen und dabei durchweg positive Erfahrungen gemacht.

Text: Anne Siebertz
Foto(s): Anne Siebertz