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Immer am 31. Oktober: Reformationstag. Seit 1949 im Stadtkirchenverband: Eine große, zentrale Feier

Am  Reformationstag  erinnern Protestanten in aller Welt jedes Jahr am 31. Oktober an den Beginn der Reformation durch Martin Luther vor fast 500 Jahren. Ob Luther seine gegen Missstände – wie den Ablasshandel in der Kirche seiner Zeit – gerichteten 95 Thesen am 31. Oktober 1517 tatsächlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche schlug, ist zwar historisch nicht gesichert. Die öffentliche Wirkung seiner Thesen ist jedoch unumstritten. Heute wird der Gedenktag auch als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung und Selbstprüfung verstanden.  Der damalige Augustinermönch wollte die Kirche erneuern und sie zum geistigen Ursprung der neutestamentlichen Botschaft zurückführen. Ein zentrales reformatorisches Anliegen Luthers war die Rückbesinnung auf das unverfälschte Wort der Bibel in der Landessprache. Weil sich die mittelalterliche Papstkirche einer Reform verweigerte, kam es zu der „von Luther zunächst nicht beabsichtigten Bildung der evangelischen Kirche“, schreibt der epd. Wie sich der Feiertag deutschlandweit entwickelte, was in Köln seit 1949 und was am 31. Oktober 2005 angeboten wurde und wird, lesen Sie hier.


Seit 1667 ein Feiertag
In den einzelnen Landeskirchen wurde der Feiertag je nach dem Termin der Einführung der Reformation zu verschiedenen Zeiten gefeiert. Johann Georg II. von Sachsen bestimmte 1667 den Tag des „Thesenanschlags“ zum Reformationstag, der sich allgemein durchsetzte. Der Reformationstag ist nur in den neuen Bundesländern, nicht aber in Berlin und im alten Bundesgebiet ein gesetzlicher Feiertag. In Thüringen wird dieser Tag nur in überwiegend evangelischen Gemeinden als gesetzlicher Feiertag begangen.

Im Stadtkirchenverband seit 1949
1949 lud der Evangelische Kirchenkreis Köln mit „Herzlicher Einladung“ ein zur „Evangelischen Kundgebung am Reformationsfest“. An diesem 31. Oktober sprach der Präses der Generalsynode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bundesinnenminister Dr. Dr. Heinemann über das Thema „Evangelische Kirche heute“ – und zwar im Kongreßsaal der Deutzer Messehalle. 1950 lautete das Motto: „Über allem der Glaube “ – Landesbischof D. Hanns Lilje aus Hannover lud die Kölnerinnen und Kölner zum zentralen Gottesdienst. Im Jahr 1955 fragte der Kölner Superintendent Hans Enkce „Was heißt ‚Kirche Gottes‘?“, 1960 stellte Prof. Dr. Stählin aus Rimsting bei der „Reformationskundgebung“ – wieder in den Messehallen – fest: „Wir sind Gottes Mitarbeiter“, im Anschluss daran lud Superintendent Hans Encke wie auch in allen Folgejahren  zu einem Empfang in das damals gerade neu eingeweihte  „Haus der Evangelischen Kirche“ in der Kartäusergasse ein. 1964 ging es um die „Kirche und die Konfessionen“, 1965 fragte Prof. Dr. Walter Kreck aus Bonn „Eine neue Reformation?“ und 1970 beschäftigten sich die „Evangelische Woche“ wie die Reformationsfeier in den Messehallen mit dem Thema „Christen für die Dritte Welt“.
Da die Reformationsfeier damals in das Programm einer ganzen Woche ab dem 25. Oktober, der „Evangelischen Woche Köln“, eingebettet war, konnten Gemeinden übrigens selbst Themen und Referenten anbieten – eine Möglichkeit, die in allen vier Kirchenkreisen von damals auch rege genutzt wurde.

In diesem Jahr: eine aktuelle theologische Zeitansage
Der protestantische Feiertag, Montag 31. Oktober 2005, ist dieses Mal den „abrahamischen Gesprächen“ gewidmet, wenn der evangelische Gottesdienst mit Musik der Kantorei Volberg unter Leitung von Doris Röskenbleck, dem Chor der Antoniterkirche unter Johannes Quack und einer Predigt von Professor Dr. Bertold Klappert um 18 Uhr in der Trinitatiskirche (Filzengraben 4) beginnt. Mehr über den Referenten, das Thema, die „abrahamischen Gespräche“ und deren Bedeutung  hier.
Im Anschluss an den Gottesdienst lädt der Evangelische Stadtkirchenverband Köln mit Klezmer-Musik zur „Stunde der Begegnung“ ein. Die Gruppe „Klezmer Chai“ gestaltet den musikalischen Rahmen. Der Name ist Programm, denn das hebräisch-biblische Wort „chajim“ bedeutet Leben. Dieses Musik-Ensemble hat sich aus den Aktivitäten der städtischen Musikschule Leverkusen entwickelt. Die jungen Profimusiker spielen traditionelle wie moderne Klezmer-Musik, haben schon etliche Konzertreisen nach Israel absolviert und zusammen mit dem bekannten Klezmer-Musiker Giora Feidmann musiziert.

Text: Al-Mana
Foto(s): Schlosskirche Wittenberg