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Großes Jubiläumsjahr: 50 Jahre Erlöserkirche in Bergheim-Niederaußem – zahlreiche Veranstaltungen sind noch geplant

Mit einem ganzjährigen Programm feiert die Evangelische Kirchengemeinde Bedburg-Niederaußem-Glessen das 50-jährige Bestehen der Erlöserkirche in Bergheim-Niederaußem. Am 25. November 1956 wurde sie als erste evangelische Kirche in beziehungsweise zwischen den Ortschaften Niederaußem und Oberaußem eingeweiht. Damals gehörten die Evangelischen der beiden Orte zur Evangelischen Kirchengemeinde Zieverich. Seinen „richtigen“ Namen Erlöserkirche erhielt der Neubau nach Vorschlag aus der Gemeinde, deren Mitglieder in der Mehrzahl Heimatvertriebene waren, erst drei Jahre später. Bereits am 1. April 1957 war der Hilfspredigerbezirk Bedburg-Niederaußem aus der Kirchengemeinde Zieverich ausgemeindet worden. Die danach selbständige Kirchengemeinde wurde 1999 in Bedburg-Niederaußem-Glessen umbenannt. Seitdem bildet die 1963 mit einem Anbau versehene und erweiterte Erlöserkirche das Gemeinde-Zentrum des Pfarrbezirks II (Niederaußem). Er umfasst die Bergheimer Ortsteile Auenheim, Niederaußem, Oberaußem sowie Rheidt-Hüchelhoven.



Zur Baugeschichte
Aufgrund des starken Zuzugs von evangelischen Christinnen und Christen entschloss man sich bereits Anfang der sechziger Jahre zu einer Erweiterung des Gotteshauses: 1963 erhielt die Südseite einen Anbau mit Räumen im Unter- und Erdgeschoss. Das Kirchenschiff wurde im Osten um rund 4,50 Meter verlängert. Als weitere Baumaßnahme wurde der südliche Innenraum mit einer Empore versehen. Schließlich, 1964, wurde der Turm erhöht und neu gestaltet. Jüngst wurden erste Maßnahmen innerhalb der mittlerweile notwendigen Renovierung des Gemeindezentrums durchgeführt. So ermöglichte eine Spende der RWE im Februar die Erneuerung der gesamten Kirchen-Beleuchtung. Damit einher ging ein frischer Innenanstrich.
Die Orgel
1970 löste die von derFirma Willi Peter gebaute 11-Register-Orgel endgültig Vorgängerinstrumente wie etwa ein Harmonium oder die elektronische Orgel ab.
Die Fenster
Die neue Altargiebelwand erhielt gleich beim ersten Umbau als prägendes Element ein von Johanna L´Hoest entworfenes Betonglasfenster: Rötliche Feuerflammen und ein von einem weißen Lichterkranz eingefasstes Kreuz sind dessen bestimmende Motive.
Die sieben Nordfenster tragen erst seit 1980 eine künstlerische Handschrift: Der gebürtige Kölner und zuletzt in Oberaußem ansässige Heinz Klein-Arendt (1916-2005) hat fünf von ihnen mit Ährenmotiven und zwei mit Evangelistennamen gestaltet.

Das ganze Jahr über wird gefeiert – Anlässe gibt es genug
„Da der Tag der Einweihung im November liegt, und man in dieser Jahreszeit selten draußen feiern kann, haben wir uns entschieden, nicht nur eine Festwoche vorzubereiten, sondern ein ganzes Kirchenjahr hindurch Veranstaltungen anzubieten“, erläutert Christoph Tebbe. Tebbe, seit 1999 Pfarrer für den Bezirk Niederaußem, gehört zu dem Kreis der rund zwölf Gemeindeglieder, die das fast 25 Angebote umfassende Jahresprogramm im vergangenen Herbst entwickelt haben. Dabei wurde nicht nur das Jubiläum der Erlöserkirche berücksichtigt, sondern auch Bezug genommen auf die nachweisbar 700-jährige Geschichte christlicher Kirchen in Nieder- und Oberaußem. Zudem jährt sich 2006 zum zehnten Mal die Grundsteinlegung für die der Erlöserkirche benachbarten Gemeinde eigenen Kindertagesstätte. „Wir betrachten das Jahresprogramm als eine gute Gelegenheit, an die Öffentlichkeit zu treten. Mit unseren Veranstaltungen möchten wir unsere Kirche stärker in das Bewusstsein der Gemeindeglieder und Ortschaften rücken“, erläutert Tebbe. „Die Kirche mit ihrer Geschichte, mit dem, was sie als evangelisches Gotteshaus bedeutet. Auch was sie an Möglichkeiten eröffnet: als sakraler Raum, als Mittelpunkt des Gemeindelebens. Sie ist ein besonderes Haus. Mit Möglichkeiten, die andere Häuser nicht bieten.“

Vom Adventsgottesdienst zur ökumenischen Lichterprozession
„Bisher haben alle Veranstaltungen stattgefunden“, freut sich Tebbe – mit Recht, denn:  Gerade im ersten Halbjahr seien doch einige darunter gewesen, die im Vorfeld Unsicherheit und Fragen der Akzeptanz aufgeworfen hätten. „Aber alle wurden gut angenommen.“ Gleich, ob es ökumenische Gottesdienste gewesen seien. Ob es sich um die Teilnahme einer Gruppe aus Gemeinde und Kita an den Karnevalsumzügen gehandelt habe oder um Veranstaltungen, die die Geschichte und Ausstattung des Gebäudes behandelt hätten. Als „große Sache“ bezeichnet Tebbe den Gottesdienst zum Auftakt des Jubiläumsjahres. Er fand statt am Ersten Advent, und öffnete die Türen der Erlöserkirche in ihr 50. Kirchenjahr. „Fünfzig Gemeindeglieder haben fünfzig Kerzen in die Kirche hinein getragen und in eigenen Beiträgen ihre Verbundenheit mit der Kirche ausgedrückt. Das waren ein wirklich intensiver Erlebnis.“ Den feierlichen Schlusspunkt wird der eigentliche Festgottesdienst am 25. November, dem Einweihungsdatum, setzen.
„Die ökumenische Lichterprozession im Mai war ein beeindruckendes Erlebnis“, erinnert Tebbe. „Auch zahlenmäßig war sie eine außergewöhnliche Sache, die den Teilnehmenden noch lange nachgehen wird.“ Die Prozession, der auch Superintendent Ernst Fey beiwohnte, verband die vier Kirchen in Nieder- und Oberaußem und wurde unter anderem von den Vereinen in den noch dörflich geprägten Orten mitgetragen. Bei vielen Gläubigen habe sie den Wunsch nach einer Wiederholung ausgelöst, so Tebbe. Gerade auch in dieser ökumenischen Form:  „Es gibt hier eine gute gemeinsame Erfahrung, auf die man aufbauen kann; ein deutliches Bedürfnis, Trennungen zu überwinden und zusammen Veranstaltungen zu machen“, sagt Tebbe.
Im Jubiläumsjahr fiel natürlich auch das Sommerfest Mitte Juni entsprechend länger und größer aus. Neben dem obligatorischen sonntäglichen Familiengottesdienst gab es ein viel aufwendigeres Programm: Mit einer größeren Bühne, mit noch mehr Ständen sowie Angeboten unter anderem von Kinderlieder-Macher Uwe Lal auf der Wiese neben Kirche und Kita. Den Auftakt bereits am Samstag bildete eine Bühnenshow mit Auftritten von kleinen wie großen Gemeindemitgliedern.

„Rundum“ – eine umfangreichen Festschrift
Ein eigener Programmpunkt war der Vorstellung der umfangreichen Festschrift vorbehalten. Ihr Titel lautet „Rundum. 50 Jahre Erlöserkirche“. Angeboten wird sie für zehn Euro. Davon fließen 1,50 Euro als Spende in die Sanierung der Altarwand. Die an Fotografien, Zeitungsartikeln und weiteren Dokumenten reiche Publikation gliedert sich in vier wesentliche Abschnitte. In ihnen werden die Geschichte und Besonderheiten des Gebäudes, das Gemeindeleben rund um die Erlöserkirche behandelt sowie Menschen in der Gemeinde portraitiert. Dazu gibt es einen chronologischen Abriss. „Wir möchten die Geschichte unserer Kirche, die Geschichte der Evangelischen in unseren Orten, die Geschichte unserer Gemeinde zu Wort kommen lassen und ins Bild setzen“, sagt Tebbe stellvertretend für das verantwortliche Redaktionsteam. „Schon bei der Vorstellung der Festschrift haben wir gemerkt: Sie weckt Erinnerungen, sie regt an zum Lesen, Betrachten und Austausch. Es wird zusammen gestanden und geredet.“ 

Das Jubiläumsjahr wird mit folgenden Veranstaltungen fortgesetzt:
Sonntag, 20. August,
11 bis 15 Uhr, startet nach dem Gottesdienst ein Gemeindewandertag mit dem Kirchenchor (Anmeldung erforderlich).
Sonntag, 3. September, beginnt um 15 Uhr in St. Johann Baptist (Niederaußem) eine dreistündige ökumenische Besichtigungstour zu den Kirchenfenstern in den Gotteshäusern in Nieder- und Oberaußem. Fachliche Hinweise geben Johanna L´Hoest und Hermann Gottfried. Sie haben einige der gläsernen Kostbarkeiten entworfen.
Am Samstag, 7. Oktober, 18 Uhr, findet in der Erlöserkirche ein Gottesdienst zur Eröffnung der Ausstellung „Wir sehen die Erlöserkirche“ statt. Dazu konnten zwölf Gemeindeglieder gewonnen werden, die sich in unterschiedlichen Techniken und Perspektiven mit dem Gebäude auseinandersetzen. Die Ausstellung ist bis zum Ende November im Anschluss an Gottesdienste und Veranstaltungen geöffnet.
Am Sonntag, 29. Oktober, 10 Uhr, lädt die Gemeinde anlässlich des zehnten Jahrestages der Grundsteinlegung für ihre Kindertagesstätte Friedrich Fröbel zu einem Familiengottesdienst mit anschließendem Empfang und Kinderprogramm. Dabei soll das neu erarbeitete Qualitätsmanagement-Handbuch der Einrichtung vorgestellt werden.
Am Sonntag, 19. November, 20 Uhr, gastiert das Kölner Kirchenkabarett „Klüngelbeutel“ im Gemeindezentrum. Der Eintritt beträgt 9,-/ 5,- Euro.
Am Samstag, 25. November, 15 Uhr, auf den Tag genau fünfzig Jahre nach der Einweihung der Erlöserkirche, lädt die Gemeinde zu einem Festgottesdienst mit anschließendem Empfang. Der Gottesdienst mit Stadtsuperintendent Ernst Fey, zu dem Gäste aus den katholischen Schwesterngemeinden und dem öffentlichen Leben erwartet werden, bildet den abschließenden Höhepunkt des Jubiläumsjahres.

        

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich