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Erklärung des Rats der Religionen zum 8. Mai 2012

In weiser Voraussicht hatte der Rat der Religionen Köln in seiner Sitzung anlässlich der Wahlkampfveranstaltungen von "pro NRW" am 8. Mai und der zu erwartenden Provokationen von rechtsradikaler Seite wie Reaktionen von religiös fanatisierter Seite vor den Moscheen in Solingen, Bonn und Köln die unten stehende Erklärung einstimmig beschlossen. Seite an Seite mit dem Bündnis "Köln stellt sich quer" und dem "Ehrenfelder Bündnis gegen Rechtsextremismus" und nicht zuletzt sicher auch durch ein polizeiliches Großaufgebot konnte verhindert werden, dass in Köln die Kundgebungen und der bürgerschaftliche Protest dagegen eskalierten, wie in Bonn etwa. Die Erklärung wurde im Anschluss an die Sitzung von Oberbürgermeister Jürgen Roters und im Beisein des Innenministers von NRW beim Auftakt der Veranstaltung „Köln stellt sich quer“ verlesen.

Sowohl im Rat der Religionen Köln als auch in dem Bündnis "Köln stellt sich quer" ist der Evangelische Kirchenverband Köln und Region prominent vertreten: Stadtsuperintendent Rolf Domning setzt sich für beides sehr aktiv ein, neben anderen Vertreterinnen und Vertretern evangelischer Einrichtungen wie etwa der Beauftragten für die christlich-islamische Begegnung, Pfarrerin Dorothee Schaper.

Die Erklärung stellt in den Vordergrund, dass es in Köln Strukturen des respektvollen Gespräches zwischen den Religionsgemeinschaften gibt, und dass alle Kölner und Kölnerinnen aufgerufen sind in ihrem Umfeld dazu beizutragen, dass sich niemand an die radikalen Ränder bewegt, sondern alle das Miteinander in der Vielfalt in der Mitte unserer Gesellschaft mitgestalten, oder – wie es Bezirksbürgermeister Josef Wirges ausdrückte -: "Ehrenfeld ist bunt, nicht braun!"


Hier die Erklärung im Wortlaut
"Im Rat der Religionen der Stadt Köln sitzen Repräsentanten der verschiedenen Religionsgemeinschaften Kölns regelmäßig an einem Tisch und lernen respektvoll mit dem Anderssein der Anderen umzugehen. Damit üben wir eine Gesprächskultur ein, die das friedliche Zusammenleben von verschieden Denkenden und Glaubenden in einer lebendigen Zivilgesellschaft braucht.

Wir sind besorgt um diejenigen, die sich aus rechtsradikaler oder religiös fanatisierter Gesinnung an die gewaltbereiten und radikalen Ränder der Gesellschaft bewegen und verurteilen alle Versuche die eigene Meinung durch Provokation des Gegenübers oder Gewalttätigkeit durchsetzen zu wollen. Wir stehen an der Seite derjenigen, die Opfer von Gewalt und fanatisiertem Hass werden.

Darum laden wir alle Kölner und Kölnerinnen auf der Basis unseres Grundgesetzes dazu ein die große Vielfalt, in der wir in dieser Stadt leben, zu schützen und in der Mitte der Gesellschaft zu bewahren.

Wir bitten alle Kölnerinnen und Kölner um Mithilfe in dem Bemühen um eine Gesprächs- und Streitkultur in unserer Stadt, die auf gegenseitigem Zuhören und Respekt vor der Freiheit der Andersdenkenden beruht."

Text: Amt für Presse und Kommunikation
Foto(s): Archiv