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Ein offenes Ohr für alle, die in Not geraten sind: Die Bahnhofsmission präsentierte ihre Arbeit im Kölner Hauptbahnhof

Die Schnapszahlen waren das große Los beim Tag der Bahnhofsmission am vergangenen Samstag im Kölner Hauptbahnhof. Die Los-Nummern 111 und 222 bescherten dem Gewinner je eine Erste-Klasse-Zug-Fahrt für zwei Personen nach Amsterdam, die 333 eine BahnCard für ein Jahr. Mehr als hundert Preise – vom Jogurtlöffel bis zum Trekking-Rucksack – hatten die Geschäfte der Colonaden und andere Kölner Firmen für die Tombola gestiftet. Der Tombola-Erlös und weitere Spenden fließen zu hundert Prozent in die Arbeit der Kölner Bahnhofsmission.


Hilfe für alle, die Reisen in Not geraten
Die Kölner Bahnhofsmission ist die einzige soziale Anlaufstelle mitten in der Stadt, die rund um die Uhr geöffnet ist. Hier findet Hilfe, wer auf Reisen in Not gerät: Dazu zählt der bestohlene Geschäftsmann ebenso wie der psychisch Kranke, der nicht weiß, wo er hingehört. Das Team der Bahnhofsmission versucht dann, Adressen und Angehörige ausfindig zu machen, vermittelt in andere Einrichtungen oder hilft auch mal ganz praktisch mit sauberer Kleidung, einer Tasse Kaffee oder Tee und einem offenen Ohr für Sorgen und Nöte.

Reiseplanung, Fahrkartenkauf oder „Kids on tour“
Wer sich als älterer oder behinderter Mensch das Alleinereisen nicht zutraut, kann den Mobilen Dienst der Bahnhofsmission um Hilfe bitten, bei der Reiseplanung, dem Fahrkartenkauf und beim Ein-, Um- und Aussteigen. Für ganz junge Reisende bietet die Bahnhofsmission seit 2003 gemeinsam mit der Bahn den Kinderbegleitservice „Kids on tour“ an. Kinder, die einen Elternteil oder ihre Großeltern in einer anderen Stadt besuchen wollen, werden vom „Kids on tour“-Team in den Räumen der Bahnhofsmission auf Gleis 1 in Empfang genommen und am Zielort wieder in vertraute Hände übergeben.

Sinnvolle ehrenamtliche Arbeit
Zum „Kids on tour“-Team gehört auch Bernhard Schmidt. Der Vorruheständler fährt seit drei Jahren ehrenamtlich für die Bahnhofsmission mit allein reisenden Kindern von Köln nach Bremen und Hamburg und wieder zurück. Während der Fahrt spielt er mit ihnen UNO, erzählt und liest vor. Durch einen Fernseh-Bericht war Schmidt auf das Angebot aufmerksam geworden. Schon am nächsten Tag klopfte er bei der Bahnhofsmission an die Tür und sagte: „Ich habe jetzt Zeit, die ich gerne sinnvoll füllen möchte.“ Seitdem verstärkt Schmidt das etwa 60-köpfige ehrenamtliche Team, das die Herausforderungen der Anlaufstelle Bahnhofsmission in drei Schichten meistert.

„Wenn Sie hier rein kommen, wissen Sie nicht, was passieren wird“
„Die Arbeit hier ist ungeheuer spannend“, sagt Sabine Rauschenbach, eine von vier hauptamtlich Mitarbeitenden der Kölner Bahnhofsmission, die vom Diakonischen Werk Köln und Region und dem Verband katholischer Mädchensozialarbeit IN VIA getragen wird. „Wenn Sie hier rein kommen, wissen Sie nicht, was alles passieren wird.“ Sabine Rauschenbach sieht ihre Aufgabe vor allem darin, die ehrenamtlichen Einsätze zu koordinieren und die Frauen und Männer zu begleiten. Im Notfall springt sie aber auch selbst ein. Beim Tag der Bahnhofsmission waren sie alle im Einsatz: Sie halfen beim Auf- und Abbau des Informationsstandes in der Eingangshalle, standen für Gespräche zur Verfügung, verkauften Lose und verteilten die Preise in den Räumen auf Gleis 1.

Text: Martina Schönhals
Foto(s): www.pgpix.de (Peter Grüger)