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Drei Kunst-AGs aus Gymnasien von Köln und Region haben sich eigene Bilder zum DEKT gemacht: Ausstellung in der Lindenthaler Paul-Gerhardt-Kirche

Kunst zur Losung „lebendig und kräftig und schärfer“
Insgesamt 3,30 mal 10 Meter misst die Raum-Text-Collage der Kunst AG des Apostelgymnasiums. So verbindet die monumentale Installation am Beginn der Kirchentags-Ausstellung von Kölner und Pulheimer Gymnasial-Schülerinnen und -Schülern in der Paul-Gerhardt-Kirche außen und innen.Es ist nicht die erste Schau in der evangelischen Kirche in Köln-Lindenthal mit Arbeiten von Gymnasiasten, bereits zum vierten Mal wurde diese „Kirchentags-Ausgabe“ der kleinen Reihe jetzt wieder angeregt von Walter Ludwigs. Der Vorsitzende des Fördervereins „Forum Paul-Gerhardt-Kirche e.V.“ hatte schon vorher – naheliegend – mit den Kunsterziehenden die Kirchentages-Losung „Lebendig und kräftig und schärfer“ als Thema für die Ausstellung der Reihe „Kirche trifft Kultur“ vereinbart.

Nahelieigend: Zunge plus Chillischote = schärfer
Die Zugangsweisen sind so verschieden wie die Ergebnisse. Den Jugendlichen aus dem Leistungskurs Kunst des 12. Jahrgangs am Kölner Schillergymnasium war der Kirchentagsbezug zunächst gar nicht bewusst: „Ich wollte die Gedanken erst einmal nur auf die Beschäftigung mit und Assoziation zu den drei Begriffen lenken“, so Lehrerin Judith Löher. „Wir sollten ein Körperteil mit einem alltäglichen, den drei Wörtern lebendig, kräftig und schärfer zuzuordnenden Gegenstand in Aktion treten lassen, und das Ganze in einem Gipsrelief darstellen“, erläutern Maru Mannhardt und Katharina Gnech ihre Aufgabenstellung. Zahlreich sind die Lösungen, und anschaulich, wie die herausgestreckte, naturalistisch gearbeitete Zunge, die eine Chilischote schmeckt.

„Geistreiche Boden- und Klanginstallationen“ aus Pulheim
Vm katholischen Religionskurs 10b/d des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Pulheim stammen geistreiche Boden- und Klanginstallationen zur Bedeutung und den Möglichkeiten von Religion. Ebenso „Sinn(es)kästen“, die auf die umfassende Erfahrbarkeit von Kirche verweisen sollen. Zudem Lichtbilder, die den Begriff „lebendig“ schlüssig mit dem Lebensstoff Wasser verbinden. Katrin Heucher und Vanessa Pickel präsentieren zu einer Kreuzform gehängte Fotografien. Diese zeigen farbige Personengruppen vor dem schwarz-weiß gehaltenen Altarraum der Antoniterkirche in Köln. Allein das zentrale Farbfoto ist menschenleer. Jede der Aufnahmen ist mit einer Frage versehen. Fragen, die die Betrachtenden direkt und persönlich ansprechen: Warum glauben Sie? Was schwächst Sie? Was stärkt Sie? Wo sehen Sie sich? Die von Anja Kerrinnes zur Eröffnung aufgeführte Performance zeigt eine Foto-Dokumentation. Bei ihrem „Versuch zu beten“ erprobt sie „etablierte Mittel aus diversen Religionen“.

Das Schwert als Bildteiler
Religiösen Motiven in der Kunstgeschichte widmen sich SchülerInnen des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums. Sie durchforsteten Bücher nach entsprechenden Abbildungen und komponierten diese zu eigener Malerei und Zeichnung. Entstanden sind werktreue bis freie Übersetzungen. Auffällig, wie häufig auf das Symbol des Schwertes zurückgegriffen wird. So dient es auf einem meisterhaft gearbeiteten Blatt als zentraler Bildteiler. In der linken Hälfte wird eine farbige, friedliche Rokoko-Szene beschrieben. Gegenüber blickt man auf eine in Grau gehaltene, aktuelle Kriegsszene. Hannah Haffmans verbindet die Losung mit dem Motiv der Macht. So stellt sie in ihrer dynamischen Komposition etwa dem rettenden Christus (Un)Zeichen politisch-nationaler Macht gegenüber.

Ist die Haifischflosse provokant?
Die zehn Teilnehmenden der Kunst AG des Kölner Apostelgymnasiums unter Leitung von Bruno Krummel ließen sich von der Werbekampagne zum Kirchentag zu einer freien Beschäftigung mit Reklame allgemein inspirieren. „Wir finden das schon provokant, das mit der Haifischflosse“, so Linn Seeger. Auf riesigen Werbeplakaten prangen Schlagworte. Eines von ihnen bringt die ebenfalls provokative Wirkung der gewaltigen Textcollagen auf den Punkt: Kauderwelsch. Das nämlich kommt dabei heraus, wenn bewusst unzusammenhängend aus Medien und Werbung zitiert wird.

Öffnungszeiten
Geöffnet ist die Ausstellung in der Paul-Gerhardt-Kirche, Gleueler Straße/Ecke Lindenthalgürtel, bis 19. Juni: Während des Kirchentages ganztätig, außerhalb des Kirchentags montags bis freitags von 17 bis 19, dienstags und freitags von 10 bis 13, sonntags von 11 bis 14 Uhr. Sie kann zu diesen Zeiten immer – auch ohne DEKT-Tickett – besichtigt werden.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich