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Die Losung steht fest: Wie das Wort Gottes soll auch der Deutsche Evangelische Kirchentag 2007 in Köln „lebendig und kräftig und schärfer“ sein

Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Hebräer, 4,12.

Diesem Bibelspruch ist das Motto für den Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Köln 2007 entnommen. Aus einer Vielzahl von Vorschlägen suchte das Kirchentags-Präsidium diese Losung aus, Kirchentagspräsident Reinhold Höppner begründete auf einer Pressekonferenz in der Antoniterkirche, warum: „Wir wollen, dass der Kirchentag lebendig wird. Das pulsierende Leben unserer Gesellschaft soll diesen Kirchentag  prägen.“ Und: „Wir wollen, dass der Kirchentag kräftig wird, kraftvoll also, wirksam für die Gesellschaft und natürlich auch Kraft spendend für die Menschen, die nach Orientierung suchen und auftanken wollen für ihr Leben im Alltag.“


Den Blick nicht vernebeln lassen vom Geschwätz der Tage
„Wir wollen, dass der Kirchentag schärfer wird, schärfer in der Wahrnehmung der Probleme unserer Zeit, damit wir unterscheiden können zwischen wichtig und unwichtig, damit wir uns den Blick nicht vernebeln lassen vom Geschwätz der Tage und damit wir im Blick auf die Zukunft nicht weiter im Nebel stochern“, spitzte Höppner zu.

Das scharfe Gotteswort sorgt für „Trennschärfe und Profil“
Für den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, ist wichtig, dass „Gott heute spricht.“ Und weiter: „Dieses Zeugnis und diese Erfahrung erwarten Christinnen und Christen im Rheinland, benötigen Kirche und Gesellschaft“. Damit meinte er „konkrete Zeitansagen, konkrete Wegweisungen durch das Hören des lebendigen Gotteswortes.“ Er betonte, dass es dabei ganz und gar nicht um „Friede, Freude, Eierkuchen für jedermann und jede Frau“ gehe, ganz im Gegenteil:  „Das scharfe Gotteswort sorgt für Trennschärfe und Profil, es unterscheidet und scheidet schärfer als gewaltförmige Machtentfaltung“, „ja, „schärfer als wirtschaftliche und militärische Machtentfaltung“. Dabei geht es ihm keinesfalls nur um ProtestantInnen aus dem Rheinland, nein: Der „europäische Protestantismus soll deutlicher werden“, wünschte er sich. Und Höppner erzählte, dass er mit dem Präses gemeinsam den katholischen Kardinal Meisner besucht habe, eine „sehr angenehme Atmosphäre“ sei das gewesen, der DEKT werde sich „wohlfühlen in Köln“.

Erwartet: 100 000 Dauerteilnehmer
Im Moment ist an der Außenmauer der Antoniterkirche in der Kölner Fußgängerzone (Schildergasse) das erste sichtbare Zeichen des Kirchentags 2007 zu sehen: Hier hängt die Tafel mit der Kirchentags-Losung gut sichtbar für alle. Bei der Pressekonferenz zur Enthüllung der Losung betonten alle Anwesenden auch, wie wichtig der Standort Köln für die Entwicklung der Kirchentags-Ziele sei. Über 100.000 Dauerteilnehmer und „hoffentlich darüber hinaus viele Gästen aus Köln und Umgebung, die Kirchentagsatmosphäre erleben in der Stadt, beim Abend der Begegnung und in über 3.000 Veranstaltungen“, wünschte sich Höppner. Noch steht der Haushalt nicht ganz, aber „rund 13 Millionen Euro“ seien veranschlagt, erklärte Tilman Henke, der Geschäftsführer der Geschäftsstelle des DEKT.

Christliches Profil zeigen
Höppner forderte in seinem Statement zur Losung auch: „Mensch, sei lebendig und kräftig und schärfer. Dann ist die Losung eine Aufforderung, Profil zu zeigen. Auch das ist richtig: Der Kirchentag will helfen zur Profilschärfung. Es geht um protestantisches Profil in der Ökumene, um christliches Profil im interreligiösen Dialog. Es geht aber vor allem darum, dass wir christliches Profil zeigen und leben in einer Welt, die von Orientierungslosigkeit geprägt ist. Zur Schärfung des Profils soll der Kirchentag beitragen und ermutigen.“ Und Höppner betonte dabei, wie wichtig dies „gerade im stark katholisch geprägten Köln“ sei. Natürlich stand die Frage nach ökumenischen Gottesdiensten im Raum – Schneider wie Höppner wünschten sie sich für den DEKT, man müsse aber auch bedenken, dass „Ökumene“ nicht immer nur „katholisch-evangelisch“ bedeute, betonte Höppner und Schneider kündigte gemeinsame Gottesdienste etwa mit Alt-Katholiken, orthodoxen und freikirchlichen Gemeinschaften an. Zu dem geplanten gemeinsamen Gottesdienst mit Kardinal Meisner im Kölner Dom antwortete der Präses auf die Frage nach seinen Wünschen mit einem „zweifelsfreien Ja“.

Probleme des Zusammenlebens in der Gesellschaft
Höppner wie Schneider betonten – ausgehend von der Losung – einen weiteren „Dreiklang“, als Grundgerüst für die inhaltliche Gestaltung des Kirchentags: „Wir wollen das Thema in drei Themenbereichen entfalten, die mit den Stichworten Mensch, Gemeinschaft, Welt umschrieben werden können. Die existentiellen Probleme des Menschen und des Glaubens werden also genauso zum Zuge kommen wie die Probleme des Zusammenlebens in der Gesellschaft“, sagte Höppner, einen Schwerpunkt sieht Schneider dabei beispielsweise auf den gesellschaftlichen Dimensionen der Arbeitslosigkeit: „Wie integrieren wir Arbeitslose wieder? Wie lässt sich die Kluft zwischen Arm und Reich überbrücken?“ fragte er. Aber auch Fragen nach der Verantwortung der Medien, etwa: „wie nehmen wir die Welt wahr?“ sollen in der „Medienstadt Köln“ thematisiert werden.

Internationale Gäste statt deutschem Provinzialismus
Das Programm für den Kölner DEKT werde sich in den nächsten Monaten erst noch entwickeln, oft seien im Lauf dieses Prozesses bei der Vorbereitung auf einen Kirchentag überraschende, neue Aspekte aufgetaucht, erklärten die Beteiligten. Klar ist: Der Kölner Kirchentag soll sich profilieren durch „kurze Wege“ zwischen Messegelände, Rheinufer und Innenstadt, speziell umweltfreundliche Verkehrsplanung, den Umweltschutz wie schon bei den Kirchentagen vorher, besondere Angebote für SchülerInnen und Jugendliche, Musik, Workshops und Weiterbildung – neben den „klassischen Angeboten“ wie der Bibelarbeit, dem Markt der Möglichkeiten oder dem Abend der Begegnung, eine „noch größere Vielfalt“ bei allem als bisher, wünschte sich Höppner.
„Wir rechnen mit vielen internationalen Gästen als Teilnehmende und Mitwirkende, die die Probleme der Welt einbringen, lebendig, kräftig und schärfer als wir Deutschen sie in unserer oft sehr provinziellen Sicht wahrnehmen. Ich freue mich darauf und bin sicher, dass die Kölner hervorragende Gastgeber sein werden“, sagte Höppner.

Tipps
Die Bekanntgabe der Losung aus Sicht der Evangelischen Kirche im Rheinland und weitere Fakten auf der Internetseiten  hier.

Das Statement von Kirchentags-Präsident Höppner zum Nachlesen hier.

Das Statement von Präses Schneider zum Nachlesen hier.


Ende Februar soll ein Prospekt des Kirchentagspräsidiums erscheinen, der Gruppen und Einzelne zur Mitgestaltung des Kirchentages einlädt. Im Internet finden Interessierte unter www.kirchentag.de bereits ab Mitte Februar Informationen zum Kölner Kirchentag sowie die Ausschreibungen für den „Markt der Möglichkeiten“, für Musik, Theater, Kleinkunst sowie für Gottesdienste.

Text: Al-Mana
Foto(s): AL