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Das Kölner Ökumene-Kreuz on tour: Station Berlin, mitten beim Kirchentag.

Am Morgen des Festtages Christi Himmelfahrt eilte ich vom evangelischen Abendmahlsgottesdienst im Berliner Dom mit Bischof Huber über die Hedwigskathedrale hinter der Staatsoper – vor beiden überfüllten Kirchen standen Hunderte im Freien – zum Gendarmenmarkt, wo um 10 Uhr der von der ARD übertragene ökumenische Gottesdienst begann: „Vom Himmel gesegnet – auf die Erde gesandt.“

Ohne groß nach links und rechts zu schauen, steuerte ich schnurstracks die Bühne vor dem Deutschen Dom an, um als Mitglied der Vorbereitungsgruppe letzte Absprachen mit den Beteiligten zu treffen. Etwa auf der Höhe des Schiller-Denkmals vor dem heutigen Konzerthaus hörte ich meinen Namen rufen. Kölner Freunde hatten bereits das Kölner Ökumenekreuz auf dem Gendarmenmarkt platziert; da ragte es nun mit seinen leuchtenden Regenbogenfarben in den wolkenlosen, strahlend blauen Feiertagshimmel und sorgte auf dem Platz für zusätzlichen Glanz. Mit seinen gut vier Metern Höhe überragt es jede Menschenmenge mehr als um Haupteslänge und so rückte es immer wieder auch in das Blickfeld der Fernsehkameras, gleichsam wie die Taube des heiligen Geistes segnend über den Köpfen der Zehntausende auf dem Gendarmenmarkt schwebend – ein wunderbarer spiritueller Blickfang.

Wir hatten verabredet: wo immer das Kölner Ökumenekreuz auftaucht – zu übersehen ist es ja nicht -, dort treffen sich Kölnerinnen und Kölner. So geschah es gleich am Morgen des Himmelfahrtstages: Ich traf die für das Kreuz in Berlin verantwortliche Kerntruppe: Rainer Will, den Referenten des katholischen Bildungswerkes im Domforum; den baptistischen Pfarrer und Vorstandsmitglied der Kölner ACK Wolfram Krebs mit seiner Frau und Annegret Geburtig, Diakonin in Michaelshoven und evangelische Vorsitzende des Kölner Ökumenischen Arbeitskreises. Ähnlich war es beim Eröffnungs- und Schlussgottesdienst. Das warme Rot des jeweils gut platzierten Kreuzes leuchtete weithin sichtbar in die Abend- beziehungsweise Morgensonne. Man stieß auf Bekannte aus Köln, sobald man sich ihm näherte.

Gleich am Eröffnungsabend wurde es von privaten Fotografen umlagert und brachte es bis zum Logo der ZDF-Sendungen aus Berlin. Schließlich stand es beim Wort zum (Pfingst-)Sonntag am 7. Juni im Blickpunkt der Sendung aus Saarbrücken. Nachdem es uns in Köln schon auf den drei bisherigen Brückenwegen ebenso inspiriert hat wie zahlreiche Gemeinden während der lokalen Ökumenemonate, verkörpert es nun auch den guten Geist des Ökumenischen Kirchentages in Berlin und wird im kommenden Jahr vielleicht auch auf den Strassen von Liverpool zu sehen sein: Ein Symbol ökumenischer Versöhnungsarbeit in Köln, Berlin, Saarbrücken, Liverpool….

Schon während des Aussendungsgottesdienstes am 17. Mai in der überfüllten Trinitatiskirche hatten wir allen Anwesenden einen Button mit den leuchtenden Farben des Ökumenekreuzes samt einem Segenswort überreicht. Viele nahmen weitere Buttons für ihre Gruppen mit nach Hause. Sobald man in Berlin Menschen mit dem Button entdeckte, kam man schnell miteinander ins Gespräch. So hatten wir eine spirituelle und menschliche Brücke von Köln nach Berlin gebaut.

Pfarrer Dr. Hans-Georg Link

Noch ein Tipp:
Die „taz“ hat mit einer eigenen „kirchentaz“ auf je sechs Seiten über den Kirchentag berichtet. Für das Internet sind dabei einige erstaunliche Sammlungen zustande gekommen: etwa das „Buch der guten Taten„, in dem im „Zentrum der Jugend“ die vielen kleinen Heldentaten des Alltags im Mittelpunkt standen. Oder die Suche nach einem neuen „elften Gebot“: „In der heutigen Zeit reichen 10 Gebote vielleicht nicht mehr aus. Wir suchen das elfte. Haben Sie einen Vorschlag?“ Im Internet werden Vorschläge noch angenommen, alle schon formulierten können hier nachgelesen werden – interessant, wie sich Menschen zwischen 8 und 82 Jahren zumindestens größtenteils durchaus ernsthafte Gedanken darüber machen, welches Gebot in unserer Gesellschaft noch fehlen könnte….
AL

Text: Pfarrer Dr. Hans-Georg Link
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