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Antoniter-Siedlungsgesellschaft bot einen Fachtag im Haus der Evangelischen Kirche an: Analyse der Kirchen-Gebäude hilft bei Entscheidungsprozessen in Gemeinden

„Uns freut sehr, dass wir eine so große Anzahl von Interessenten begrüßen dürfen“, eröffnete Guido Stephan, Geschäftsführer der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG), den Fachtag „Strategien für kirchliche Gebäude“ im Haus der Evangelischen Kirche. Der Fachtag, ein Angebot der ASG, der KD-Bank und der iwb für Baubeauftragte in Kirchengemeinden und Verwaltungsämtern, war ausgebucht: 25 Männer und Frauen trafen sich Mitte September zum konzentrierten Arbeiten.

Landeskirche hat Analyse für kirchliche Gebäude erabeitet
Um den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die volle Konzentration zu gewährleisten, kündigte Guido Stephan für das Ende der Veranstaltung sogenannte Handouts an, in denen alle Vorträge schriftlich dokumentiert waren. Als Erstes stellte der Geschäftsführer der ASG jedoch das Instrument der „Gebäudestrukturanalyse“ (GSA) vor, das die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) für Kirchengemeinden erarbeitet hat. Die GSA orientiert sich weitgehend an der Broschüre der Landeskirche „Weniger ist mehr“, die man auf der Seite der EKiR herunterladen kann. Wozu das Ganze? In Zeiten sinkender Gemeindegliederzahlen und den damit verbundenen Einnahme-Verlusten müssen viele Kirchengemeinden spitz rechnen. Vor allem, wenn es um ihre Gebäude geht. Häufig muss ein zu üppiger Gebäudebestand, etwa mit Reparaturstau, einer kleiner werdenen Gemeinde angepasst werden. Die Ergebnisse der GSA liefern den Krchengemeinden eine fundierte Strategie für die notwendigen Entscheidungen. Dazu wird der gesamte Gebäudebestand einer Gemeinde untersucht und der Investitionsbedarf für die kommenden 15 Jahre ermittelt. Ergänzend fließen die sogenannten Strukturdaten, wie Gemeindegliederzahlen, Betriebskosten, Mieteinnahmen und vieles mehr in die Auswertung ein. Von der Beauftragung bis zur Abschlusspräsentation vergehen durchschnittlich sechs Monate.

Gebäudeanalsye soll bei Entscheidungsprozessen helfen
Um diese Analyse zu betreiben, hat die Landeskirche einen Fonds eingerichtet, aus dem Zuschüsse beantragt werden können. Durchgeführt wird die GSA von Menschen mit Fachwissen. Ein Anbieter aus dem Architektenpool, den die Landeskirche eigens dafür zusammengestellt hat, ist die Kölner Antoniter Siedlungsgesellschaft, eine Tochtergesellschaft des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. „Egal, welchen Anbieter Sie nehmen, es kostet bei allen dasselbe“, betonte Stephan. Allerdings: „Wer die Förderung in Anspruch nimmt, gibt sein Einverständnis, dass die EKiR auch die Daten für die kirchliche Bauberatung einsehen darf“. Deshalb werden die Daten aus der GSA von den Architekten in eine zentrale Software der Landeskirche eingegeben.

ASG bietet Gemeinden zwei Module an
Auf dem Fachtag erklärte Stephan den Zuhörerinnen und Zuhörern welche Leistungen die Kirchengemeinden von der ASG erhalten können. Aufgeteilt ist das Angebot in zwei Module: Im Modul Eins werden der Gebäudebestand erfasst, der Bedarf ermittelt, der Sanierungsaufwand geprüft, Empfehlungen formuliert und es gibt eine abschließende Ergebnis-Präsentation im Presbyterium. Eine arbeitsintensive Angelegenheit, sowohl für die Gemeinden als auch für die Verwaltungsämter. Neben Ortsbegehungen werden Grundbücher analysiert, bei Nutzungs- und Belegungsplänen wird eine Nutzungsquote ermittelt. Das Modul Zwei umfasst ergänzende Leistungen und wird nur bei Bedarf beauftragt. Es enthält vor allem eine besondere Prüfung nach wirtschaftlichen Kriterien – und ebenso wie Modul Eins eine abschließende Dokumentation. Betrachtet werde letztlich alles aus immobilienwirtschaftlicher Sicht, sagte Guido Stephan, „immer als neutraler Beobachter“. Die ASG hat sich zu diesem Zweck mit der iwb Entwicklungsgesellschaft mbh (IWB), einer immobilienwirtschaftlichen Beratungsgesellschaft zusammengeschlossen, deren Mitarbeiter langjährige Erfahrungen mit kirchlichen Immobilien haben.

Vielfach wird vom statistischen Durchschnitt ausgegangen
Jan Boden von der IWB war ebenfalls einer der Referenten des Fachtages. In der iwb arbeiten Bauingenieure, Architekten und Programmierer, teilte er dem Publikum mit und berichtete von seinen Erfahrungen: „7.500 kirchliche Immobilien haben wir bereits in Deutschland untersucht“. Man müsse dafür sorgen, dass nicht zu viele Daten ermittelt werden, sonst nehme man zuletzt noch „die Schuhgröße des Küsters“ mit auf. Vielfach gehe man von einem statistischen Durchschnitt aus. In der Regel habe ein Fenster etwa die Lebensdauer von 30 Jahren. Das sei der sogenannte „Ausfallzeitpunkt“. Brigitte Wiblishauser von der iwb betonte, dass wesentlich die „Wunschliste“ der Gemeinden zu berücksichtigen sei. „Sie kennen ihre Gebäude am besten“. Berücksichtigt werde, was bisher geschehen sei und was die Gemeinde plane. Wiblishauser ist optimistisch: „Wir werden Ihnen sehr realistische Zahlen anbieten“, verspricht sie.

Förderungen für energetische Sanierungen
Im dritten Vortag erhielten die Teilnehmenden Informationen über Förderungen durch zinsvergünstigte Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Ina Springeneer von der WGZ-Bank stellte die zahlreichen Förderprogramme vor. Zu erhalten sind sie, wenn eine Kirchengemeinde energetische Sanierungen vornehmen möchte, also Maßnahmen ansteuert, die langfristig die Umwelt weniger belasten. Wenn etwa neue Fenster eingebaut werden sollen, damit der Energieverlust geringer wird. Oder wenn sich eine Gemeinde für eine Photovoltaikanlange entscheidet. Oder wenn das ältere Gebäudeobjekt nach den Sanierungen den Standard eines Neubaus erhalte. Besonders niedrige Zinssätze gibt es für den altersgerechten Umbau von Wohnungen. Ausgenommen davon seien – nach EU-Recht – alle Sakralgebäude, so Ulrich Schwarz-Isensee von der KD-Bank. Bei Gemeindehäusern, die überwiegend sozialen oder kulturellen Zwecken dienen, lohnt sich eine Einzelfallprüfung. Die KD-Bank, über die die Abwicklung der KFW-Kredite läuft, bietet auf ihrer Hompage (www.kd-bank.de) Seminare zu den Fördermöglichkeiten an.

Die ASG im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region:
Die „Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region“ ist eine Immobiliengesellschaft, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wurde, um sozial erschwinglichen Wohnraum zu schaffen und anzubieten. Bis heute gehört dies zu ihren Schwerpunkten. Ein wesentlicher Teil ihres Engagements richtet sich auf die Bereitstellung seniorengerechter Wohnungen, daneben bietet sie technisches Immobilienmanagement. Sie berät und unterstützt Kirchengemeinden und andere in bautechnischen Fragen, hilft bei Planung und Bauleitung, bei Neubau, Umbau oder Sanierung.

Kontakt:
AntoniterSiedlungsgesellschaft mbH
Kartäusergasse 9-11, 50678 Köln
Telefon 0221/93 12 11-0, www.antoniter.de

Text: Angelika Knapic
Foto(s): ASG