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7 Wochen ohne Ausreden – Fastenzeit 2011

„7 WOCHEN OHNE“ heißt die Fastenaktion der Evangelischen Kirche und der Name ist Programm. Hier geht es nicht so sehr darum, was man weglässt in den vierzig Tagen vor Ostern, es geht ums „Ohne“. Wer sieben Wochen etwas verzichtet, sollte im Sinne der Evangelischen Kirche nicht besonders hart oder gar asketisch gegen sich selber vorgehen. Vielmehr soll diese Aktion dabei helfen, etwas freizulegen und in Bewegung zu bringen: Wer satt war, muss nicht unbedingt hungern, aber der Verzicht macht Appetit – auf das Leben. In diesem Sinne brechen Christinnen und Christen mit Gewohnheiten, selbstverständlichen Gesten des Alltags, machen etwas anders als sonst und bringen damit, leise und ohne ruckartige Bewegungen, gewohnte Ordnungen durcheinander. Vielleicht läuft alles nicht mehr ganz so rund und vorhersehbar wie sonst. Vielleicht stolpert man auf einmal im gewohnten Takt. Der Tagesablauf verschiebt sich, Zeit ist da, wo Hetze war….

Für dieses Ziel denkt sich die EKD jedes Jahr etwas Neues aus. Und man darf gespannt sein, wie und ob das funktioniert. Richtig spannend wird es in diesem Jahr unter dem Motto: „7 Wochen ohne Ausreden“.

Wie ist das? Der Ehrliche ist immer der Dumme: Wer nicht schummelt und trickst, sondern ehrlich zu Fehlern und Schwächen steht, zieht oft den Kürzeren. Die Anlässe für die kleinen und großen Bluffs sind Legion. Nicht nur in Bewerbungs­schreiben oder Steuererklärungen wird die Wahrheit gern „gerundet“ präsentiert, auch Missgeschicke und Rücksichts­losigkeiten im Miteinander kaschiert man gern mit einer guten Story, zugunsten des eigenen Rufs. Und wie steht es erst bei Fehlern von größerer Tragweite? Kaum ein Verursacher hebt die Hand, ruft: „Ich war’s“ und übernimmt die Verantwortung. Wär‘ ja auch schön blöd, oder? Wir behaupten mindestens sieben Wochen lang das Gegenteil – und laden Sie dazu ein, es auszuprobieren. Denn all die leichthin formulierten Halbwahrheiten haben ihren Preis: Wer sich mit Ausreden aus einer misslichen Lage befreit, vertuscht damit nicht nur seine Fehler, sondern auch immer ein bisschen sich selbst. Er stiehlt sich nicht nur aus der Verantwortung, er stiehlt sich auch selbst die Verantwortung – und bringt sich damit um die eigenen Handlungsoptionen. Wer nicht aufrichtig zu seinen Taten stehen kann, dem kommt mitunter der aufrechte Gang ganz abhanden.

Wir schlagen daher vor, das Motto „Ich war’s! 7 Wochen ohne Ausreden“ durchaus als Befreiungsschrei zu proben. Gönnen Sie sich die Ehrlichkeit, genauso gut oder schlecht dazustehen, wie Sie den Alltag eben so meistern. Auszusteigen aus dem Schwarzen-Peter-Spiel. Und Ihre Mitmenschen mit genau der Großzügigkeit und Nachsicht zu behandeln, die ihnen Gleiches erlaubt. „Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache“, schreibt Paulus an die Korinther (1. Kor 1,27). Damit hat der ehrliche Dumme einen starken Partner, der für ihn einsteht.

Legen Sie los – wann sagen Sie das erste Mal: „Ich war’s“?

Mehr Informationen und Materialien – wie kalender und anderes – zur diesjährigen Fastenzeit gibt es bei „7 Wochen ohne„.

Austausch- und Diskussionsmöglichkeiten zur Fastenzeit (und vielen anderen Themen…) bietet die Portalseite www.evangelisch.dehier.

Text: 7 Wochen ohne
Foto(s): 7 Wochen ohne