You are currently viewing Raderthal: Kein Stuhl blieb leer bei der Einführung von Pfarrer Klaus Eberhard in der Philippuskirche

Raderthal: Kein Stuhl blieb leer bei der Einführung von Pfarrer Klaus Eberhard in der Philippuskirche

Im Pfarrdienst ist es wie beim Fußball: Man muss sich Freiräume erarbeiten. Auf beiden Feldern kennt sich Klaus Eberhard gut aus. Und so war es eigentlich nur eine nett gemeinte Erinnerung, als Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd, Eberhard bei dessen Amtseinführung in der Raderthaler Philippuskirche mit auf den Weg gab: „Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Energie nicht grenzenlos versprühen, so dass Sie konturlos werden. Setzen Sie Ihrer Freude am Dienst auch Grenzen. Und denken Sie daran: Das Wort Jesu ist nicht exklusiv an Pfarrerinnen und Pfarrer gerichtet. Jeder kann sich den von ihm gestellten Aufgaben widmen und man kann wunderbar nebeneinander im Weinberg arbeiten.“ Gute Wünsche für den „Neuen“, dem wie allen anderen der Schreck in die Glieder gefahren sein muss, als der Wind eines heraufziehenden Gewitters eine Tür laut zuschlagen ließ, just als er den Segen des Superintendenten erhalten sollte. „Das war nur der Wind und noch nicht der Heilige Geist“, erklärte Seiger unter dem Gelächter der Evangelischen Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal.

„Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“
Kein Stuhl war leer geblieben in der Philippuskirche. Niemand wollte die erste offizielle Predigt des neuen Pfarrers verpassen. Und die hatte es in sich. Eberhard legte den 1. Johannesbrief 4, 16b – 21 aus. „In diesem Text kommt 13 mal das Wort Liebe vor. Wie reagieren wir darauf? Ist das schwülstig? Bei allen Vorbehalten – missen möchten wir die Liebe nicht.“ Auch und erst recht nicht die von Gott. „Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht der Auftrag, die Liebe Gottes zu predigen.“ Im Johannesbrief stehe „Gott ist die Liebe. Und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Das sei keinesfalls Liebesschmu, sondern sehr ernst gemeint. Gott nehme die Sünder an, wie sie seien. Vor Gott zeige sich die Begrenztheit des Einzelnen und die eigene Schuld. Am Tag des jüngsten Gerichts habe man sein ganzes Leben vor Gott zu verantworten. Wichtig sei, den Glauben an Jesus zu leben. „Die eigene Liebesbeziehung zu Jesus Christus ist entscheidend. Ich halte das für ein sehr schönes Bild: Gott ist ein Raum, in dem man zu Hause ist.“

Wuppertal – Bonn – Tübingen – Raderthal
Eberhard ist 39 Jahre alt und stammt aus Wuppertal und hat in Bonn und Tübingen Theologie studiert. Seit 2003 arbeitete er mit einer 75-Prozent-Stelle in Bad Godesberg. Am 19. Februar dieses Jahres wählte in das Presbyterium der Evangelischen Philipus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal ihn zum Nachfolger von Pfarrer Björn Heymer, der als Dompfarrer nach Wetzlar ging.

Die Gemeinde beim Feiern kennenlernen
Eberhard spielt gern Klavier, ist begeisterter Jogger und jongliert gern. Freuen kann sich die Gemeinde auf einen echten Fußball-Fan. Das beweist nicht zuletzt die eindrucksvolle Deutschland-Fahne, die am Pfarrhaus in Erwartung der Fußball-WM und der Public-Viewing-Veranstaltungen der Gemeinde im Wind flattert. „Ich bin zur Zeit viel mit dem Fahrrad unterwegs und jogge durch den Park vor meiner Haustür. Da habe ich bei den Menschen viel Zuneigung gespürt“, berichtete der neue Pfarrer. Aber er geht noch weiter: „Wenn Sie was zu feiern haben“, so Eberhard an die Gemeinde gerichtet: „Dann laden Sich mich ein. Ich will dabei sein und Sie alle kennen lernen.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann