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Mittelalterliche Mauer neben der Kartäuserkirche entdeckt

Überraschungsfund im Kreuzgangsaal neben der Kölner Kartäuserkirche. Bei Renovierungs- und Umbauarbeiten im Gebäudekomplex Kartause stießen die Bauarbeiter auf Reste einer mittelalterlichen Fundamentmauer aus Basaltsteinen. „Dabei handelt es sich vermutlich um den Rest der Mittelmauer des ehemaligen doppelten Kreuzgangs“, erklärt Markus Lenzen, der als Architekt den Umbau plante. Die Mauer teilte einen großen und einen kleinen Kreuzgang auf dem Areal des ehemaligen Kartäuserklosters. Die Mauerreste wurden auf einer Länge von sieben Metern freigelegt. Wie tief die Fundamentreste in den Boden ragen, soll eine Probegrabung ermitteln.

Fundamentreste sollen sichtbar bleiben
„Wir hoffen, die Fundamentreste sichtbar erhalten zu können“, sagte Annette Scholl, Sprecherin der Evangelischen Gemeinde Köln, zu der die Kartäuserkirche gehört. „Zum Baubudget gehört das nicht“, schränkt Presbyter Stosnach ein. Pfarrer Mathias Bonhoeffer will nun Spenden einwerben, um die Fundamentmauer zum Beispiel mit Glas zu bedecken. Die Kartäuserkirche mit ihren umliegenden Gebäuden wurde in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt renoviert. Die Orgel wurde restauriert. Der Kapitelsaal erhielt einen neuen Anstrich und eine schalldämmende Matte an der Decke. „Jetzt sind hier auch Gespräche möglich“, freut sich Bonhoeffer. Auch eine barrierefreie Toilette wurde eingebaut. Der Abschluss der Arbeiten verzögert sich, weil seit dem 1. Januar des vergangenen Jahres die Evangelische Gehörlosengemeinde in dem Kapitelhaus neben der Kartäuserkirche untergebracht ist. „Die Gehörlosen brauchen besondere Lichtverhältnisse für ihre Mimik und ihre Gebärden. Daran arbeiten wir noch“, sagte Bonhoeffer. Die Räume sollen in Zukunft nicht nur von gemeindlichen Gruppen, der Gehörlosengemeinde und den Chören genutzt werden. Sie werden darüber hinaus für Geburtstags- und Hochzeitsfeiern vermietet. Die Kartäuserkirche wird seit einiger Zeit immer beliebter aus Kirche für Trauungen.

Pfarrer Mathias Bonhoeffer
Kartäuserkirche 1953 erneut eingeweiht
Das 1334 gegründete Kartäuserkloster stand auf einem riesigen Areal, das sich von der Kartäusergasse bis zur Ulrepforte erstreckte. 1794 lösten die Franzosen das Kloster auf, 1923 wurde es der Evangelischen Gemeinde Köln als Ersatz für die Kirche St. Pantaleon übereignet, die nach einer Restaurierung seit 1928 wieder für Gottedienste genutzt worden war. Die Kirche wurde 1944 durch Bomben schwer zerstört. Den Wiederaufbau leitete er Architekt Georg Eberlein. 1953 wurde die Kartäuserkirche erneut eingeweiht. Heute sind die ehemaligen Klostergebäude Sitz des Evangelischen Kirchenverbandes Köln



Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann