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Der WEG ist tot – es lebe chrismon plus rheinland?

Am 30. Juni 1946 erschien die erste Ausgabe von DER WEG dem „evangelischen Kirchenblatt der Nordrheinprovinz“, veröffentlicht unter der „Zulassung der Nr. 59 der Militärregierung“. 57 Jahre lang erschien sie regelmäßig, hat Generationen evangelischer Rheinländerinnen und Rheinländer begleitet – und doch: Am Ende wollten sie nur noch wenige Menschen lesen. Darum hat die Evangelische Kirche im Rheinland beschlossen, ab 2004 den WEG nicht weiter zu führen.

Was kommt danach? chrismon plus rheinland. 
Die EKiR beschreibt sie folgendermaßen: „Das neue Magazin der rheinischen Kirche bietet auf 84 Seiten, davon 32 lokal aus dem Rheinland, Qualitätsjournalismus mit evangelischem Profil. Das Blatt entsteht in Kooperation mit der Hamburger Redaktion von chrismon. Schon in der ersten Probeausgabe wird dabei deutlich, dass chrismon plus rheinland im besten Sinne die Kirche des Wortes mit einer Kirche der Bilder verbindet.“
Die neue Chefredakteurin, Judith Weber, war im Dezember zu Gast in der „Ideenwerkstatt für Öffentlichkeitsarbeit„, einem vom Amt für Presse und Öffentlichkeitsarbeit und der Melanchthon-Akademie im KOMED gemeinsam aufgebauten Netzwerk. Hier finden Sie darum mehr über das neue Magazin chrismon plus rheinland, auch zwei Links zu Interviews mit Judith Weber der Landeskirche.

Was ist chrismon plus rheinland – und wer steckt dahinter?
Wolfgang Beiderwieden: „chrismon plus rheinland entsteht in Zusammenarbeit unserer Düsseldorfer Redaktion mit der chrismon Redaktion in Hamburg. Dem Presseverband der rheinischen Kirche steht in diesem Zusammenhang eine Umstrukturierung bevor: Ab Januar bildet er mit dem ‚Film Funk Fernseh Zentrum‘ (FFFZ) den neuen Medienverband.
chrismon ist aus dem Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt hervorgegangen. Die Hamburger Redaktion produziert chrismon, eine Beilage in Tages- und Wochenzeitungen, und chrismon plus, ein Abonnement-Heft mit Extraseiten. chrismon plus rheinland richtet sich an die, die der Kirche verbunden sind, genauso wie an die, denen die Heimat Kirche fremd geworden ist.
Der Name chrismon steht für das Christusmonogram, das sich aus den beiden ersten griechischen Buchstaben von Christus zusammensetzt. Er kann auch als chr(istliches) Mon(atsmagazin) gelesen werden.“

Und der WEG? Und die Publizistik im Stadtkirchenverband Köln?
Ob sich der Evangelische Stadtkirchenverband Köln eine eigene Zeitschrift leisten kann, wird derzeit noch geprüft. Falls es dazu kommt, wird dies ein komplett neues Produkt sein. Ein solches Produkt muss geplant gestaltet – und finanziert werden. Dies alles braucht Zeit.
In der Zwischenzeit wird das Amt für Presse und Öffentlichkeitsarbeit weiterhin die Öffentlichkeit, die Medien, interessierte Gemeindeglieder und „kirchenferne“ Menschen über alles Neue aus Gemeinden und Verband auf dem Laufenden halten, mit speziellen Printprodukten wie dem wöchentlichen Pressedienst epk, dem epk-intern und vor hier im Internet (Newsletter abonnieren? Hier.).

Schmerzhafte Prozesse auf allen Ebenen
Wer sich die Themen der letzten WEG-Ausgabe ansieht, wird feststellen, dass sich ein Großteil der aktuellen Berichte mit schmerzhaften Prozessen beschäftigt: Die Stadt Köln und das Land NRW kürzen und streichen Zuschüsse. Dadurch – und nicht nur durch den Rückgang von Kirchensteuern – können sich Gemeinden nicht mehr leisten, was sie immer als wichtige Aufgaben definiert haben: Dort Hilfe zu leisten, wo andere Hilfsangebote fehlen, im diakonischen, im sozialen Bereich, in der Jugendarbeit oder in Arbeitslosenprojekten und vielem anderen. Und – leider – es wird auch im Jahr 2004 noch viel darüber zu berichten geben. 
Darum wäre es gerade jetzt ungeheuer wichtig, eine öffentliche Plattform, ein publizistisches Instrument im lokalen Bereich, die Möglichkeit zu umfassender Information „über den Kirchturm hinaus“ zu haben. Denn einerseits müssen Menschen, die im kirchlichen Bereich weiterarbeiten wollen – und können – enger zusammenrücken, andererseits braucht Kirche in einer Zeit, in der alle finanziellen Mittel gleichzeitig wegbrechen, dringender als jemals zuvor die Öffentlichkeit, trifft es doch gerade den sozialen Bereich besonders stark, eines der wichtigsten kirchlichen Arbeitsfelder! Unter beiden Aspekten ist Information der entscheidende Faktor, um überzeugend und effektiv reagieren zu können.

Vor allem darum werden wir wahrscheinlich alle den WEG bald schmerzlich vermissen.

Text: Maria Al-Mana, ehemalige Chefin vom Dienst von DER WEG
Foto(s): Jürgen Schulzki