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Bitte, was heißt eigentlich KNYP? Die Tipps für AnfängerInnen in der evangelischen Jugendarbeit geben Antwort.

Leider ist es ja wirklich so: Egal, ob jemand neu im Presbyterium ist oder sich in der Jugendarbeit engagieren will, jeder muss sich erst einmal durch die – vielen „altgedienten“ MitarbeiterInnen schon selbstverständlichen – Abkürzungen durchkämpfen. Stellenweise ist das fast so, als wolle man eine Fremdsprache lernen. KNYP ist beispielsweise die Konferenz der synodalen Jugendreferate; „AGOT“ dagegen nicht etwa ein falsch geschriebener religiöser Begriff, sondern die „Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen“, womit die gleichnamigen Jugendtreffs gemeint sind. Und die „Juleica“ ist zwar kein Musikinstrument, aber mindestens ebenso nützlich für alle, die eine Jugendfreizeit organisieren wollen – dies ist nämlich die Jugendleitercard, die EhrenamtlerInnen nach der Gruppenleiterschulung als Ausweis erhalten.

Die neue Handreichung des Evangelischen Jugendpfarramts/Evangelische Jugend in Köln und Umgebung  (Text: Susanne Hermanns und Kathrin Reher) „Neu am Start – Tipps für Anfängerinnen und Anfänger in der evangelischen Jugendarbeit“ beweist viel Fingerspitzengefühl für die Schwierigkeiten von Menschen, die damit beginnen, sich haupt- oder ehrenamtlich in der evangelischen Jugendarbeit zu engagieren. So steht gleich auf Seite 4 der wirklich ansprechend gestalteten und illustrierten Broschüre ein „Kirchen-ABC“, das den „Dschungel unverständlicher Abkürzungen bei Kirchens“ erhellt. Und gleich auf der nächsten Seite wird eine Grundfrage beantwortet:

Was ist an evangelischer Jugendarbeit evangelisch?
„Als zentrales Ziel evangelischer Jugendarbeit sehen wir die Umsetzung der christlichen Botschaft der Nächstenliebe. Diese wollen wir in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erlebbar machen durch das Erfahren von Gemeinschaft und das Entwickeln eines Zugehörigkeitsgefühls – unabhängig davon, woher man kommt oder was man hat.“ Soziales Lernen, Selbstvertrauen, Spaß am Mitmachen und Selbstgestalten, verantwortungsvoller Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen und der Natur, ein kritischer Blick auf die Welt, der auch hinterfragt und zu aktiver Gestaltung veranlasst… dies sind die Stichworte, wie der „evangelische Anspruch“ in der Praxis umgesetzt wird – und das alles „eingebettet in Spaß, Spiritualität, Kreativität und Action.“

Damit endet aber auch schon der „theoretische Teil“ der 35 Seiten umfassenden, kostenlosen Handreichung. Alles andere sind praktische Ratschläge, Tipps, Adressen, Musterformulare und Darstellungen von überaus hohem Nutzwert:
Ein Konzept für evangelische Jugendarbeit, das „idealerweise als Grundlage für eine Dienstanweisung genutzt werden“ kann.
Antworten auf die Frage „Was braucht eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter der evangelischen Jugendarbeit?“ Eigene Fähigkeiten sind dabei ebenso wichtig wie die richtigen Rahmenbedingungen der Arbeit.
„Wie ist die evangelische Kirche eigentlich aufgebaut?“ – ein wichtiges Kapitel zu einem Thema, das für AnfängerInen etwa ähnlich mühsam zu verstehen ist wie die eingangs erwähnte „Fremdsprache“. Aber in diesem Heft wird die nur scheinbar einfache Frage für alle verständlich beantwortet.

Und immer wieder das Geld….
Der Arbeitgeber und die Dienstanweisung, Arbeitszeiten und MAV, die notwendige Öffentlichkeitsarbeit für eine geplante Freizeit oder ein Jugend-Projekt, Finanzierung und Abrechnungsmodalitäten, Weiterbildung und Fortbildung – dies sind ebenso wichtige Themen wie die Planung und Versicherung einer Jugend-Freizeit. Zu all dem gibt das Heft praktische Tipps, ein besonderer Schwerpunkt liegt bei allen Themen immer auf der Frage nach dem Geld: „Wie kalkuliere ich? Woher bekomme ich Geld? Zuschussmittel?“ Es mag traurig sein, aber gerade damit beweist dieses neue Heft seine Alltagstauglichkeit. Denn indirekt hat auch das Zustandekommen der „Tipps“ etwas mit Geld zu tun, darum hier die ersten Sätze der Begrüßung der HerausgeberInnen: „Die Kinder- und Jugendarbeit ist ein interessantes und spannendes Arbeitsfeld, doch sind die Strukturen oft unübersichtlich. Erschwerend kommt hinzu, dass JugendmitarbeiterInnen meist allein in den Gemeinden arbeiten, die Möglichkeit des Austauschs und der gegenseitigen Beratung mit KollegInnen fehlt, und so gerade bei Arbeitsbeginn viele Fragen offen bleiben.“  

Nützlich für alle
Dieses Heft ersetzt zwar nicht das persönliche Gespräch der MitarbeiterInnen in der evangelischen Jugendarbeit untereinander, aber es beantwortet alle wichtigen Fragen so klar, dass „neu Startende“ gut beginnen können. Und nicht nur das – das Heft ist für alle nützlich, wie das Jugendpfarramt schreibt: „Beim Erstellen der Broschüre haben wir vor allem an Menschen gedacht, die erst seit kurzer Zeit als hauptberufliche Mitarbeiterin oder Mitarbeiter für die Kinder- und Jugendarbeit in einer Kirchengemeinde angestellt sind. Viele der darin enthaltenen Hinweise können aber auch für PfarrerInnen, PresbyterInnen und ehrenamtliche MitarbeiterInnen interessant und nützlich sein. Darum haben wir uns entschlossen, eine größere Auflage drucken zu lassen. Weitere Exemplare gibt es kostenlos im Jugendpfarramt.“




Text: Al-Mana
Foto(s): Evangelische Jugendpfarramts/Evangelische Jugend in Köln und Umgebung