You are currently viewing Zwei Superintendenten, eine Superintendentin und viele neue KSV-Mitglieder: Präses Schneider hat einen kleinen „Einführungsmarathon“ durch den Kirchenverband Köln und Region hinter sich

Zwei Superintendenten, eine Superintendentin und viele neue KSV-Mitglieder: Präses Schneider hat einen kleinen „Einführungsmarathon“ durch den Kirchenverband Köln und Region hinter sich

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Nikolaus Schneider, hätte seinen Amtssitz für diese drei Tage eigentlich gleich von Düsseldorf nach Köln verlegen können: Am 15., 16. und 17. August war er quer durch den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region unterwegs, um zwei Superintendenten, eine Superintendentin und zahlreiche Neumitglieder der jeweiligen Kreissynodalvorstände (KSV) in ihre Ämter einzuführen. Dabei brachte Schneider das "Kunststück" fertig, in den drei festlichen Gottesdiensten zum selben Anlass drei völlig unterschiedliche Ansprachen zu halten. Alle einte sie die theologische Zentralaussage zum gegebenen Anlass: "Christus selbst leitet seine Kirche, durch die in ihre Ämter berufenen Menschen, und das ist apostolische Sukzession, wie wir Evangelische sie verstehen", sagte der Präses. Gewählt hatten die Kirchenkreise Köln-Nord, -Rechtsrheinisch und -Süd schon im Frühjahr und Sommer dieses Jahres, im Kirchenkreis Köln-Mitte steht die Wahl noch aus: Dort wird am Samstag, 8. November, ein neuer Superintendent – oder eine Superintendentin – gewählt.

Erster Einführungstermin: Kirchenkreis Köln-Süd
Als Erster der drei neu Gewählten wurde im Kirchenkreis Köln-Süd am Freitag, 15. August, Dr. Bernhard Seiger in der Erzengel-Michael-Kirche vom Präses der Rheinischen Kirche als Nachfolger von Dr. Thomas Hübner in das Amt des Superintendenten eingeführt. Hübner bleibt zwar weiterhin Gemeindepfarrer von Rondorf, der Präses entpflichtete ihn aber als Superintendent: Hübner hatte auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Wahl für eine zweite Amtsperiode als Superintendent zur Verfügung gestanden. Neben dem Amt des Superintendenten mit Dr. Bernhard Seiger wurden unter anderem auch die Ämter des Synodalassessors und der Skriba neu besetzt. Zum Nachfolger für Helmut Schneider-Leßmann wurde Pfarrer Ralph-Rüdiger Penczek, Evangelische Kirchengemeinde Wesseling, als Synodalassessor – und damit stellvertretender Superintendent – eingeführt. Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul aus Frechen ist neue Skriba des evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd, zweiter stellvertretender Skriba Pfarrer Hartmut Müggenburg, Friedenskirchengemeinde Erftstadt. Zum neuen Kreissynodalvorstand gehören als nicht-theologische MItglieder außerdem Professor Udo Bühler aus Sindorf, Ina Frank aus Lechenich und Klaus von Harleßem aus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bayenthal.
In seiner Predigt nach der Einführung betonte der neue Superintendent "die Bedeutung von Kommunikation unter uns, damit der Geist Gottes auch durch uns wirken kann." Dies gelte in besonderer Weise für die Ökumene im Kirchenkreis und darüber hinaus. Seine Rolle als Superintendent definierte Seiger gegenüber www.kirche-koeln.de als die eines Mittlers, der die vielfältigen Ströme und Ideen in der Gemeinden aufnehmen und bündeln will. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man als Einzelkämpfer nicht weit kommt“, erzählte er. Regelmäßige Gespräche und ein Informationsaustausch auf allen Ebenen sind deshalb für ihn unabdingbare Voraussetzung für sein neues Amt.

Zweiter Termin: Im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch wurde eine Frau eingeführt
Im Juni diesen Jahres schon hatte die Synode des evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch mit 65 von 127 Stimmen Pfarrerin Andrea Vogel aus der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Höhenberg-Vingst zur neuen Superintendentin des Kirchenkreises gewählt. Vogel ist 52 Jahre alt, hat in Bonn und Göttingen Theologie studiert und ist seit 1986 Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Höhenberg/Vingst. Die Superintendentin sowie alle neu und wiedergewählten Mitglieder des Kreissynodalvorstandes wurden am Samstag, 16. August, in der Evangelischen Erlöserkirche Höhenberg, vom Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in ihre Ämter eingeführt.
In ihrer Antrittspredigt legte Vogel die biblische Metapher vom "Salz" aus, "das würzt und auftaut und Leben erhält". So wie diese Qualitäten des Salzes, so seien "die Würze und Prägekraft der Christen in ihren Lebens- und Arbeitsbezügen gefragt", sagte die neue Superintendentin, besonders mit Blick auf ihren Stadtteil Höhenberg-Vingst, wo die ökumenische Arbeit von Christen "unendllich viel möglich" mache. Dabei spiele die Zahl der Christen nicht immer die entscheidende Rolle: "Schon eine kleine Menge Salz kann eine große Menge Teig würzen." Vogel ist nach Hannelore Häusler aus dem Kirchenkreis Köln-Süd die zweite Frau, die einem Kölner Kirchenkreis vorsteht. Derzeit amtieren in der Evangelischen Kirche im Rheinland drei Superintendentinnen.

Nachfolger von Ernst Fey: Markus Zimmermann im Kirchenkreis Köln-Nord
Der dritte Termin des "Einführungsreigens" galt dem Mann, der als Erster gewählt worden war: Bereits im April hatte die Kreissynode Köln-Nord Markus Zimmermann zu ihrem neuen Superintendenten gewählt. Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch wurde damit in diesem Amt Nachfolger von Ernst Fey , der am 31. Juli 2008 in den Ruhestand trat. Der neue Superintendent wurde am Sonntag, 17. August, in der evangelischen Erlöserkirche Weidenpesch, in einem Festgottesdienst ebenfalls vom Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in sein Amt eingeführt – zusammen mit den neu und wieder gewählten Mitgliedern des Kreissynodalvorstands. Stellvertreterin und Synodalassesorin ist nun Pfarrerin Monika Crohn, Evangelische Kirchengemeinde Weiden, Skriba Schulpfarrer Martin Brandt-von Bülow, stellvertretende Skriba sind Pfarrerin Sybille Noack-Mündemann aus Bickendorf und Pfarrer Gebhard Müller-Philipps aus Bedburg-Niederaußem-Glessen. Als Laien-Mitglieder im Kreissynodalvorstand wurden eingeführt: Karin Angersbach, Monika Lange, Karola Mischak-Struckmann, Anna Reckhaus und Jürgen Schumacher.
In seiner ersten Predigt als Superintendent bekräftigte Zimmermann die unauflösliche Einheit von Verkündigung, Seelsorge und Diakonie in der Kirche: "Die Arbeit für Arme, Kranke und Schwache ist in unserem Kirchenkreis mit seinen Projekten in einzelnen Stadtteilen präsent." Für die Zukunft sieht Zimmermann voraus: "Auch unsere muslimischen Mitbürger werden verstärkt beim evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord anklopfen und um Unterstützung bitten." Diese solle ihnen gewährt werden, so Zimmermann, auch wenn solches Bitten manchmal unbequem sei, aber für die Gemeinden wie ein notwendiges Wachrütteln wirke: "Gott selbst rüttelt uns da wach." Mit großer Wertschätzung sprach der neue Superintendent in unserem kürzlichen Porträt für www.kirche-koeln.de über die ehrenamtlich Tätigen in den Gemeinden, für deren Weiterbildung er sich besonders einsetzen will: „Sie sind unser wichtigster Schatz.“ Den Gemeinden rät er zu Kooperationen. Es könne nicht jeder alles machen. Ein Blick über den Tellerrand schade nie. „Orientierung geben und Identität stiften“ nennt der neue Superintendent als Ziele seiner Arbeit für die nächste Zeit. Mit den anderen Mitgliedern des Kreissynodalvorstands möchte Zimmermann eine kirchenkreiseigene Konzeption erarbeiten, „die parteilich ist, die Ernst macht mit dem ureigenen Wesen unserer Kirche als Kirche Jesu Christi und ,Kirche für andere’.“

Text: Pressestelle
Foto(s): Günter A. Menne