You are currently viewing Zwei Medienpreise für digitale Projekte aus Köln

Zwei Medienpreise für digitale Projekte aus Köln

Zum ersten Mal wurde der „Medienpreis für digitale Projekte der Evangelischen Kirche im Rheinland“ verliehen. Der erste Preis ging an die Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal für ihren Instagram-Account. Laudator Präses Manfred Rekowski zeigte sich beeindruckt, wie alle Teilnehmenden die Chancen der Digitalisierung genutzt haben. Der Sonderpreis Inklusion ging an das Video-Projekt „Allerhand Alltagsgeschichten“ vom Evangelischen Kirchenverband Köln und Region.

Am meisten freute sich Manfred Rekowski über die große Zahl der Teilnehmenden. „26 Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Initiativen haben Beiträge eingereicht“, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er war ins Haus der Evangelischen Kirche in Köln gekommen, um die Gewinnerinnen und Gewinner des „Medienpreises für digitale Projekte der Evangelischen Kirche im Rheinland“ zu bekannt zu geben. Der mit 1000 Euro dotierte erste Preis ging an die Evangelische Philippus-Gemeinde Köln-Raderthal für den Instagram-Account @raderbergundthal. Die Jugendarbeit des Kirchenkreises Saar-West gewann den zweiten Preis mit einem Preisgeld in Höhe von 750 Euro für ein Partnerschaftsprojekt, bei dem Jugendliche aus dem Saarland und dem Kongo über Videokonferenzschaltung gemeinsam Gottesdienste feiern und einander begegnen. Der Evangelischen Kirchengemeinde Hilden wurde für ihre Website www.evangelisches-hilden.de der 3. Preis verliehen. Auf Initiative der Jury wurde zusätzlich ein Sonderpreis Inklusion vergeben. Dieser ging an das Videoprojekt „ALLERHAND Alltagsgeschichten“ des Evangelischen Kirchenverbandes Köln, das sich in Gebärdensprache an Gehörlose wendet. Der 3. Preis und der Inklusionspreis waren mit jeweils 500 Euro dotiert. Alle Preisgelder stellte die Wilhelm-Schrader-Stiftung zur Verfügung.
Die Evangelische Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal erhielt für den Instagram-Account @raderbergundthal den 1. Preis
„@raderbergundthal finde ich schon vom Namen her preiswürdig“, erklärte Präses Rekowski und lobte den Ansatz der Raderthaler Gemeinde, mit dem Instagram-Account vor allem neu Zugezogene zu erreichen, die in der Regel junge Menschen und Familien seien. „Der Kanal erzählt auch Geschichten von Menschen aus Raderthal und -berg, die nicht unbedingt kirchennah sind“, fuhr der Präses fort. „Die Bildsprache hat eine hohe Passgenauigkeit und macht die Evangelische Philippus-Kirchengemeinde nach außen überzeugend sichtbar.“ „Wie öffnet man Gottesdienste über die Gemeinde hinaus?“, habe man sich im Kirchenkreis Saar-West und die Antwort verknüpft mit der Partnerschaft, die man vor 30 Jahren mit dem Kirchenkreis Goma in der Demokratischen Republik Kongo eingegangen sei. „Nun feiert man über Skype gemeinsam Gottesdienste jeweils in deutscher und französischer Sprache. Der Gottesdienst wird dann beispielsweise im Kongo eröffnet, im Saarland fortgesetzt, und ein Psalm wird im Wechsel gebetet. So entsteht ein gemeinsames Gottesdienstgefühl“, beschrieb Präses Rekowski, was vor Ort mittlerweile Normalität ist. Die Jury würdigte das globale und grenzübergreifende Denken aller Beteiligten. Sechs Ehrenamtliche kümmern sich um www.evangelisches-hilden.de. „Das ist eine Website für eine Gemeinde mittlerer Größe, die zukünftige Entwicklungen berücksichtigt, wenn zum Beispiel weniger Hauptamtliche zur Verfügung stehen“, erklärte der Präses. Die Seite richte sich an 15.000 Gemeindeglieder und an Hildener Bürgerinnen und Bürger. Es stehe ein sehr nutzerfreundlicher Terminkalender bereit. Und über kurz oder lang soll über die Kommentarfunktion ein reger Austausch über Kirche und Glauben stattfinden.
Das Team von
Der Sonderpreis Inklusion wurde auf Initiative der Jury vergeben: Das Video-Projekt ,Allerhand Alltagsgeschichten‘ geht zurück auf eine Anregung aus dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region. „Pfarrerin Dagmar und Pfarrer Dieter Schwirschke von der Evangelischen Gehörlosengemeinde Köln-Bonn-Leverkusen erzählen 14-tägig – also durchaus mit einer bemerkenswerten Schlagzahl – kleine Geschichten in Gebärdensprache über das Kirchenjahr und geben theologisch-spirituelle Inspirationen. Erst in Gebärdensprache, dann werden die vertont“, berichtete der Präses. In seinem Grußwort hatte der Präses vor der Preisverleihung an das Selbstbewusstsein der Christinnen und Christen appelliert: „Wir können uns zurückziehen und großen transnationalen Playern wie Google, Apple und Amazon das Spielfeld überlassen oder wir werden selbst zu Akteurinnen und Akteuren. Geschenkt, unsere Mittel sind viel, viel bescheidener als die der großen Internetkonzerne, aber es geht nicht darum, mit wem wir uns messen und vergleichen, sondern darum, was wir mit den Mitteln machen, die uns anvertraut sind.“ Die Teilnehmenden am Wettbewerb hätten genau das in vorbildlicher Weise gemacht: „Sie nutzen die Chancen der Digitalisierung vor Ort, für ihre Gemeinde, für ihren Kirchenkreis, sind über Internet und soziale Medien nahe bei den Menschen und zeigen so: Als Kirche sind wir in der digitalen Gesellschaft mit dabei, wollen sie mitgestalten, nutzen digitale Medien für unsere Arbeit.“

Präses Rekowski warf einen Blick in die Zukunft, die eigentlich schon Gegenwart ist: „Unsere Kirche wird sich verändern, wir wollen aber keine Veränderung um der Veränderung willen, ebenso wenig wie wir an Überkommenem aus Angst vor Veränderung festhalten. Im Reformationsjubiläum haben wir uns erinnert, dass sich die Kirche immer wieder reformiert – ecclesia semper reformanda. Unsere Kirche wird digitaler werden. Unter dem Hashtag #digitaleKirche findet sich im Netz eine breite Diskussion. Man kann viel darüber reden, was man tun müsste. Ihre Projekte sind jedoch ein ganz praktischer Beitrag, wo und wie Kirche jetzt schon #digitaleKirche ist.“ Es gelte, die verfügbaren Technologien so einzusetzen, wie sie der Botschaft am besten dienten. Zum Medienpreis konnten Gemeinden, Kirchenkreise, kirchliche Einrichtungen, Arbeitskreise und Initiativen aus dem Raum der rheinischen Kirche Projekte und Ideen einreichen, bei denen digitale Medien eine zentrale Rolle spielen und die kirchliches Leben bereichern.

Die Wilhelm-Schrader-Stiftung, deren Zweck die Förderung der Verbreitung protestantischen Gedankenguts und dessen Darstellung in der Öffentlichkeit ist, förderte den Medienpreis durch die Auslobung der Preisgelder. Die Durchführung der Ausschreibung oblag dem Studienbereich Neue Medien der Evangelischen Akademie im Rheinland und dem Arbeitsbereich Kommunikation im Landeskirchenamt. In der Jury saßen: Jil-Madelaine Blume, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Landesjugendring NRW, Marcel Drews, Geschäftsführer aserto GmbH & Co. KG, Dennis Horn, Digitalexperte bei der ARD, Maike Roeber, Pfarrerin im Öffentlichkeitsreferat im Evangelischen Kirchenkreis Trier, Harald Schroeter-Wittke, Professor am Institut für Evangelische Theologie der Universität Paderborn, und Nora Sonnabend, Social-Media-Redakteurin beim Handelsblatt.

Text: EKiR/Rahmann
Foto(s): Anna Siggelkow