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Zwei Altmeister der Theologie präsentieren humoristisches Programm

Wer durch eine typisch kölsche Straße geht, hört spätestens an der nächsten Ecke: „Wie isset?“ Und als Antwort: „Jot“. Alternativ: „Muss“. Solche und andere tiefgreifende Unterhaltungen machten sich nun zwei altbekannte Theologen in ihrem gleichnamigen kabarettistischen Programm zunutze.

Streifzug durch rheinische und niederrheinische Kultur
Altpräses Manfred Kock und Okko Herlyn unternahmen in der gut gefüllten Klettenberger Johanneskirche einen kurzweiligen Streifzug durch die rheinische und niederrheinische Kultur. Während Kock typisch Kölsche Sprüche aus dem rheinischen Grundgesetz wie „Et kütt wie et kütt“ oder „Et hätt noch immer jot jejange“ unter die Lupe nahm, verlegte sich der Bochumer Theologieprofessor meist darauf, die niederrheinische Mentalität in heiter-musikalischen Einlagen pointiert zu skizzieren. Bei den Rhythmen griff er gerne auf Altbekanntes zurück, doch waren es die Texte, auf die es ankam. So sang er etwa zur Melodie des Klassikers „New York“ „Was brauch‘ ich New York, Paris oder Rom, nein, mein Herz hängt am Niederrhein,“ und weiter: „Es gibt nur ein Plätzchen auf diesem Planeten, wo Mühlen sich drehen, Kuh und Schaf auf Weiden stehen …“

„Junge, kannst du denn keinen anständigen Beruf „
Kock dagegen enthüllte dem Publikum, dass er eigentlich gar kein Rheinländer sei. Vielmehr sei er gebürtiger Westfale, aus Burgsteinfurt im Münsterland. Eine Gegend, in der der „normale Glaube“ ebenso wie in Köln ein anderer ist. Schon sein Opa habe eben diesen anderen Glauben gehabt, hätte sich jedoch angesichts des Theologiestudiums seines Enkels zur Aussage verleiten lassen: „Mensch, Junge, kannst du denn keinen anständigen Beruf erlernen?“ Dass er nun die rheinische Wesensart so scharf zu skizzieren versteht, ist auch nach über 40 Jahren in Köln seiner westfälisch geprägten Sichtweise zu verdanken. Aus seiner protestantischen Prägung hingegen macht er in der kabarettistischen Realsatire keinen Hehl, etwa wenn er gekonnt eine Brücke schlägt zwischen dem Ablasshandel und der Restaurierung der Kölner Oper.

„Klar geregelte Verwandschaftsverhältnisse“
Demgegenüber gibt sich Herlyn als Niederrheiner durch und durch. Wenngleich ostfriesischer Herkunft, verbrachte er große Teile seiner Kindheit und Jugend am Niederrhein. Es klingt denn auch überzeugend, wenn er in der dort verorteten Ausdrucksweise Einblicke in die „klar geregelten Verwandschaftsverhältnissen“ gibt, also vom angeheirateten Großneffen von Tante Sophie aus der Issumer Straße, gebürtige Dahmen, verheiratete Dohmen und davon die Schwägerin, einst Trauzeugin von Oma Fine und Opa Heinrich, dem Freund von Jupp, der immer auf der Zeche gearbeitet hat, erzählt. Typischerweise beginnen seine Beiträge denn auch stets mit den Worten: „hönnse ma“ oder „sagense ma“. So schafft er Nähe zum Publikum, und das macht dann auch bereitwillig beim Einsingen auf „ma, me, mi, mo, mu“ mit, wenn Herlyn den kumpelhaften und verständnisvollen Kirchenchorleiter mimt.

Erlöse gehen an Armenviertel in Ecuador
Die Benefizveranstaltung zugunsten der Kindernothilfe war eine Herzensangelegenheit von Okko Herlyn und geht zurück auf seine Zeit in Duisburg, wo er gute Kontakte zu der dort ansässigen Hilfsorganisation pflegt. Bei einer Begegnung mit Manfred Kock vor drei Jahren entdeckte er dessen humoristische Ader, und die Idee zu einem Kabarettprogramm war geboren. Mit dem Erlös unterstützt die Kindernothilfe ein Projekt im Armenviertel der Hafenstadt Guayaquil in Ecuador. Das Gemeindezentrum Don Bosco setzt sich in dem Viertel ohne Arbeits- und Zukunftsperspektiven für eine bessere Schulbildung für Kinder, Gesundheitsvorsorge und die Unterstützung der Eltern ein.

Wer sich in Köln ehrenamtlich an den Aktionen der Kindernothilfe beteiligen möchte, wendet sich an:
Arbeitskreis Köln der Kindernothilfe e.V.
Monika Merkel-Neumann
Marbergweg 64
51107 Köln
Tel. 0221/8693402
www.kindernothilfe.de

Text: Anne Siebertz
Foto(s): Anne Siebertz