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Zwei Abschiede und eine neue Herausforderung

Nach 16 Dienstjahren ist die Leiterin des Evangelischen Sozialdienstes und des Arbeitslosenzentrums Esther Göddertz zum 31. Januar 2018 in den Ruhestand gegangen. Ihre Nachfolgerin ist Diplom-Pädagogin Dorothea Heßler-Vorwerk. Heinrich „Henry“ Schumacher wird ebenfalls aus dem hauptamtlichen Dienst verabschiedet. Er war seit 2005 in der Arbeitslosenberatung tätig.

Anfang des Jahres arbeiteten Göddertz und Heßler-Vorwerk noch gemeinsam in der Einrichtung, um einen reibungslosen Übergang zu schaffen. Beim Pressegespräch am Freitag, dem 26. Januar, standen Esther Göddertz, Henry Schumacher und Dorothea Heßler-Vorwerk Rede und Antwort in den Räumlichkeiten der Evangelischen Kirchengemeinde Frechen. Moderiert wurde das Gespräch von Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul. Göddertz und Schumacher reflektierten ihre intensiv erlebten Dienstjahre. Dorothea Heßler-Vorwerk stellte sich als neue Leiterin vor und gab bereits Einblicke in die Schwerpunkte, die sie zukünftig setzen möchte.

Die ehemalige Leiterin Göddertz betonte besonders das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeitenden, die beispielsweise mittwochs ein Frühstück für Bedürftige auf die Beine stellen. Am kostenlosen Frühstück könne jeder teilnehmen. Dies bieten die katholische und evangelische Gemeinde seit 2005 gemeinsam an, so Göddertz. Wichtig für die Arbeit mit Hilfesuchenden sei, dass man gemeinsam einen Lösungsweg finde und dass ein herzlicher Umgang miteinander gepflegt werde, berichtete Göddertz weiter, die auf 16 Dienstjahre zurückblicken kann. „Ich habe hier so viele bewegende Lebensgeschichten kennengelernt“, das sei eben auch Teil der Arbeit gewesen. Das Motto der inzwischen 65-Jährigen ist: „Hilfe zur Selbsthilfe“. Auch nach vielen Jahren im Sozialdienst findet sie es erschreckend, in „welch verwahrlostem Zustand Menschen sein können“. Man habe mit der breiten Palette des Lebens zu tun, ergänzte ihr langjähriger Kollege Henry Schumacher. Göddertz freut sich nach ihrem Ausscheiden auf eine „nicht getaktete Zeit“, aufs Reisen und auf die Zeit mit Familie und Freunden.

Henry Schumacher berichtete, wie die Menschen in Frechen auf den Sozialdienst und das Arbeitszentrum aufmerksam werden. Hilfesuchende Menschen bekämen meist den Tipp des Jobcenters, den Sozialdienst in Frechen aufzusuchen. Dennoch sei die Kooperation mit dem Jobcenter zu verbessern, dies wünschen sich Göddertz und Schumacher für die Zukunft – vor allem dass Nachfolgerin Dorothea Heßler-Vorwerk einen Kooperationspartner an ihrer Seite hat. Schumacher hob die unterschiedliche Arbeitsweise im Vergleich zum Jobcenter hervor. „Wir sind auf einer christlichen Grundlage in Menschenwürde unterwegs und können den Menschen auf eine andere Weise begegnen, indem wir uns Zeit für den Einzelnen nehmen können.“ Schumacher ist ehemaliger Gewerkschafter und bereits verrentet. Er will sich auch in Zukunft noch weiter ehrenamtlich engagieren.

Dorothea Heßler-Vorwerk, 53 Jahre alt, ist bereits mit dem Arbeiten in sozialpädagogischen Arbeitsbereichen vertraut. „Ich war in verschiedenen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern tätig. Zum einen in der Gemeinwesenarbeit, in der Sozialberatung und habe Mietervereine gründen und begleitet. Und zum anderen in der Beratungsarbeit. Zuletzt war ich beim Hilfetelefon ‚Gewalt gegen Frauen‘ und ‚Schwangere in Not‘ tätig. Dort ging es darum, Krisengespräche zu führen. Ich denke, die Erfahrungen sind ein ganz guter Mix, die ich hier einbringen kann. Hier ist es eben auch so vielfältig.“

Aufgrund ihrer vielen Erfahrungen hat sie auch schon Ideen, die sie in ihre neue Arbeit einbringen möchte. Schwerpunkte in ihrem neuen herausfordernden Job setzt sie beim Thema Online-Bewerbungen, denn die digitale Technik nimmt sie als sehr zentral wahr und möchte diese als neue Leiterin des Evangelischen Sozialdiensts in Frechen weiter voranbringen. Gerade das Verfassen von Online-Bewerbungen stelle für viele Besucher eine Herausforderung dar, so Heßler-Vorwerk. Hier sollen die Betroffenen die notwenige Hilfestellung bekommen. Sie will dabei weiter auf das Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ ihrer Vorgängerin setzen.

Der Evangelische Sozialdienst in Frechen besteht seit 1986 als diakonisches Angebot der Evangelischen Kirchengemeinde Frechen. Die Begegnungsstätte für Menschen in sozialen Notlagen öffnet er jeden Werktag und bietet ein breites Spektrum an Hilfsangeboten. Diese reichen von der Möglichkeit, sich bei einer Tasse Kaffee aufzuwärmen, die Kleiderkammer, die Möbelbörse und die Lebensmittelausgabe der Frechener Tafel zu nutzen bis hin zu verschiedenen Gruppenangeboten. Ein Team aus 2 haupt- und 10 ehrenamtlich Mitarbeitenden ermöglicht das vielseitige Angebot für die Hilfesuchenden. Daneben wird auch die Arbeitslosenberatung im Rahmen des Arbeitslosenzentrums stark nachgefragt. Arbeitssuchende bekommen hier Beratung und Unterstützung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen sowie im Umgang mit Behörden wie dem Sozialamt, dem Jobcenter und der Arbeitsagentur.

Text: Sarala Hackenberg
Foto(s): Sarala Hackenberg