Gut besucht war die Auftaktveranstaltung des Kölner Ökumenischen Begegnungszentrums im Domforum. Moderator Rainer Will, katholischer Vorstand der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) Köln, begrüßte Dr. Hans-Georg Link, den ehemaligen Ökumenepfarrer im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, sowie dessen Nachfolger Dr. Martin Bock. Der war für den erkrankten Generalsekretär des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Stefan Vesper, eingesprungen
„Eine Erfolgsgeschichte“
Zunächst skizzierte Link den Weg der Ökumene in Europa von Basel bis Sibiu (Hermannstadt), einer derzeitigen Kulturhauptstadt Europas. In Basel habe 1989 das erste Treffen unter dem Titel „Frieden in Gerechtigkeit“ stattgefunden. Link erinnerte sich insbesondere an den Drei-Länder-Weg, der fast 7.000 Menschen durch das Grenzgebiet von Deutschland, Frankreich und der Schweiz geführt habe. „Die Schlagbäume standen uns offen. Das war vor allem für Osteuropäer ein Erlebnis.“ 1997 sei es um die Versöhnung zwischen den Kirchen gegangen, beschrieb Link die spontane herzliche Umarmung zwischen einem anglikanischen und katholischen Vertreter. „Das war gelebte Versöhnung.“ Danach hätten noch kleinere Treffen stattgefunden, unter anderem in Augsburg, wo man die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre abgegeben habe. In diesem Herbst nun, in Sibiu, sei erstmals die orthodoxe Kirche mit dabei, beschrieb Link „eine Erfolgsgeschichte“.
Als bedeutende Auswirkung auf die lokale Ebene der Ökumene bezeichnete Bock die von der ACK Köln auch für die Rheinmetropole auf den Weg gebrachte und im Januar 2006 in der evangelischen Antoniterkirche unterzeichnete „Charta Oecumenica“. Bock bedauerte, dass noch nicht alle Mitglieder von der Notwendigkeit überzeugt seien, den Dialog mit den abrahamischen Geschwisterreligionen zu führen, oder wenigstens zu intensivieren. Dagegen lobte er die „Kölner Friedenserklärung“, an der Juden, Muslime die ACK sowie der evangelische und katholische Kirche in Köln beteiligt gewesen sind.
Beispiele aus Köln und Liverpool
Angesprochen wurde auch die Partnerschaft Köln-Liverpool. Diese städtische Partnerschaft besteht seit 53 Jahren, die ökumenische zwischen den Vertretern der großen christlichen Religionen beider Städte seit 17 Jahren. Nach einem guten Auftakt sei sie bald auf Gegenliebe gestoßen, auf evangelischer wie katholischer Seite, erinnerte sich Link. Erst die Initiative des anglikanischen Dompropstes Rupert Hoare und seiner deutschen Frau Gesine habe für neuen Aufschwung gesorgt. Bock und Link betonten den hohen Wert der losen wie ratifizierten Partnerschaften zwischen evangelischen und katholischen Gemeinden für die Ökumene. „Im Kölner Raum bestehen rund zehn vertraglich vereinbarte Gemeinde-Partnerschaften“, so Bock. Sie würden die Basis wie Gemeindeleitungen verpflichten, den gemeinsamen Weg weiter zu gehen.
Und was bringt die Zukunft?
Aktuell versuche man in Altenberg ein Europäisches Ökumenisches Begegnungszentrum aufzubauen, bat Link um Unterstützung. „Europa ist der Kontinent, von dem die Kirchenspaltung ausgegangen ist. Von hier aus muss auch die Versöhnung ausgehen“, benannte Link eine wichtige Aufgabe. Die Kirchen müssten es schaffen, Frieden zu schließen und sich zu vergeben. Leider sei das zwischen der evangelischen und katholischen bis zum heutigen Tag nicht geschehen. Dabei sollten die Kirchen selbst ein Beispiel geben für die Länder in Europa. Bock meinte, man könne lokal aber auch mit Dankbarkeit zurückblicken auf die Entwicklung. „Wir sollten den moralischen Druck nicht zu stark machen, und fördern, was besteht.“
Foto(s): Broich