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Zum Tod von Monsignore Hans Hausdörfer

Engagement mit Leib und Seele für eine gute Sache. Das ist der Weg, der einen Menschen unvergesslich macht. Ein solcher Mensch war Hans Hausdörfer, der nun mit 93 Jahren unter großer Anteilnahme am 2. Januar zu Grabe getragen wurde. Solches Engagement finden wir heute nur noch selten. Ja, man macht sich einmal hierfür stark, tut mal dies und das, ist aber im Großen und Ganzen wenig an eine Sache gebunden. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, bei denen das anders ist, die ihr Engagement leben, die ganz in ihm aufgehen.

Hans Hausdörfer, als kölscher Jung gut katholisch, wurde drei Jahre nach Kriegsende zum Priester geweiht. Er entstammt damit einer Zeit, in der die Uhren, insbesondere in den Kirchen, anders tickten. Wenig gab es, was die Konfessionen verband, umso mehr wurden die Gräben gut offen gehalten. Obwohl Hans Hausdörfer in dieser Zeit seine Prägung erhielt, eröffnete ihm das Zweite Vatikanische Konzil Horizonte, die er Zeit seines Lebens nicht mehr aus den Augen verlor.

Glauben und Christsein
In seinem tiefen theologischen Nachdenken erkannte er, dass Christsein, Glauben, dass das Bekenntnis zu Jesus Christus mehr ist, als die Grenzen der eigenen Konfession zu umschließen vermögen. Schon in seinem Wirken in Köln verschaffte er dem ökumenischen Gedanken in seinem Wirkungskreis immer mehr Raum und fand dabei zahlreiche Verbündete.

Ideale Wirkungsstätte
Als Pfarrer am Altenberger Dom und als Kreisdechant für den Rheinisch-Bergischen Kreis fand er dann die ideale Wirkungsstätte für die Arbeit in seiner Kirche, wie auch in der Ökumene. Der Kreisökumeneausschuss im Rheinisch-Bergischen Kreis und viele ökumenische Großveranstaltungen – bis zum bis heute stattfindenden „Altenberger Forum für Kirche und Politik“ – verdanken sich nicht zuletzt auch seiner Arbeit.

Tiefes Verständnis
Doch Hans Haudörfer nur als einen „Macher“ zu verstehen wäre eine stark verkürzte Wahrnehmung, auch wenn er mit aller Energie das betrieb, was er von seiner Glaubenserkenntnis als notwendig erachtete. Das tiefe Verständnis, das Interesse für die Menschen, denen er begegnete, machte ihn zum Freund, zum Weggefährten, ja vielleicht auch für viele zu so etwas wie einer Vaterfigur.

Seelsorger und Begleiter
Auch nach seiner Pensionierung blieb er Seelsorger und Begleiter. Gezeichnet von seiner schweren Krankheit, die ihm die körperliche Beweglichkeit mehr und mehr raubte, blieb sein Geist bis zuletzt hellwach, bis zuletzt war er Pastor. Und das weit über die Grenzen seiner Konfession hinaus. Gemeinsam mit den katholischen Geschwistern trauern auch wir in ökumenischer Verbundenheit um diesen treuen Freund und Weggefährten, dessen klugen Rat wir behalten werden auf unserem Weg zu immer mehr Miteinander der Konfessionen.

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Ralph Knapp ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Delling und Skriba des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch. Er vertrat den Kirchenkreis bei der Trauerfeier in St. Antonius Einsiedler in Kürten-Bechen am 2. Januar 2016.

Text: Ralph Knapp
Foto(s): Ute Glaser