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Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Kreuzorganist Herbert Collum (1914-1982)

Unter dem Motto „Meine Musik ist Dienst“ wird der Komponist, Organist und Dirigent Herbert Collum am Samstag, 25. Oktober, 22.05 Uhr, im Deutschlandfunk porträtiert. Einspielungen an der Orgel der Dresdner Kreuzkirche des vor 100 Jahren geborenen Musikers werden ergänzt durch Gespräche von Dr. Georg Beck mit Christian Collum, Sohn des Verstorbenen.

Herbert Collum, als Interpret und Komponist einer der namhaftesten Vertreter der deutschen Kirchenmusik, wurde am 18. Juli 1914 in Leipzig geboren. Er studierte von 1930 bis 1934 an der Musikhochschule seiner Heimatstadt, unter anderem Orgel bei Karl Straube (1873-1950), Klavier bei Carl Adolf Martienssen (1881-1955) und Komposition bei Johann Nepomuk David (1895-1977). Seit dem 1. April 1935 bis zu seinem Tod am 29. April 1982 in Dresden wirkte er als Organist an der Dresdner Kreuzkirche.

Handschriftliches Material
1935 wurden die Dresdner Collum-Konzerte ins Leben gerufen, in deren Rahmen er als Organist, Cembalist, Chorleiter und Komponist hervortrat. 1949/50 führte Herbert Collum das erste Bachjahr in der Geschichte der Opernstadt Dresden mit dem 1946 gegründeten Collum-Chor durch. Dieser Chor, seine Ehefrau, die Sopranistin Herta Maria Böhme-Collum (1917-2001), er selbst und Musiker der Dresdner Staatskapelle und Philharmonie schufen auch zahlreiche eigene Kompositionen. Dafür wurde wie zu Johann Sebastian Bachs (1685-1750) Zeiten Aufführungsmaterial handschriftlich abgeschrieben.

11.000 Seiten Manuskript
Der 1960 mit dem Professoren-Titel ausgezeichnete Künstler lehrte an der Kirchenmusikschule Berlin-Spandau und der Dresdner Musikhochschule Orgel- und Cembalospiel. Seine Frau Herta Maria Böhme-Collum unterrichtete an der Dresdner Hochschule Gesang. Konzertreisen, Rundfunk-, Fernseh- und Schallplattenaufnahmen, die Jurorentätigkeit bei Internationalen Musikwettbewerben sowie die Herausgabe eigener Kompositionen bei Musikverlagen ergänzten sein künstlerisches Wirken.
Umfangreich ist sein kompositorisches Werk für Orgel, Cembalo, Sologesang, Chor und Orchester, insgesamt etwa 11.000 Seiten Manuskript. Einige wichtige Werke werden derzeit in der Petrucci-Bibliothek im Internet veröffentlicht.

Zwölftonmusik und Clustertechnik
Ohne Unterbrechung versah Herbert Collum 47 Jahre hindurch seinen Organistendienst an der Dresdner Kreuzkirche. Sein Kompositionsstil war von der Polyphonie und dem Kontrapunkt Bachs und Max Regers (1873-1916) geprägt, aber auch von modernen Tendenzen der Zwölftonmusik und Clustertechnik. Sein Wirken zeugte von Ernsthaftigkeit, Überzeugungs- und Glaubenskraft sowie von der Erschütterung durch die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945, die er miterleben musste.

Konzert in der Agneskirche
Am Samstag, 9. November, 17 Uhr, wird Christian Collum Orgelwerke von Herbert Collum in der evangelischen Kirche in Leverkusen-Opladen, Bielertstraße, zu Gehör bringen. Ein weiteres Orgelkonzert gibt er am Freitag, 21. November, 20 Uhr, in der Kölner Kirche St. Agnes, Neusser Platz 18. Christian Collum wirkte 18 Jahre lang als Kreiskantor des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd, bevor er 2008 in den Ruhestand trat. Darüber hinaus war er längjähriger Kirchenmusiker der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Bayenthal.

Kirchenmusikalische Noten von Herbert Collum kann Christian Collum zur Verfügung stellen: christian.collum@web.de

Text: Christian Collum/knap
Foto(s): Privat