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Zum 80. Geburtstag von Manfred Kock:

Manfred Kock wird 80! Der ehemalige Ratsvorsitzende, Präses, Stadtsuperintendent und gebürtige Westfale hat über viele Jahrzehnte die Evangelische Kirche im Rheinland entscheidend geprägt. Mein herzlicher Glückwunsch gilt ihm, Gottes Segen möge ihn an diesem Tag und die kommenden Lebensjahre begleiten. Als Evangelischer Kirchenverband Köln und Region gratulieren wir und danken ihm für alles, was er auch für unsere Kirche in Köln geleistet hat.

Manfred Kock besitzt die Gabe, sich bei aller Zurückhaltung klar zu positionieren, auch bei schwierigen Fragen wie in der Israel-Palästina-Debatte. Immer wieder hat er die Kirchen dazu aufgerufen, das Leid der Menschen im Nahost-Konflikt wahrzunehmen und für sie zu beten. Vehement hat er sich in seiner Zeit als Vorsitzender des „Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem“ für eine friedliche Zukunft im Heiligen Land eingesetzt und dafür plädiert, die unterschiedlichen Blickwinkel beider Parteien wahrzunehmen.

Manfred Kock besitzt eine hohe Integrationskraft, von der wir alle lernen können.

Als Seelsorger und Theologe setzt er auch heute noch Akzente, auch dann, wenn keine große öffentliche Zustimmung zu erwarten ist. Mit großer Menschlichkeit und Empathie geht er die gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen unserer Zeit an, zum Beispiel als Vorsitzender der „Stiftung Allgemeinmedizin“. In Symposien, die er zusammen mit der Kölner Melanchthon-Akademie veranstaltet, fördert er die Auseinandersetzung mit Themen wie „Demenz“ und „Sterben“ und richtet dabei den Blick gleichermaßen auf Ärzte wie auf Patienten. Er unterstützt demenzsensible Kirchengemeinden und will Menschen für „diese andere Welt“, wie er sie nennt, neugierig machen.

Manfred Kock war in seiner aktiven Dienstzeit – und ist es auch heute noch – ein Mann der Ökumene, der die Gegensätze der katholischen und der evangelischen Konfession dennoch nicht nivelliert. Wie kein Zweiter steht er darin für die „versöhnte Verschiedenheit“. Das Ziel beider Kirchen müsse das Reich Gottes sein und die Voraussetzung dafür der respektvolle Umgang miteinander, sagte er 2005 zum Erscheinen seines Buches „Wider die ökumenische Eiszeit“.

Als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland hat er viel dafür getan, dass die Stimme der rheinischen Kirche und der EKD und sicher auch die „Kölner Stimme“ in Europa gehört wird, auch als eine politische Stimme.

Bis heute unvergessen und in vielen Lehrbüchern verewigt ist die Kölner Kommunikationskampagne „Misch Dich ein“, die er 1992 bis 1993 federführend als Stadtsuperintendent des damaligen „Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln“ gestaltet hatte. Der Kirche fern stehende Menschen wurden zum Gespräch eingeladen, die kirchliche Binnensicht aufgebrochen. Für diesen mutigen Schritt gab es die Auszeichnung „Goldene Brücke“ der Deutschen Public Relations-Gesellschaft (DPRG).

Auch heute noch sucht er immer wieder das Gespräch mit Zweifelnden und Kirchenkritikern. Ruhestand? Dieses Wort lässt sich im Zusammenhang mit Manfred Kock kaum denken.

Ein wenig Ruhestand gönnt er sich dann aber doch: Am 25. September verabschiedet ihn die Gemeinde an der Antoniterkirche als Prediger der Gottesdienstreihe in lutherischer Tradition. Zu seinen Ehren wird dieser Sonntagsgottesdienst um 10 Uhr besonders festlich gestaltet. Er selbst wird die Predigt halten.

Rolf Domning
Stadtsuperintendent des Ev. Kirchenverbandes Köln und Region

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Gruß aus der Ökumene:

Liebes Geburtstagskind,
zu Deinem 80. Geburtstag sende ich Dir herzliche Glückwünsche und freue mich mit Dir, dass Gott Dir so viel Kraft und Energie geschenkt hat, ein „Stück Kirche“ aktiv zu gestalten. Du hast die große Gabe, mit der Dir eigenen rheinischen Ernsthaftigkeit und der typisch westfälischen Leichtigkeit Dinge des Glaubens aus dem Blickwinkel des Evangelischen zu betrachten, die sich in ökumenischer Weite entfalten und offen bleiben für den Dialog, ohne das eigene Profil zu verleugnen.
Für eine jahrelange 'Zusammenarbeit' in oecumenicis dankt Dir herzlich
Dein
Rainer Fischer

… und selbsverständlich gratuliert auch die Redaktion von kirche-koeln.de und wünscht einen gesegneten Tag!
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Heute, 14. September, wird Manfred Kock, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Altpräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, 80 Jahre alt.

Die Kölner Zeit hat ihn sicher geprägt – hat er seinen Wohnsitz doch noch heute hier. Nachdem er 1997 nach dem plötzlichen Tod Peter Beiers als einziger Kandidat mit sehr großer Mehrheit (224 von 241 Stimmen) zum rheinischen Präses gewählt worden war, musste er sich – ausgerechnet mitten in der Karnevalszeit – aus Köln verabschieden. Johannes Rau, damals noch Ministerpräsident in NRW, charakterisierte ihn als Mann, dem „der Inhalt wichtiger“ sei „als die Verpackung“. Nach dem Theologiestudium in Bethel, Münster und Tübingen arbeitete der 1936 im Münsterland Geborene als Vikar und später als Pfarrer einer Bergarbeitergemeinde in Recklinghausen. 1970 wechselte er nach Köln – zunächst als Jugendpfarrer. 1980 wurde er Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord, von 1988 bis 1997 war er Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Engelbert Broich