You are currently viewing Zum 1. November fusionierte die Evangelische Gemeinde Volberg mit der Evangelischen Kirchengemeinde Forsbach-Rösrath zur Evangelischen Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath

Zum 1. November fusionierte die Evangelische Gemeinde Volberg mit der Evangelischen Kirchengemeinde Forsbach-Rösrath zur Evangelischen Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath

Aus der Evangelischen Gemeinde Volberg und der Evangelischen Kirchengemeinde Forsbach-Rösrath wurde am 1. November 2007 EINE Gemeinde. Nun heißt sie Evangelische Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath. Faktisch ist diese Fusion aber eigentlich eine „Wiedervereinigung“: Die Evangelische Gemeinde Volberg war eine der allerersten evangelischen Gemeinden, die im Verbandsgebiet entstanden: Sie wurde kurz nach der Reformation, wohl 1560, gegründet. Durch Ausgliederung des erst 1958 von Volberg eingerichteten Pfarrbezirks Forsbach, der auch die Orte Kleineichen und Rösrath umfasste, entstand 1959 die Evangelische Kirchengemeinde Forsbach. Diese wiederum wurde 1983 in Evangelische Kirchengemeinde Forsbach-Rösrath umbenannt. Nun sind alle Gemiendeteile wieder unter einem gemeinsamen Namen vereint. Insgesamt zählt die „neue alte“ Gemeinde heute rund 8.000 Mitglieder, davon wohnen 2.560 in Rösrath-Hoffnungsthal, nun Bezirk Volberg.



Gründe: gemeinsames Auftreten, bessere geographische Identifizierung der Gemeinde
Die Fusion sei die „Fortsetzung einer schon alten Tradition“, formuliert Norbert Lenke. Er saß dem Forsbach- Rösrather Presbyterium vor, das gemeinsam mit dem Volberger den Zusammenschluss vorbereitet hat. Nun ist Lenke Vorsitzender des nach der Fusion vom Kreissynodalausschuss eingesetzten Bevollmächtigten-Ausschusses der neuen Gemeinde. Dieser Ausschuss fungiert als Leitungsgremium – bis zur Presbyterwahl, die die Gemeinde nach der Bewilligung des Antraga auf Verschiebung auf das Ende des ersten Halbjahres 2008 verlegen will.
Lenke begründet die Fusion nicht mit finanziellen Zwängen „Wirtschaftlich geht es beiden Gemeinden gut. Vielmehr war und ist unsere Idee, auf dem Gebiet der Stadt Rösrath als eine Gemeinde mit einer Stimme aufzutreten.“ Begonnen haben die Fusionsvorbereitungen Anfang 2006 – auch im Zuge der von der Landeskirche geforderten Erarbeitung eines Gemeindekonzepts. Natürlich habe es Diskussionen um den zukünftigen Gemeinde-Namen gegeben. Aus Gründen der Tradition sei die Entscheidung für die lange Version inklusive Volberg als erstgenanntem Bezirk gefallen. Mit der Nennung des bekanntesten Ortes Rösrath wolle man aber auch eine leichtere geographische Identifizierung der Gemeinde erreichen.

„Gegenseitige Stärken erkunden“
„Wir haben hier die günstige Lage, dass beide Gemeinden bereits mehr als zwanzig Jahre in verschiedenen Arbeitsfeldern kooperiert haben“, betonte Superintendent Kurt Röhrig, Pfarrer an der evangelischen Kirche Volberg in Rösrath-Hoffnungsthal, ehemaliger Presbyteriumsvorsitzender und nun stellvertretender Vorsitzender des Bevollmächtigten-Ausschusses. Beispielsweise seien beide Gemeinden Hauptgesellschafter der Diakonie-Sozialstation Rösrath, zudem Mitgesellschafter des Arbeitslosenprojektes Rösrath. Auch die Kirchenmusik sei in weiten Teilen gemeinsam organisiert. „Wir haben schon immer positiv zusammen gearbeitet“, so Röhrig. Dies belege auch die Tatsache, das man seit mehreren Jahren über ein gemeinsames Verwaltungsamt verfüge. „Wir sind auf dem Weg und erkunden unsere gegenseitigen Stärken“, zeigt Röhrig Zuversicht.

Im neuen Gemeindesiegel ist die Einheit bereits ablesbar. Es zeigt die Kirchtürme aller vier Predigtstätten. Auch gemäß Lenke will man versuchen, diese vier bestehenden Kirche auf Dauer zu halten. Nicht zuletzt ist Röhrig froh darüber, dass die Fusion nicht zu Lasten der Mitarbeiterschaft geht. „Ihr gegenüber haben wir eine Arbeitsplatzgarantie gegeben.“

„Die Organisation muss weiter verbessert werden“
Den Neujahrsempfang der Gemeinde zum Beginn des Kirchenjahres am Ersten Advent nahm der Bevollmächtigten-Ausschuss zum Anlass, die Neugründung feierlich zu begehen. Der sehr gut besuchte Termin fand statt im Gemeindesaal unter der Versöhnungskirche in Rösrath. Lenke eröffnete die Veranstaltung mit einem Kurzvortrag. Dieser war mit „Kirche der Freiheit – Perspektiven einer Evangelischen Gemeinde“ überschrieben. Mit dem Titel bezog Lenke sich auf ein ähnlich lautendes Impulspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus dem Sommer 2006. In der Folge stellte Lenke dar, welche Folgerungen er aus dem „Impulspapier“ insbesondere für die Wiedervereinigung der beiden evangelischen Kirchengemeinden in Rösrath gezogen hat: „Die Organisation muss weiter verbessert werden. Wir müssen vom wirtschaftlichen Denken lernen, unsere Kernkompetenzen definieren und uns wieder verstärkt der Mission zuwenden.“ In der heutigen Zeit müsse Kirche verstärkt ihr „Augenmerk darauf richten, den Menschen geistliche Heimat zu geben“.
Mit der Wiedervereinigung leiste man einen ersten Schritt zur Verbesserung der Aufbau- und Ablauforganisation vor Ort, betonte Lenke. Natürlich garantiere Größe nicht Effektivität. „Wir haben aber eine Größe erreicht, die eine noch weitesgehende Differenzierung und langfristige Absicherung unserer Arbeit ermöglicht.“ Dennoch bleibe man klein genug, „um nahe bei den Menschen zu sein“. Als fortzusetzende Schwerpunkte der Gemeindetätigkeit nannte er in „Volberg die Arbeit an und für Kinder, in Forsbach die offene Jugendarbeit und in Rösrath die Seniorenarbeit“.

„Qualifizierte Mitarbeitende sind die wertvollste Ressource“
Einen weiteren Schwerpunkte der Gemeindearbeit sieht Lenke in „einer konsequenten Mitarbeiterführung im haupt- und ehrenamtlichen Bereich“. Qualifizierte Mitarbeitende seien die wertvollste Ressource. Dabei dürften Ehrenamtliche nicht als Lückenbüßer erscheinen, sondern müssten entsprechend ihrer Tätigkeit aus- und fortgebildet werden. Auch dies sei ein Zeichen von Wertschätzung.
Applaus erntete Lenke für seine Forderung, dass gerade im ländlichen Bereich die Kirche eine Gemeinde vor Ort bleiben müsse. Deren Verankerung im Ort hält er für den zukunftsträchtigeren Weg. Seelsorge, Verkündigung und Diakonie – „dies bleiben die Kernkompetenzen der neuen Gemeinde in Rösrath“, stellte er fest. „Aber um Seelsorge und Verkündigung leben zu können, brauchen wir vor Ort erkennbare Gesichter“, plädierte Lenke dafür, die Präsenz von Pfarrerinnen und Pfarrer möglichst lange sicher zu stellen. In den Pfarrhäusern vor Ort. Von der nun größeren Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer erhofft er sich auch Chancen für ein „differenzierteres Gottesdienst-Angebot“.

Ein Pfarrer der neuen Gemeinde ist gleichzeitig der Superintendent
Beim Jahresempfang übermittelte Kurt Röhrig, Pfarrer im Bezirk Hoffnungsthal, in seiner Funktion als Superintendent die Glückwünsche des Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch. Der Kirchenkreis freue sich, dass eine Gemeinde ihre Besonderheit entdeckt habe. „Dass das Zusammenwachsen nicht so ganz einfach ist, ist ganz natürlich.“ Aber es sei nur eine Frage der Zeit. Dafür würden die zahlreichen vertrauensbildenden Maßnahmen sprechen, die zwischen den beiden früheren Gemeinden im weiten Vorfeld stattgefunden hätten.
Als Pfarrer in die Fusion involviert, habe er aufgrund der guten Begegnungsgeschichten den Eindruck, „dass wir das zusammen hinbekommen.“ Röhrig wird zwar am Sonntag, 27. Januar 2008, um 15 Uhr im Gemeindegottesdienst in der Volberger Kirche seine aktive Dienstzeit als Pfarrer beenden. „Aber bis zu diesem Zeitpunkt will ich den Übergang in unserer neuen Gemeinde mit gestalten.“

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Broich