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Zeitreise mit Manfred Kock und »Klüngelbeutel« beim Jubiläum des Amtes für Diakonie

Amt für Diakonie feierte 80-jähriges Bestehen
Rund 250 Gäste haben den 80. Geburtstag des Amtes für Diakonie des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln in der Trinitatiskirche gefeiert. Auf dem Programm stand eine Zeitreise, die in vier Mal 20 Jahre unterteilt war. Drei jugendliche Schauspieler berichteten als Chronisten über die Jahre 1924 bis 1944. So zitierten sie aus dem Jahresbericht von 1931 einer der ersten Fürsorgerinnen, Eugenie Caesar: „Damit komme ich zur Jugendfürsorge, die den Hauptteil unserer Aufgaben ausmacht. Wir sind auf evangelischer Seite die Zentralstelle für Jugendarbeit. Dass es heute schwer ist, wirklich gründlich zu helfen, brauche ich wohl nicht zu sagen, nur wenige Menschen sind bereit, sich schwieriger Jugend anzunehmen.“

„Geld haben wir nicht“
In Cocktail-Sesseln am Nierentisch plauderte Maria Kiel mit Moderator Sebastian Koerber über die Nachkriegszeit und die Aufbauphase in den 1950er und 1960er Jahren. Die heute 82-jährige war von 1946 bis 1983 im Amt für Diakonie beschäftigt. 1946 bot Pfarrer Friedrich von Staa der damals 24-jährigen eine Stelle in der Buchhaltung der Diakonie an. Ihrem Einwand, dass sie mit Geld nichts zu tun haben wolle, entgegnete er: „Geld haben wir nicht, nur zwei Umschläge: einen für die Bahnhofsmission, einen für die Obdachlosen.“ Maria Kiel nahm die Stelle an und führte den Inhalt beider Briefumschläge zusammen. Knapp 40 Jahre später verwaltete sie einen Etat von mehr als 20 Millionen Mark.

Institution der Zukunft
Das Duo Behmenburg des Kirchenkabaretts „Klüngelbeutel“ steuerte Szenen über den Umgang eines Pfarrers mit Obdachlosen, das Abspecken in der Kirche und einige kölsche Töne bei. Mit irischem Folk lieferte das Trio „Morris open“ den musikalischen Rahmen.
In Ihren Grußworten lobten Bürgermeisterin Renate Canisius und Caritasdirektor Pfarrer Franz Decker die gute Zusammenarbeit. Altpräses Manfred Kock beleuchtete in seiner Festrede die besondere Bedeutung der Diakonie als Institution auch für die Zukunft.
Für den anschließenden Empfang hatten die „Müllemer Wäsch- un Kochwiever“ der Christlichen Sozialhilfe Köln e. V. (CSH) ein Buffet vorbereitet. Die CSH ist der einzige eingetragene Verein in Köln, der gleichberechtigt von Diakonie und Caritas geführt wird.

„glauben – lieben – handeln“
Unter dem Motto „glauben – lieben – handeln“ engagieren sich heute beim Amt für Diakonie rund 300 hauptamlich und 200 ehrenamtlich Mitarbeitende für Wohnungslose, Flüchtlinge und Migranten, Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten, Senioren und Menschen mit Behinderungen. Einrichtungen und Beratungsstellen des Amtes für Diakonie gibt es im gesamten Kölner Stadtgebiet, im Rhein-Erft-Kreis und im Rheinisch-Bergischen Kreis. 1922 trat das neue Reichsjugendwohlfahrtsgesetz in Kraft, die Geburtsstunde der städtischen Jugendämter. Folge war, dass sich auch die damals so genannte „freie Liebestätigkeit“ in den Städten neu orientierte und zentralisierte. 1924 gründete die Evangelische Kirche in Köln daher das „Zentral-Jugend- und Wohlfahrtsamt der Evangelischen Gemeinden Groß-Kölns“.

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Martina Schönhals