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Zeichen der Solidarität an die jüdischen Nachbarn in Köln

In einem sowohl an die Synagogen-Gemeinde Köln als auch an die Jüdische Liberale Gemeinde Köln Gescher LaMassoret e. V. gemeinsam gerichteten Schreiben haben Stadtsuperintendent Rolf Domning und der Leiter der Melanchthon-Akademie, Pfarrer Dr. Martin Bock, für den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region den Nachbarn jüdischen Glaubens ihre Solidarität zugesprochen. Wörtlich heißt es in dem am 30. Juli 2014 versandten Brief:

Mit großer Sorge erleben wir in den vergangenen Tagen und Wochen, dass Menschen jüdischen Glaubens öffentlich angegriffen und beleidigt, mit antisemitischer Hetze und Gewalt konfrontiert werden, und nun – wie in Wuppertal geschehen – sogar eine Synagoge Ziel eines Anschlags geworden ist.

Die Auseinandersetzung und Instrumentalisierung des gegenwärtigen israelisch-palästinensischen Konfliktes in den Medien und in der Zivilgesellschaft führt vermehrt dazu, dass Jüdinnen und Juden auf eine Weise verunglimpft werden, die in Deutschland und Europa unheilvollste Erinnerungen weckt. Wenn die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, die gegenwärtige Situation als die „kummervollste und bedrohlichste Situation seit 1945“ wahrnimmt, ist dies auch für uns als Evangelische Kirche eine äußerst schmerzliche Erfahrung. Sie führt uns vor Augen, wie belastet und gefährdet jüdisches Leben – ungeachtet der Anstrengungen und der Erfolge des Dialoges auf vielen Ebenen – gegenwärtig in unserem Land wieder ist.

In dieser bedrückenden Situation möchten wir Ihnen und allen Jüdinnen und Juden in Ihren Kölner Gemeinden heute unsere Solidarität bekunden. Ungeachtet der notwendigen kontroversen Auseinandersetzung um den aktuellen Konflikt wissen wir uns verpflichtet, wachsam darauf zu achten, dass in Foren, Diskussionen und anderen Formen politischer Meinungsäußerung rassistischer und antisemitischer Agitation jeglicher Boden entzogen werden muss.

Verantwortung tragen wir in besonderer Weise für die Verkündigung der biblischen Botschaft in den evangelischen Gemeinden in Köln und Region. Wir sind uns der theologischen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, die in der Grundordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland so festgehalten ist: „Sie (die Evangelische Kirche im Rheinland) bezeugt die Treue Gottes, der an der Erwählung seines Volkes Israel festhält."

„Zeugnis“ ist immer etwas Konkretes: Wir bitten Sie daher herzlich, uns mitzuteilen und mit uns weiter darüber im Gespräch zu bleiben, auf welche Weise wir Ihnen und Ihren Gemeindegliedern Solidarität und Stärkung zukommen lassen können.

Mit nachbarschaftlichen Grüßen!

Rolf Domning, Stadtsuperintendent
Pfarrer Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie

Text: APK
Foto(s): APK