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„Wo sind die Millionen?“ Wer gegen geplante Mittelkürzungen für Kölner Sozialeinrichtungen aktiv werden will, merkt sich den 9. Juni: Demo, Musik von Brings, Köster & Hocker und mehr

„Suchhund, hilf – wo sind die Millionen?“ ist auf der überdimensionalen Lupe zu lesen, die an den Schäferhund aus Plastik angelehnt ist. Davor schnüffeln echte Suchhunde des Deutschen Roten Kreuzes an mit Papier gefüllten Geldsäcken. Diese Szene spielt sich an einem Freitagnachmittag auf der belebten Kölner Schildergasse ab. Die Neugier der vorbeieilenden Passanten nutzen Geschäftsführer und Mitarbeitende der Kölner Wohlfahrtsverbände, um Unterschriften gegen die Sparpläne der Stadt zu sammeln.

Hintergrund
Köln steht vor einem Haushaltsloch von mindestens 540 Millionen Euro. Um das Defizits einzugrenzen, soll linear nach der sogenannten Rasenmähermethode gekürzt werden – und das in einer Größenordnung von bis zu 17,5 %. Bei Umsetzung dieser Strategie werden von der Politik die Strukturen, die angeboten Dienstleistungen und Hilfen des sozialen Kölns zerschlagen. Werden die angekündigten Kürzungen insbesondere in den Bereichen Kinder, Jugend, Familien, Senioren und bei den Einrichtungen und Diensten für Menschen in Notlagen umgesetzt, bleibt vom vielbeschworenen „Sozialen Köln“ nicht mehr viel übrig. Auch die aktuell politisch diskutierte Flucht in ein Haushaltsicherungskonzept unter besonderer „Beaufsichtigung“ des Regierungspräsidenten löst die Probleme nicht. Die geplanten Einsparungen werden jede Kölnerin, jeden Kölner treffen – die Jungen und die Alten, die Armen und die Reichen. „Der soziale Frieden ist bedroht“, warnt Helga Blümel, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Köln und Region, eindringlich.

Protestaktion am 9. Juni mit Musik von Brings, Gerd Köster & Frank Hocker, Kabarett mit Wilfried Schmickler, Heinrich Pachl und mehr
Unter dem Motto „Kölner gestalten Zukunft – vereint gegen Sozialabbau“ laufen seit Wochen verschiedene Aktionen, mit denen Betroffene, Träger und Einrichtungen auf die Auswirkungen der Kürzungen bei den sozialen Leistungen aufmerksam machen. Alle Kölnerinnen und Kölner sind aufgerufen, sich am Mittwoch, 9. Juni, ab 14.30 Uhr, auf dem Roncalliplatz zu einer Protestaktion zu versammeln. Ab 15 Uhr gibt es ein Bühnenprogramm mit kurzen Reden und Musik aus der Kölner Szene: mit „Brings“, Gerd Köster & Frank Hocker sowie den Kabarettisten Wilfried Schmickler und Heinrich Pachl. Beiträge wird es auch von den Wohlfahrtsverbänden und befreundeten Initiativen geben: Es treten der Diakoniechor „Klangwerk“ und der Chor der Jüdischen Gemeinde „Shalom“ auf – und das alles natürlich kostenlos. Außerdem gibt es Informations-Stände.

Weitere Infos zur Aktion „koelner-gestalten-zukunft.de“ und die Liste der geplanten Kürzungen
Persönliche Statements können nach wie vor im Internet auf www.koelner-gestalten-zukunft.de eingegeben werden. Dort gibt es auch weitere Informationen über die Kampagne und die geplanten Sparmaßnahmen, hier zum Beispiel kann man die erschreckend umfangreiche Liste der von den geplanten Kürzungen betroffenen Einrichtungen einsehen. Und: So lang sie ist, ist sie doch schon eine Zusammfassung, im Zweifelsfall gilt: Einzelne Bereiche und Einrichtungen stehen dort mit einer eigenen Haushaltsposition, andere sind zusammengefasst (z.B. alle Ferienmaßnahmen wie Kinderkultursommer oder HöViland unter Ferienhilfswerk). Das heißt: auch wenn Sie den für Sie interessanten Bereich/Einrichtung nicht in einer Einzelaufzählung finden, so müssen Sie leider trotzdem davon ausgehen, dass auch hierzu Kürzungen eingeplant sind.

Die Liga der Wohlfahrtsverbände Köln
besteht aus:
AWO Köln, Diakonischem Werk Köln und Region, Caritas, Paritätischem Wohlfahrtsverband, Rotem Kreuz und Synagogen-Gemeinde Köln.

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Stefan Rahmann