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Wie ist es gelaufen? Die Presbyteriumswahl am Beispiel der Evangelischen Gemeinde Köln-Zollstock

„Ich war positiv überrascht, dass ich so viele Stimmen erhalten habe und auf dem ersten Platz gelandet bin“, freut sich Karl-Heinz Niemeyer, frisch gewählter Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Zollstock. Gehofft habe er schon darauf, gewählt zu werden, denn seit er seine Zeit für die Mitarbeit an der neuen Gemeindekonzeption zur Verfügung gestellt habe, sei ihm klar gewesen: „Ich repräsentiere in der Gemeinde das so genannte Mittelfeld“.

Großes Engagement für die Jugend
Niemeyer ist 52 Jahre alt und Vater von zwei Töchtern im Alter von 13 und 15 Jahren. Gute Voraussetzungen, findet er, sich für die Menschen einzusetzen, die in einer ähnlichen Altersgruppe sind. Für die Älteren zum Beispiel sei schon gut in der Gemeinde gesorgt, aber für Jugendliche sehe er eine große Gefahr, dass sie „auf der Strecke bleiben“. Vordringlich will sich der Vater in den nächsten vier Jahren für die Jugendarbeit einsetzen. „Gerade jetzt, wo die Stadt kräftig gespart hat, Jugendzentren geschlossen wurden, sehe ich viele Jugendliche, die auf der Straße leben und sich selbst überlassen sind“. Da dürfe man nicht tatenlos zusehen, denn das könne sich in Zukunft einmal rächen. „Ich könnte mir vorstellen, dass man sich bei Kirche stärker ehrenamtlich einbringt“, siniert Niemeyer, der mit dieser Wahlperiode zum ersten Mal als Presbyter gewählt wurde. Spontan fallen ihm Einzelaktionen ein wie Wochenend-Radtouren oder betreute Aufenthalte in der Jugendherberge, für die er sich gern zur Verfügung stellen möchte.

Es gibt keine Verlierer
Karl-Heinz Niemeyer war einer von sechs zur Wahl stehenden Kandidaten der Gemeinde Köln-Zollstock. Sechs Frauen und Männer, die bereit waren, sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement in der Evangelischen Kirche einzubinden. Da hatten die Zollstocker eine echte Wahl: Am Sonntag, 15. Februar, konnte die Gemeinde, sich für vier der sechs Kandidaten auszusprechen. „Aber gewählt wurden alle“, betont Pfarrer Gerhard Johenneken, denn schließlich sei vorab allen sechs Kandidaten das Vertrauen der Gemeinde ausgesprochen worden. Wer in den nächsten vier Jahren also nicht als Presbyter arbeite, sei mit seinen Erfahrungen und Begabungen herzlich willkommen in anderen Ausschüssen und Gremien.

Die Landeskirche hat gewählt: Trends und erste Ergebnisse
Insgesamt sollten in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) 4.500 Stellen als Presbyterin/Presbyter besetzt werden. Dafür haben sich rund 5680 Kandidaten und Kandidatinnen zur Verfügung gestellt. Das wiederum bedeutete eine Menge Vorarbeit für die Hauptamtlichen in den 1480 rheinischen Wahlbezirken: Um die 1.650.000 Wahlberechtigten (44 Prozent Männer, 56 Prozent Frauen) zu interessieren und zu mobilisieren, haben die evangelischen Gemeinden seit November letzten Jahres kräftig die Wahltrommeln gerührt. Mit Extra-Ausgaben von Gemeindebriefen, mit Handzetteln, Flyern, Plakaten, mit aufwändig moderierten Vorstellungsrunden der Kandidaten, mit Special Events und Talkshows …


Ob es sich gelohnt hat? Die Wahlbeteiligung ist leicht gestiegen – diese gute Nachricht meldet der Statistische Dienst der Rheinischen Landeskirche in seiner Hochrechnung. Meldung hier.


10,7 Prozent betrug die Wahlbeteiligung – und lag dabei leicht über der bei der vorigen Presbyteriumswahl im Jahr 2000. Fortgesetzt hat sich der Trend zur stärkeren Beteiligung der Frauen im Presbyter-Amt, so die Hochrechnungen. Die Zahl der Presbyterinnen beträgt nun 54 Prozent. Der Anteil der Mitarbeiterpresbyterinnen liegt sogar bei 60 Prozent. Diese Ergebnisse beziehen sich auf Meldungen von 54 Kirchengemeinden bis 21.30 Uhr des Wahltags. Weitere Informationen hier.

Text: Knapic
Foto(s): EKiR