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Wer verdient Vertrauen? Wahl-Hearing im Dellbrücker Forum. Und die Geschichte des Forums.

„Wer verdient Vertrauen?“ lautet die Frage beim „Wahl-Hearing“ im neuesten Dellbrücker Forum. Natürlich steht die Bundestagswahl dabei im Mittelpunkt der Fragen an die Diskussionsteilnehmer. Das Streitgespräch in der evangelischen Christuskirche, Bergisch-Gladbacher-Straße 848, beginnt am Montag, 12. September, um 20 Uhr. Befragt werden die Bundestagskandidaten Karl Lauterbach (SPD), Reinhard Loske (Grüne), Ulla Lötzer (Linkspartei), Helmut Nowak (CDU) und Manfred Wolf (FDP). Arnd Henze, WDR Köln, moderiert.

Zur Geschichte des Dellbrücker Forums
Dass sich das „Dellbrücker Forum“ nach dem Kölner Stadtteil „Dellbrück“ nennt, ist Programm. Denn das Unverwechselbare dieser Veranstaltungen ist der Versuch, die wichtigen politischen Themen dort zu diskutieren, wo sie in einer Demokratie hingehören: im öffentlich zugänglichen Raum, ohne elitären Dünkel und ohne politische Gesichtskontrolle: offen für alle Altersgruppen, Berufe oder Studiengängen, Konfessions- und Parteizugehörigkeiten. Inzwischen kommt allerdings auch das Fachpublikum zu den Foren auf die Kölner „Schäl Sick“ – von den Unis in Köln, Bonn und aus dem Ruhrgebiet, aus Ministerien und UNO-Einrichtungen. Und selbst aus dem „feindlichen“ Düsseldorf hat es schon Interessierte nach Dellbrück gezogen.  Vielleicht braucht es gerade den (inzwischen oft überfüllten) Raum einer Kirchengemeinde, um Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, die sonst mehr übereinander als miteinander reden: wenn Globalisierungskritiker von „Attac“ und leitende Mitarbeiter des Bayer-Konzerns einen langen Abend über die Frage „Wer zähmt die Globalisierung?“ streiten, dann gehört das zu den Sternstunden des Forums. Genauso, wenn Chefärzte, Medizinstudenten, Patienten und Krankenschwestern über ein gerechtes Gesundheitssystem diskutieren. Oder dass immer wieder neu die Frage nach der Rechtfertigung von militärischer Gewalt gestellt werden kann – ohne dass die Antwort vorher schon fest und Andersdenkende ausgegrenzt werden.

12 Jahre Streikultur
Es ist wohl kein Zufall, dass das „Dellbrücker Forum“ vor elf Jahr mit einem außenpolitischen Thema begann. Unter der Frage „Den Krieg wieder lernen?“ ging es um den Somalia-Einsatz der Bundeswehr – damals noch als Gespräch am runden Tisch und ganz ohne Referenten. Die kamen erst dazu, als sicher war, dass es ein ausreichend großes Stammpublikum für solche Themen gibt. Wer regelmäßig die Foren besucht, konnte über die Jahre mit einem breiten Querschnitt an Entscheidungsträgern und Experten diskutieren: mit Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen, Kirchenvertretern, Miltärs, Vertreter nvon Menschenrechts-, Friedens-, Umwelt- und 3.Welt-Organisationen, Journalistinnen und Journalisten oder Vertretern der Bundesregierung.
Neben außen- und gesellschaftspolitischen Themen greift das „Dellbrücker Forum“ auch immer wieder lokale Themen auf: Fluglärm und Müllpolitik, Korruption und Kölscher Klüngel. Und wenn die Route einer Buslinie den Streit zwischen zwei Stadtviertel mit unterschiedlicher sozialer Struktur führt, dann zieht das Forum auch schon mal um und lädt alle Beteiligten samt der kommunalen Entscheidungsträger zum Bürgerforum in eine Kneipe auf der Grenze zwischen beiden Siedlungen.

Parteipolitische Unabhängigkeit
Als Veranstaltung der Evangelischen Kirche legt das „Dellbrücker Forum“ großen Wert auf parteipolitische Unabhängigkeit. Gleichwohl gibt es eine inhaltliche Orientierung an die zentralen Themen der weltweiten ökumenischen Diskussion: Gerechtigkeit, Frieden, Erhalt der Umwelt. Unabhängigkeit bedeutet nicht Beliebigkeit.
Alle Referenten verzichten übrigens auf Honorare – auch sonst wird alles ehrenamtlich vorbereitet. Der Eintritt ist frei – alles andere würde dem Anspruch des Forums widersprechen.

Text: Dellbrücker Forum
Foto(s): Dellbrücker Forum