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‚Wenn sie singen, bebt die Erde‘ – Orthodoxe Äthiopier im Rheinland, eine Filmpremiere in Longerich

Ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger haben in den letzten Jahrzehnten dem rheinischen Alltag und seinen Festbräuchen wichtige Impulse gegeben – ja, man kann sogar sagen, dass diese Bräuche unterschiedlicher Kulturen zu einem „Markenzeichen des modernen Rheinlands“ geworden sind, wie es das Amt für Rheinische Landeskunde Bonn in seiner Einladung formulierte, als es gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland in die Evangelische Immanuel-Kirche in Köln-Longerich einlud – zu einer Filmpremiere: „Wenn sie singen, bebt die Erde“, so der Titel des Films über die orthodoxen Äthiopier im Rheinland.


Patrontasfeste  und farbenprächtige Prozessionen
Denn: „Auch die Bräuche und Feste der äthiopisch-orthodoxen Kirche in Longerich gehören in erstaunlicher Weise zum rheinischen Profil“, stand in der Einladung. Der Film schildert die Hauptfeste des Kirchenjahres, Patrontasfeste mit Kindertaufe, farbenprächtige Prozessionen durch die Straßen Longerichs und eine Doppelhochzeit eines äthiopischen sowie eines äthiopisch-deutschen Paares.

Geburtshelfer“ der Gemeinde: Manfred Kock
Doch auch der Blick auf das Deutsche, speziel das Protestantische in dieser Gemeinde im Norden Kölns kam nicht zu kurz: Im Jahr 1983 wurde die Immanuel-Gemeinde Longerich gegründet, „Geburtshelfer“ dieser Gründung war Manfred Kock, damals Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord, später Stadtsuperintendent, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Ratsvorsitzender der EKD. Heute im Ruhestand, ließ er es sich nicht nehmen, bei der Filmvoführung dabei zu sein, dieses „lebendige Bild der Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen“ Revue passieren zu lassen.

Filmpremiere mit äthiopisch-orthodoxer Vesper
Das Gemeinsame in dieser besonders lebendigen Form der Ökumene betonte auch „Hausherr“, Pfarrer Jürgen Mocka in seiner Begrüßung: „Wenn wir sehen und hören könnten, was Gott sieht und hört, würden wir jubeln: Unzählige Menschen überall auf der Welt beten, glauben und feiern Abendmahl /Eucharistie. Die Luft unseres Kosmos ist erfüllt von den zahllosen Stimmen derer, die Gott loben. Die Ökumene der Anbetung i s t Realität. Und: Es gibt eben nicht nur Gewalt, Hunger, Ausbeutung und Ungerechtigkeit zu sehen, sondern auch die Ökumene der Liebe. Auch sie i s t Realität. Realität ist auch, wie selbstverständlich es für unser Presbyterium war, dass heute in unseren Räumen die Filmpremiere, der Empfang und die äthiopisch-orthodoxe Vesper stattfindet.

Einheitsstiftendes Kölsch
Wir werden an der göttlichen Einheitsarbeit beteiligt. Einheit fängt damit an, dass Menschen sich wie Kinder an Gott freuen. Diese Freude setzt sich dann fort in der Freude aneinander. Ohne Druck und Krampf ist unsere Neugier auf andere ein guter Antrieb, der uns die Augen für ihren persönlichen Reichtum öffnen kann.
Was verbindet Menschen am Tiefsten? Das, worüber wir zusammen weinen und lachen können; Melodien und Rhythmen, die uns gemeinsam in Schwingungen versetzen;
das, was wir gerne essen und trinken. Insofern ist das Kölsch, das es nachher gibt, einheitsstiftend. Wasser-, Wein- und Pilstrinker exkommuniziere ich damit nicht!

Zusammenleben in der Ökumene
Für das Zusammenleben in der Ökumene ist hilfreich, was Papst Johannes XXIII. gesagt hat: ‚Einigkeit in nützlichen Dingen, Freiheit in zweifelhaften Dingen, Barmherzigkeit in allen Dingen.‘ Wenn wir das leben, können wir mit dem Namensgeber unserer Kirche rechnen: mit IMMANUEL, dem Gott mit uns. In diesem Sinn wünsche ich uns allen, dass der heutige Tag, die Freude an Immanuel und die Freude aneinander wachsen lässt!…“

Text: Mock/AL
Foto(s): LVR