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Wenn der Patient nicht mehr essen will

Mit Ärzten und Patienten, mit Krankenhäusern und mit dem Sterben befasste sich das Podium des 15. Altenberger Forums „Kirche und Politik“. Über den Beiträgen der Podiumsteilnehmer schwebte die Frage des Abends „Wie viel Medizin können wir uns leisten?“ Moderatorin war die Journalistin Melanie Wielens.

Ehrenamtlich als „Grüne Dame“ im Krankenhaus
Dr. Hartwig Orth, Chefarzt der Klinik für Geriatrie im Gladbacher Marien-Krankenhause räumte ein, dass man möglicherweise tatsächlich Mittel für Medikamente einsparen könne. Es müsse stärker darauf geachtet werden, dass das Richtige für den Einzelnen eingesetzt werde.
Durch ein eigenes Erlebnis kam Ursula Groß zu den Grünen Damen im Evangelischen Krankenhaus in Gladbach. Die Frau, die sich auch als Mitarbeiterin im Hospizdienst engagiert, sieht ihr Engagement als kleines Dankeschön für den seinerzeitigen Besuch, den sie am Krankenbett erhielt. „Ich bin gut davon gekomen. Und dafür wollte ich mich indirekt bedanken.“
Bei ihrer Hilfe entdeckt Groß „manches, was die Schwestern nicht wissen“. Vor allem die Beschäftigung mit schwer kranken Krebspatienten gebe ihr sehr viel zurück, sagte sie. „Dann gehe ich fröhlich nach Hause, obwohl die Patienten schwer dran sind.“ Die Grünen Damen schenken den Patienten ihre Ohr, sie übernehmen aber auch kleine Besorgungen. Die Verabreichung von Schmerztabletten sei heute kein Problem mehr bei Schwerkranken. Eines weiß die Grüne Dame: „Wenn sie das Essen verweigern, dann möchten sie nicht mehr.“

„Schreckgespenst“ Diabetes
Professor Dr. Ralf-Joachim Schulz, Lehrstuhl für Geriatrie, Universität zu Köln und St.-Marien-Hospital, Köln, sagte, aufgrund der Tatsache, dass die Kinder heute nicht lernten, sich richtig zu ernähren, steuere die Gesellschaft in eine Wohlstandskatastrophe. Das Schreckgespenst heiße Diabetes. Die Politik habe das Problem einst aufgegriffen, dann aber wieder fallen gelassen. Mit am Podium saßen noch Pastor Dr. Rainer Fischer, Krankenhausseelsorger und Ingo Himmel von der Barmer.


Das Altenberger Forum
Am Vorabend des Buß- und Bettages treffen sich seit 15 Jahren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kirche zum „Altenberger Forum Kirche und Politik“, einer Veranstaltung des Ökumeneausschusses im Rhenisch-Bergischen Kreis.

Text: Walter K. Schulz/KR
Foto(s): Luhr /KR