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„Wat en Flohzirkus“: Halbzeit beim Jahresprojekt des Fördervereines „Pänz im Veedel“

Schon Dreijährige können mit Tellern jonglieren, über Scherben laufen und eine Menschenpyramide bauen. Das beweist das Projekt „Wat en Flohzirkus“, das zurzeit durch Kölner Kindergärten tourt. Mehr als 500 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren aus den Kitas des Diakonischen Werkes machen mit. Finanziert wird das Projekt vom Förderverein „Pänz im Veedel“.

Hier haben sich Mitarbeitende und Ehemalige des Diakonischen Werkes Köln und Region sowie andere zusammengetan, um die diakonischen Kitas in sozial belasteten Stadtteilen zu unterstützen. Schon im zehnten Jahr wirbt „Pänz im Veedel“ – kurz PiV – Spenden ein, um dort zu helfen, wo Eltern ihre Kinder aus gesundheitlichen, finanziellen oder anderen Gründen nicht ausreichend versorgen und fördern können. Insbesondere werden Feste und Ausflüge finanziert, Räume und Außenspielflächen saniert und Jahresprojekte wie das Zirkusprojekt initiiert.

Präsentation der Kunststücke
Für „Wat nen Flohzirkus“ wurde die „Zirkusfabrik Köln“ als Kooperationspartner gewonnen. Die Zirkusleute besuchen im Laufe des Jahres alle neun Diakonie-Kitas in sozialen Brennpunkten in verschiedenen Kölner Stadtteilen wie Bilderstöckchen, Holweide, Kalk, Meschenich und Vingst. Nach einer Woche Zirkustraining in der Kita präsentieren die Kinder ihren Eltern und Geschwistern ihre Kunststücke in der Zirkusfabrik in Köln-Dellbrück – auf einer richtigen Bühne mit rotem Vorhang und Scheinwerferlicht in echter Zirkusatmosphäre.

Vorschulkinder begeistern durch Jonglage und Artistik
Aus der Integrativen Tageseinrichtung für Kinder in Bilderstöckchen sind 70 Kinder mit Erzieherinnen und Erziehern, Eltern und Geschwistern zur Zirkusfabrik in Dellbrück angereist. Während die kleinen zweijährigen Artisten ein Bewegungslied mit Tüchern präsentierten, begeisterten die Vorschulkinder durch Jonglage und Artistik. Dario bekommt für seine Nummer am Reck einen Riesenapplaus, was ihn in seinem neuen Berufswunsch bestärkt, Zirkusartist zu werden. Die Kinder aus dem Familienzentrum PiccoPänz hatten eine kürzere Anreise: Ihre Kita liegt im benachbarten Stadtteil Holweide.

Auftakt für einen Balance-Akt auf einem roten Riesenball

Bei der Pyramide ist Vertrauen gefragt
„Die Zirkusnummern fördern die Motorik“, erläutert Gerhard Müllner, ehemaliger Diakonie-Kita-Leiter und heute PiV-Vorsitzender, „gerade diese Nummern auf dem großen Ball oder auch am Reck, bis zu den Glasscherben wo die Kinder bestimmte Bewegungen machen oder vermeiden müssen.“ Ebenso wichtig sei die Aufmerksamkeit, die die Kinder für ihren Auftritt bekämen und aber auch der soziale Zusammenhalt: „Gerade bei der letzten Nummer, der Pyramide, wo ganz viele Kinder mitmachen und alle müssen das Vertrauen zueinander haben, dass keiner sie fallen lässt, dass sie da gut aufgehoben sind und das stärkt einfach das Wir-Gefühl der Kinder.“

„Als Eltern ist man ja stolz!“
Die „Pyramide“ zum Abschluss ist einer der Höhepunkte jeder Zirkusvorführung: Die „großen“ Vorschulkinder knien sich auf alle Viere und bilden so auf dem Boden einen sicheren Sockel, während die Kleineren die Rücken erklimmen. Dafür gibt es nochmal viel Applaus. Nach der Aufführung zeigen sich Mütter und Väter ganz begeistert. „Es war sehr toll, einfach super!“ sagt ein Vater und eine Mutter ergänzt: „Als Eltern ist man ja stolz!“. Die Mutter des fünfjährigen Assad hat die Kinder eine Woche lang bei den Vorbereitungen begleitet und weiß, dass in der Zirkusaufführung viel Arbeit und Ausdauer stecken – aber auch viel Freude: „Je mehr Spaß die hatten, um so mehr Spaß hatte ich dabei!“ Gerhard Müllner fasst zusammen, worauf es auch PiV bei der Auswahl der Projekte ankommt: „Ein ganz wichtiger Punkt ist für uns, dass es für alle Kinder möglich ist mitzumachen, also es darf nicht zu sprachlastig sein, es muss dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechen und vor allem: Es muss Spaß machen!“

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Jan Conrads