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Wasserströme in der Wüste

Jedes Jahr am ersten Freitag im März feiern Menschen in der ganzen Welt den Weltgebetstag der Frauen, kurz WGT genannt. Dieses Jahr findet das ökumenische Fest am 7. März statt, die Gebetsordnung 2014 haben ägyptische Christinnen unter dem Titel „Wasserströme in der Wüste“ erarbeitet. Die Kollektengelder werden weltweit für Frauen- und Mädchenprojekte eingesetzt. Auch zahlreiche Gemeinden des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region beteiligen sich mit speziellen Gottesdiensten am WGT.
Der zentrale ökumenische Gottesdienst zum Weltgebetstag der Frauen wird bereits am Donnerstag, 6. März, um 18 Uhr, in der Antoniterkirche in der Schildergasse 57 gefeiert. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere WGT-Gottesdiensttermine, jeweils am 7. März, finden Sie hier, außerdem in unserer Gottesdienstübersicht.

„Informiert beten – betend handeln“ …
… ist das Motto des Weltgebetstags, der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gefeiert wird. Seine Anfänge nahm er in den USA und in Kanada, heute findet er in über 170 Ländern statt. In Ägypten wurde er erstmals 1928 gefeiert und war ein wichtiger Schritt in Richtung gelebte Ökumene. Der Anteil der christlichen Bevölkerung Ägyptens wird heute auf sechs bis fünfzehn Prozent geschätzt. Die meisten Christen dort gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an. Insgesamt befinden sich die Christen in Ägypten in einer schwierigen Lage aufgrund häufiger gewaltsamer Ausschreitungen radikal-islamischer Kräfte, die sich auch gegen moderate Muslime richten.

Wasserströme als Zeichen der Hoffnung
Das Thema des diesjährigen WGT – „Wasserströme in der Wüste“ – nimmt Bezug auf Jes 41,18: „Ich will Wasserbäche auf den Höhen öffnen und Quellen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu Wasserstellen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.“ Und natürlich gibt es auch einen direkten Bezug zu Ägypten, das zu 90 Prozent aus Sand- und Steinwüsten besteht und eines der wasserärmsten Länder der Welt ist. Dabei geht es aber keinesfalls nur um die geografischen und klimatischen Bedingungen, sondern auch um eine politische Dimension: Die Frauen des ägyptischen WGT-Komitees haben sich im Mai 2011 erstmals zur Vorbereitung der Gottesdienstordnung getroffen. Ihre Arbeit entstand also vor dem Hintergrund des „arabischen Frühlings“. Die „Wasserströme in der Wüste“ stehen also auch für die Hoffnung auf Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit in einem von Revolutionen und Bürgerkriegen zerrütteten Land. Lisa Schürmann vom Deutschen Komitee des Weltgebettags schreibt über die Frauen des ägyptischen WGT-Komitees: „Ihre Bitten und Visionen sind hochaktuell: Alle Menschen in Ägypten, christlich und muslimisch, sollen erleben, dass sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen wie Wasserströme in der Wüste!“

Den Stimmen der Frauen Gehör verschaffen
Ägyptische Frauen erlebten zu Beginn der Revolution eine persönliche Bewegungsfreiheit, die ihnen vorher nicht möglich war. Sie gingen auf die Straße, protestierten und demonstrierten Seite an Seite mit den Männern. Nichtsdestoweniger sind Frauen von den politischen Neuerungen in Ägypten noch weitgehend ausgeschlossen, die Verfassung von Dezember 2012 versetzt Frauen zumeist in eine benachteiligte Position. Die Frauen des ägyptischen WGT-Komitees unterstützen das Projekt „FriedensFrauen fördern Demokratisierungsprozesse in Ägypten“, dem Frauen unterschiedlicher Herkunft und Religion angehören. Sie regen damit auch den zivilgesellschaftlichen und religiösen Dialog über tiefe Gräben hinweg an.

Weitere Informationen zum Weltgebetstag der Frauen …
… gibt es im Internet unter www.weltgebetstag.de.

Text: Sabina Schult
Foto(s): © WGT e.V.