Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:
Ab Mitte November überschlagen sich immer so ein bisschen die Ereignisse. Und zwar gibt es da einen Feiertag, der leider gar kein Feiertag mehr ist. Das ist der Buß- und Bettag. Ich glaube, dass der Buß- und Bettag ein Tag der Umkehr ist. Also der uns immer wieder daran erinnert, all das, was wir angehäuft haben, an Schuld also, wo wir uns persönlich schuldig fühlen. Da sind wir immer wieder in der Lage, diesen Weg zu verlassen und zurückzukehren. Das ist ein total schwieriges Bild, denn wenn man so ganz verstrickt ist in sich selber, dann sieht man manchmal auch überhaupt keinen Ausweg und denkt Umkehr, was soll das denn heißen. Das ist ein blöder biblischer Begriff, das hat überhaupt nichts mit meinem Leben zu tun. Also wenn ich darüber nachdenke, was Umkehr heißt, dann ist das nicht immer das große Ganze, sondern es fängt quasi im Kleinen an. Also mit einer Sache am Tag, die ich anders mache als sonst, oder mit einer Begegnung, die mich so geprägt hat, das ich sage, ich ziehe da ‚was raus für mein Leben. Und das verändert mich. Das ist für mich eine Form, auch der Umkehr, Unschuld zu haben oder schuldig zu werden. Das ist was nur menschliches und es ist gut und wichtig, dass wir an diesen Tag denken, auch wenn wir ihn gar nicht mehr feiern – leider nicht mehr feiern – aber es ist gut zu wissen, es gibt solche Tage, die uns daran erinnern: Du machst Fehler, aber du bist jederzeit in der Lage, diese Fehler hinter dir zu lassen, umzukehren, einen neuen Weg einzuschlagen, den Kurs nochmal auszurichten, sich noch mal ein bisschen selber anzuschauen, wie mache ich es eigentlich oder was kann ich ändern an mir. Und deshalb finde ich den Buß- und Bettag so wichtig.
Foto(s): APK