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Vorstellung von „TRINITATIS 2012“ mit Präses Nikolaus Schneider

Die letzten Veranstaltungen im diesjährigen Kulturprogramm der Trinitatiskirche stehen noch an, da ist das nächste „Paket“ bereits geschnürt. Dessen Inhalt wurde nun im „Protestantischen Dom“ zu Köln vorgestellt. Dazu begrüßte Rolf Domning, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, auch Dr. h. c. Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deuschland (EKD).

Domning leitet den Arbeitskreis, der nach den erfolgreich verlaufenen Programmen 2010 und 2011 auch das nächstjährige konzipiert hat. Mit darin wirken unter anderem Pfarrer Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd, und Pfarrer Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie. „Trinitatis 2012“ biete, so der Stadtsuperintendent, eine stimmige inhaltliche Fortsetzung der bisherigen Angebote und beinhaltet über 70 ein- oder mehrtätige Veranstaltungen. Darunter Gottesdienste, Orgelkonzerte und -vespern, Vorträge, Literatur, Konzerte mit Chor und Orchester, Führungen, Tagungen und Ausstellungen. Das vollständige Programm ist tagesaktuell auf der Internetseite www.trinitatis-koeln.de verfügbar.

„Trinitatis 2012“ bündelt Engagement hochkarätiger Kulturträger in Köln und Region
Wolf-Rüdiger Spieler erläuterte als Programm- und Organisationsleiter das Veranstaltungsspektrum im Detail. Zahlreiche Programmpunkte fänden dabei in der eigenen Verantwortung des Kirchenverbandes statt. Geprägt sei die hiesige Kulturarbeit aber insbesondere von einer intensiven Vernetzung mit verschiedenen Kultur- und Bildungsträgern in der Stadt und deren Umland. Unter anderem nannte er die Hochschule für Musik und Tanz Köln, die Universität zu Köln, die RuhrUniversität Bochum, die Kunsthochschule für Medien Köln, das Kunsthaus Lempertz, das Netzwerk Kölner Chöre, die Oper Köln, die Melanchthon-Akademie Köln, die Fontane-Gesellschaft, die Goethe-Gesellschaft, die AntoniterCityTours, das Forum Alte Musik, WDR 3 und den musik+konzept e.V. von Maria Spering, der Kölner Kammerchor und Musica Europa.

Unterstützung durch Spender mit „Strahlkraft der Trinitatiskirche“ begründet
Stadtsuperintendent Rolf Domning wies darauf hin, dass nicht nur der Ankauf der Klais-Orgel zum Jahr 2010 maßgeblich durch namhafte Spenden der Sparkasse KölnBonn und der Kreissparkasse Köln ermöglicht wurden. Auch die Durchführung einzelner Programmpunkte werde ständig durch Spenden ermöglicht. Christian Bonnen, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Köln, begründete die Unterstützung durch sein Unternehmen mit der „Strahlkraft der Trinitatiskirche, die deutlich über Köln hinaus reicht“. Professor Hans-Georg Bögner von der SK-Stiftung Kultur sieht in der Trinitatiskirche „eine wichtige Farbe, die sich im großen kulturellen Angebot Kölns“ behaupte und die unbedingt förderungswürdig sei. Die Kunsthochschule für Medien Köln und ihr Förderverein, so dessen Vorsitzender Professor Henrik Hanstein in einem Grußwort, seien dankbar, die Trinitatiskirche immer wieder nutzen zu dürfen: „Die strenge Architektur gibt einen guten Nährboden und zwingt zum Wesentlichen. Gerne unterstützen die Freunde der KHM diesen Raum bzw. dessen Nutzung immer wieder auch finanziell.“

Prominente Programm-Höhepunkte mit Gastprediger Joachim Gauck und Kongress zum 85. Geburtstag von Nobelpreisträger Günter Grass

„Die Trinitatiskirche ist eine Kirche“, betonte Wolf-Rüdiger Spieler. Daher sei es selbstverständlich, dass das Programm mit besonderen Gottesdiensten aufwarte. Zur Reformationsfeier etwa werde als Gastprediger der Bürgerrechtler Joachim Gauck erwartet. „Besonderes Merkmal unserer Orgelkonzerte ist die Möglichkeit, zu hören und zu sehen, indem eine Video-Übertragung vom Spieltisch in die Apsis es ermöglicht, den Organistinnen und Organisten an der Klais-Orgel bei der Arbeit zuzuschauen.“ Einen besonderen Akzent setzten die von Dr. Anselm Weyer organisierten Literaturveranstaltungen. In dieser Programmsparte, so Spieler, würden 2012 erneut die Kölner Goethe-Gesellschaft und die Fontane-Gesellschaft mit Vorträgen und Lesungen gastieren. Schwerpunkte setzen Veranstaltungen anlässlich der hohen Geburtstage des Autors und bildenden Künstlers Günter Grass sowie des Kölner Schriftstellers Jürgen Becker. Grass, dessen 85. Geburtstag im kommenden Jahr ansteht, wird einerseits mit einer von Professor Dr. Volker Neuhaus kuratierten Ausstellung geehrt, die religiöse Motive in dessen bildkünstlerischem Werk in den Fokus nimmt. Diesem Thema widmet sich ebenfalls ein hochkarätig besetzter Kongress, für den namhafte Grass-Kenner zugesagt haben. Darunter Neuhaus, Herausgeber der Grass-Gesamtausgabe und aller weiteren Werkausgaben, der Grass-Lektor Dr. Dieter Stolz sowie Professor Dr. Norbert Honsza, Nestor der polnischen Germanistik.

Präses Dr. h. c. Nikolaus Schneider: „Trinitatiskirche ist Leuchtturm in der Kulturlandschaft der EKD“
„Die Trinitatiskirche ist eine besondere Kirche, schon alleine von ihrer Geschichte her“, sagte Dr. h. c. Nikolaus Schneider. „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, bezog der Präses ein Bonmot Karl Valentins auch auf die an der Trinitatiskirche geleistete Kulturarbeit. Das gelte zunächst für die auftretenden Künstler, die hier „Qualität von höchstem Niveau“ erleben ließen. Diese falle jedoch nicht vom Himmel, sondern werde durch Kunstschaffende in intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema erzielt. Dabei verstehe die evangelische Kirche Kultur nicht als Luxus oder gar als ein Statussymbol, so Schneider, sondern Kirche und Kultur gehörten untrennbar zusammen. In der Trinitatiskirche erkenne er ein herausragendes Beispiel für eine „Stein gewordene kirchliche Kultur“ und zugleich „ein soziales Gebilde“. Als lebendige Gemeinschaft sei sie mit ihren Traditionen, mit ihren Fragen und Hoffnungen Teil der Kultur. Die Kultur sei damit stets Teil der kirchlichen Arbeit und damit des kirchlichen Auftrags. Gleichwohl solle Kirche weder in Kultur aufgehen, noch solle Kultur Religionsersatz werden. „Nach meiner Kenntnis gibt es nirgendwo ein so reichhaltiges und durchstrukturiertes Programm, wie bei Ihnen“, würdigte Schneider das Programm „Trinitatis 2012“ – und adelte die Trinitatiskirche als einen „Leuchtturm, nicht nur in der Landschaft der Rheinischen Kirche sondern in der gesamten EKD – nur noch vergleichbar mit der Dresdener Frauenkirche oder dem Berliner Dom“, so der Präses und EKD-Ratsvorsitzende.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich