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Vor dem Kirchentag: Auch in Köln kribbelt es, da tun sich selbst Superintendenten schwer, aus der Angebots-Fülle auszuwählen. Interview mit Ernst Fey und Rolf Domning

Ein „fröhliches Fest des Glaubens“ erwartet Ernst Fey, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, wenn am Mittwoch, 6. Juni, in Köln der 31. Deutsche Evangelische Kirchentag offiziell eröffnet wird. „Hunderttausende Christinnen und Christen werden bei uns Köln zusammen beten, singen und feiern. Sie werden sich austauschen über Glaubensfragen und über Sorgen und Nöte des Lebens.“

„Wir präsentieren uns nicht als monolithischer Block“
Dank der Vielfältigkeit der Angebote hätten die Menschen Gelegenheit, sehr spezielle Fragen zu stellen und auch Antworten zu bekommen. Fey ist überzeugt davon, dass gerade während des Kirchentages die evangelische Kirche in der Öffentlichkeit als sehr lebendige Kirche wahrgenommen werde. „Und wir präsentieren uns nicht als monolithischer Block. Die Vielfalt des protestantischen Profils wird erlebbar sein.“ Die Kirche werde „sich von ihren christlichen Werten her in die Gesellschaft einbringen und einmischen. Es gilt, kritische Fragen an gesellschaftliche Entwicklungen zu stellen.“

Weltjugend- und deutscher Kirchentag? „Das kann man gar nicht miteinander vergleichen!“
Auf keinen Fall solle der Kirchentag wahrgenommen werden als Weltjugendtag in kleinerer Form. „Das kann man gar nicht miteinander vergleichen“, so der Stadtsuperintendent. der noch auf die vielfältigen Gottesdienste, Andachten und Bibelarbeiten hinweist, die den geistlichen Mittelpunkt des Kirchentages bildeten.

„Es gibt in den Gemeinden eine hohe Erwartung“
Rolf Domning, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte, erhofft sich vom Kirchentag positive Auswirkungen auf die Arbeit vor Ort. Er verweist auf die Gemeinden, in denen sehr viel Arbeit in der Vorbereitung der protestantischen Großveranstaltung geleistet worden sei. „Es gibt in den Gemeinden eine hohe Erwartung, das zu schaffen, die Erwartungen zu erfüllen. Wir wollen einfach gute Gastgeber sein“, so Domning, der noch daran erinnert, dass sich viele Ehrenamtliche „die Nächte um die Ohren schlagen in den Schulen, die sie betreuen. Die Menschen sind hoch motiviert.“

Abendglühen oder Bläck-Fööss oder beides?
Fey und Domning tun sich schwer, aus der Fülle der Angebote welche auszuwählen, die „man auf keinen Fall verpassen darf“. „Ich werde auf jeden Fall versuchen, am Abend der Begegnung mal durch die Regionen der rheinischen Kirche zu schlendern“, erzählt Fey. Ein einmaliges Erlebnis verspricht er sich von dem Abendsegen um 22.15 Uhr und dem anschließenden Musikvortrag unter dem Titel „Abendglühen“. Einig ist er sich darüber hinaus mit Domning, dass das Bläck-Fööss-Konzert mit Posaunenchören am Samstag auf dem Roncalliplatz ein „Knüller“ wird. Beide verweisen auch noch auf die Soiree zur 200-jährigen Geschichte der Protestanten in Köln am Donnerstag in der Trinitatiskirche.

Auf jeden Fall: das „Zentrum Liebe“
Domning ist Pfarrer an der Kartäuserkirche in der Kölner Südstadt. Dort und im angrenzenden Haus der Evangelischen Kirche ist das „Zentrum Liebe“ angesiedelt. Ein solches Zentrum hat es bisher auf Kirchentagen nicht gegeben. „Wir werden uns mit vielen Aspekten der Liebe beschäftigen“, so der Superintendent: „In Vorträgen, es wird einen erotischen Gottesdienst geben, aber auch eine Tanzveranstaltung.“ Mit einem Fest, bei dem Köbes Underground spielt, wird das Zentrum am Samstag, 9. Juni, ab 19.30 Uhr geschlossen. Und nach dem Abschlussgottesdienst am Sonntag wollen sich beide erstmal zurücklehnen und tief durchatmen.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): ran