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Von Gott und Klopapier – Die Pfarrinnen Dorit Felsch und Miriam Haseleu laden mit WDR-Radiomoderator Wolf Meyer zum Zuhören ein

Die Idee, Kirche auch in Zeiten ausgefallener Gottesdienste, ohne persönliche Begegnungen, ohne Chorproben und Gruppenstunden, ohne den Austausch über Gott und die Welt zu den Menschen zu bringen, spukte dem Journalisten und Radiomoderator Wolf Meyer zu Beginn der Corona-Krise im Kopf herum. Einen Podcast stellte er sich vor, die Pfarrerinnen Dorit Felsch und Miriam Haseleu waren gleich dabei. Und so entwickelten die drei per Zoom-Konferenz ein Konzept für den Podcast „Gott und Klopapier – Wie komm ich grad so klar?“. Ein Name, so sagt Wolf Meyer, der darauf hinweist, dass in diesen Zeiten „wohlmöglich auch Gott, wie das Klopapier, im Gefühl der Menschen etwas knapper geworden ist“.

Der Podcast

Neun Folgen hat der Podcast bisher, die erste war Ende März zu hören. Seitdem konnten die Zuhörer alle paar Tage erfahren, wie es anderen Menschen geht, dass sie in dieser ungewöhnlichen Zeit nicht allein sind mit ihrer Unsicherheit. Sie erfahren von positiven Gedanken und Ideen, von neuen Möglichkeiten und kleinen Lichtblicken – zum Beispiel davon, den Garten mit anderen zu teilen. Ein Vorschlag einer Hörerin, die auf diese Weise schöne Begegnungen auf Abstand hatte, sich und anderen damit Freude schenkte.

Statt analoger Begegnungen sollte eine digitale Anlaufstelle für die Menschen entstehen, die gerade Angst haben, was noch kommt, die Sorgen und Nöte alleine bewältigen müssen. Von Anfang an waren die Zuhörer eingeladen, sich mit Gedanken, Themen und Texten an den Inhalten des Podcast zu beteiligen. Und Pfarrerin Miriam Haseleu berichtet: „Wir haben klar geäußert ,wir brauchen euren Input‘ und dann war gleich ordentlich was los. Alltagserfahrungen erreichten uns, innere Monologe, Mails, Geschichten und Audiodateien.“ Aufgrund dieser Impulse und eigener Ideen entstehen dann die Folgen – ein Stück weit auf Zuruf, ein Stück weit akribisch geplant.

Aktuelle Themen

Das, was die Zuhörer gerade bewegt, wird thematisiert. In der aktuellen Folge geht es unter dem Titel „Kein Kinderspiel“ um geschlossene Kindertagesstätten, denn, so hat Wolf Meyer beobachtet: „Welche Lockerungen gerade passieren, erschließt sich nicht unbedingt allen Menschen. Sie empfinden es als Ungleichgewicht, dass Sportstätten öffnen, Kitas aber nicht.“ Die Podcast-Macher interviewen daher den Theologen Dr. Thomas Weckelmann, seit August 2019 Abteilungsleiter im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Ihn kennen die Nippeser als Pfarrer, der ab und zu immer noch dort Gottesdienste gestaltet. Auch er wünscht sich, dass Kinder wieder gemeinsam spielen und toben können, vor allem mit Blick auf die Sommerferien, doch gibt er zu: „Da ist vieles noch nicht absehbar. Das ist eine fordernde und teils auch belastende Situation.“ Kinder und Eltern hätten ähnliche Sorgen wie die Erzieherinnen, das sei sehr schwierig, aber es sei wichtig, diese schwierige Zeit gemeinsam zu meistern.

Raum für eigene Gedanken

Und was ist nun das Gute an einem etwa zehnminütigen Podcast. Warum nicht lieber Videos drehen? Pfarrerin Dorit Felsch sagt: „Eine junge Frau hat uns berichtet, dass sie uns zuhört, während sie Masken näht. Einen Podcast kann ich anders in meinen Alltag integrieren als ein Video. Dieses Format passt offenbar gut in die Zeit.“ Beim Hören eines Podcast sei Raum für eigene Gedanken, die Zuhörer fühlen sich begleitet, sind die Macher sicher. Darum wird es in jedem Fall auch noch weitere Folgen geben, denn der Podcast soll durch die Corona-Zeit helfen. Ob es danach weitergeht, wissen Miriam Haseleu, Dorit Felsch und Wolf Meyer derzeit noch nicht, aber eine ganze Weile, da sind die drei Macher sich sicher, wird es „Gott und Klopapier“ noch geben.

https://gottundklopapier.podigee.io/

Text: Katja Pohl
Foto(s): Gott und Klopapier