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Von der Landessynode 2004, Teil 1: das Geld

Zurückgehende Einnahmen bei den Kirchensteuern, drohende Einbrüche bei den öffentlichen Zuschüssen zu gesellschaftlichen Aufgaben – die rheinische Kirche blickt auf eine düstere finanzielle Zukunft: Für das Jahr 2004 sei mit einem Rückgang des Kirchensteueraufkommens um 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu rechnen, erklärt Oberkirchenrat Georg Immel (Foto, auf der Landessynode 2003) in seinem Finanzbericht an die Landessynode 2004. Dieses Aufkommen bezieht sich auf alle 813 Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Natürlich spielen auch die Pläne der Bundesregierung in Bezug auf die Steuerreform eine große Rolle dabei – errechnet sich doch das Kirchensteueraufkommen prozentual aus der Einkommenssteuer.
In „bisher nicht erlebtem Umfang“ stehe nun die Zukunft der gemeinschaftlichen Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben in Frage, sagte Immel weiter. Unter den Aufgaben, „die wir für den Staat wahrnehmen“, nannte Immel die Schulen. Deren Finanzierung habe „existenzielle Bedeutung“ für den landeskirchlichen Haushalt. Die nordrhein-westfälischen Sparpläne würden eine Mehrbelastung von 435.000 Euro im Bereich der kirchlichen Schulen bedeuten. Immel nannte auch die Mehrbelastungen für die Kirchengemeinden durch die Kürzung der Sachkostenzuschüsse zur den Kindertageseinrichtungen, den „besonders gravierenden Einschnitt“ im Landesjugendplan sowie die drohenden Kürzungen bei den Lebensberatungsstellen. Bei all diesen Refinanzierungen gehe es um Aufgaben, die ohne kirchliches Engagement als Daseinsvorsorge vom Staat selbst gewährleistet werden müssten, argumentierte Immel.

Als schmerzhaft, aber notwendig hat auch der oberste Jurist der EKiR, Christian Drägert, den Prozess der Umstrukturierung der EKiR bezeichnet. In seinem Bericht über die „Konzentration landeskirchlicher Einrichtungen“ bilanzierte er den Stand der Dinge bei Umzügen, Zusammenlegungen und Neuanfängen. Dazu sagte er: Die rheinische Kirche befinde sich in einem wichtigen, „dringend erforderlichen“ Anpassungsprozess. Auch in den nächsten Jahren müsse dieser Prozess fortgeführt werden. „Der Weg wird oft schmerzhaft und sicherlich mit Risiken belastet sein, aber wir müssen ihn gehen.“
Im Einzelnen berichtet Drägert über den Umzug der Evangelischen Akademie von Mülheim/Ruhr nach Bonn. Von sechzig Mitarbeitenden habe 27 gekündigt werden müssen. Beim Predigerseminar in Bad Kreuznach, das mit dem Wuppertaler Reformierten Seminar fusioniert wird, habe sechs von 15 Beschäftigten gekündigt werden müssen. Das Pastoralkolleg in Rengsdorf, eine Aus- und Fortbildungsstätte der rheinischen Kirche, wird Ende Juli 2004 geschlossen. Es zieht auf das Gelände der Kirchlichen Hochschule in  Wuppertal um. Ende 2003 waren hier von 16 Beschäftigten nur noch drei zu vermitteln. Außerdem ist eine Kooperation zwischen der rheinischen und der westfälischen Landeskirche vorgesehen: So sollen die Kirchlichen Hochschulen Wuppertal und Bethel zusammengeführt werden, zunächst als gemeinsame Hochschule an zwei Standorten.
In Düsseldorf wird das Haus der Landeskirchlichen Dienste (Rochusstraße) nach und nach frei werden. Bereits im Oktober 2003 ist die Arbeitsstelle für Kriegsdienstverweigerung, Zivildienst und Freiwillige Friedensdienste umgezogen. Die Medieneinrichtungen (Evangelischer Pressedienst, Presseverband, Graf-Recke-Straße) und das Film Funk Fernsehzentrum (FFFZ, Kaiserswerther Straße) verschmelzen zu einem Medienverband auf dem Gelände des FFFZ. Die Umzüge sollen bis Ende 2004, Anfang 2005 erfolgen. Das Internat des Theodor-Fliedner-Gymnasiums in Düsseldorf-Kaiserswerth soll zum 1. August 2004 von der Kaiserswerther Diakonie übernommen werden, die es in ein innovatives Familien- und Bildungszentrum integriert.
Die Evangelische Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof in Solingen wird im Jahre 2004 saniert und erweitert. Diese Maßnahmen sollen bis Anfang 2005 abgeschlossen sein.

Tipps:
Den vollständigen Bericht von Oberkirchenrat Georg Immel  können Sie hier nachlesen (pdf-Datei).
Den vollständigen Bericht von Oberkirchenrat Christian Drägert können Sie hier nachlesen.
Alle Dokumente der Landessynode 2004 – Dokumente, Pressemitteilungen und Fotos – finden Sie hier als Internet-Dateien
Weitestgehend unformatierte Texte und Bilder im RTF-Format als Vorlagen für eigene Dokumente (Web, Gemeindebrief) hier
Den Teil 2 unserer Zusammenfassung von der Landessynode 2004 hier.

Text: ekir
Foto(s): ekir