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Vom „Bauen auf Filetgrundstücken“ – die Immoblien der Evangelischen Gemeinde Köln

Die Evangelische Gemeinde Köln macht immer mehr in Immobilien. Die Kreuzkirche wurde an das Deutsche Jugendherbergswerk, Landschaftsverband Rheinland, verkauft, der Christuskirche stehen gravierende bauliche Veränderungen bevor, und auch an der Antoniterkirche tut sich was. Vom Bauen auf Filetgrundstücken ist ja häufiger die Rede. Beim hier in Rede stehenden Grundstück handelt es dann wohl um eine Filetspitze. Die Evangelische Gemeinde Köln möchte ihr Gelände hinter der Antoniterkirche an der Schildergase bebauen lassen. Dazu hat sie einen Bauausschuss gegründet, den Thomas Franken leitet: „Unsere Gemeinde besitzt hier in bester Innenstadtlage ein 3.327 Quadratmeter großes Grundstück. Dort stellen wir uns eine Neubebauung mit 6000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vor. 3.50 Quadratmeter sollen der gemeindlichen Nutzung vorbehalten sein. Für die anderen Flächen sind Wohnen und gegebenenfalls Büros und Einzelhandelsflächen vorgesehen.“

Entscheidungen reifen langsam und mit Bedacht
Bislang haben sich im Rahmen des ausgelobten Investorenwettbewerbs etliche Architekten und Kapitalgeber gemeldet. Mit vier oder fünf von ihnen will der Bauausschuss bis zur Sommerpause Gespräche führen und dem Presbyterium der Gemeinde bis Ende des Jahres eine entscheidungsreife Empfehlung vorstellen, so Franken. Das Presbyterium verlässt sich bei seinem Beschluss nicht allein auf den Sachverstand aus den eigenen Reihen. Mitglied im Bauausschuss ist auch der Kölner Stadtplanungsdezernent Bernd Streitberger: „Ich sitze nicht oft in solchen Gremien, aber wenn mich die Kirche fragt, der ich angehöre, mache ich das gern“, sagte Streitberger.

Baulücken schließen
Große Veränderungen stehen hinter der Antoniterkirche ins Haus. Die Kindertagesstätte, die ein privater Träger betreibt, wird wohl im August dieses Jahres umziehen. Kaum denkbar, dass das Kita-Gebäude stehen bleibt, wenn die Neubaupläne Wirklichkeit werden. Das gilt auch für die Flachbauten zwischen der Antoniterkirche und dem Büroturm gegenüber von Peek & Cloppenburg. Dort sind Gemeindesäle untergebracht, „aber die sind in einem so schlechten Zustand, dass ein Neubau billiger ist als die Sanierung“, sagt Franken. In dem so genannten Büroturm nahe der Nord-Süd-Fahrt sind derzeit das Gemeindebüro und Mietwohnungen untergebracht. Ob der Turm stehen bleibt, hängt vom Ergebnis der Gespräche mit dem Investoren und der Entscheidung des Presbyteriums ab. Die Baulücke hinter der Antoniterkirche, die noch als Parkplatz genutzt wird, soll auf jeden Fall geschlossen werden. Über die Bauhöhen wurde noch nicht entschieden. Sie werden aber wohl der Umgebungsbebauung angepasst.

„Hohe öffentliche Aufmerksamkeit“
„Möglichen Investoren muss bewusst sein, dass es sich um das evangelische Flaggschiff in der Kölner Innenstadt mit hoher öffentlicher Aufmerksamkeit direkt neben dem Weltstadthaus von Peek & Cloppenburg handelt“, mahnt der Bauausschuss schon im Vorfeld aller Planungen architektonische Qualität an. Das ganze Vorhaben trägt den Titel „Refugium“, weil die bestehende Grünfläche erhalten bleiben und der Öffentlichkeit zugänglich sein soll, so Franken: „Als Rückzugsort für Passanten von der hektischen Schildergasse“, so Franken.

Auch eine Lösung: Jugendherberge statt Kirche
Schon vorher gelöst hat die Gemeinde das „Problem“ Kreuzkirche. Hier hat sich mit dem Deutschen Jugendherbergswerk ein adäquater Partner gefunden, der die Kirche mit der denkmalgeschützten Jugendstilfassade zu einer Jugendherberge umbauen will. Am 31. Dezember 2006 wurde die Kirche in einem Gottesdienst entwidmet. „Die Evangelische Gemeinde Köln ist froh, dass durch den Verkauf der Kreuzkirche an das Rheinische Jugendherbergswerk der ehemalige Kirchenraum als Ort der Begegnung bestehen bleibt“, sagte Pfarrer Mathias Bonhoeffer, Vorsitzender des Presbyteriums, nach Abschluss des Kaufvertrages.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Rahmann