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Viermal Orgelmusik in zehn Tagen: Start des Konzertjahres 2023 in der Trinitatiskirche

Die Kunst der Orgelimprovisation hat in der Trinitatiskirche seit Jahren einen festen Platz. Bei improvisierter Musik entstehen die Stücke spontan und aus dem Moment heraus und es gibt keine fertigen Notenvorlagen. Oft wird das Publikum kreativ mit einbezogen und kann seine Themenwünsche einbringen, die dann die Grundlage für die einzelnen Musikstücke sind. Seit in der Trinitatiskirche regelmäßig der internationale Wettbewerb für Orgelimprovisation veranstaltet wird, hat sich die Kirche mit Ihrer konzertreifen Klais-Orgel in der internationalen Orgelszene auch zu einem renommierten Ort der Orgelimprovisation entwickelt. Entsprechend startet das musikalische Jahr 2023 in der Trinitatiskirche mit viel Orgelmusik.

Musikkultur für alle – nun schon ab 19.30 Uhr

Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region veranstaltet hier seit 2010 Orgelabende und Orgelvespern. In den letzten dreizehn Jahren hat Programm- und Organisationsleiter Wolf-Rüdiger Spieler bereits rund 250 dieser Orgelabende bzw. musikalischen Gottesdienste organisiert und Solisten und Solistinnen aus der Region, aus ganz Deutschland und auch internationale Gäste nach Köln eingeladen. Eine Besonderheit dieser beiden Reihen ist, dass diese stets bei freiem Eintritt angeboten werden. „Das Finanzielle soll kein Thema sein – alle, die gerne Orgelmusik hören, sind willkommen und wer kann, darf gerne im Rahmen des Möglichen eine Spende am Ausgang zu geben“, verrät Wolf-Rüdiger Spieler und fährt fort: „Neu ist ab 2023, dass unsere Konzerte nicht mehr um 20 Uhr, sondern bereits um 19.30 Uhr beginnen. Wir wollen damit unseren Zuhörerinnen und Zuhörern zeitlich entgegenkommen, damit der Heimweg abends nicht mehr ganz so spät wird.“

Triduum zum Jahresauftakt

Schon seit einigen Jahren wird die jährliche Konzertreihe mit einem Triduum, also drei zusammenhängenden Orgelkonzerten eröffnet. „Gerade in der nachweihnachtlichen Zeit freuen wir uns über einen guten Besuch unserer Konzerte: Während vielerorts die konzertante Kirchenmusik zwischen Weihnachten und der Passionszeit etwas pausiert, wollen wir in der Trinitatiskirche unserem Publikum ganz bewusst ein hochkarätiges musikalisches Angebot machen“, sagt Wolf-Rüdiger Spieler.

Das diesjährige Triduum startet am Samstag, 21. Januar, 19-30 Uhr, mit einem Konzert des jungen Organisten Alexander Grün. Er war 2021 einer der Preisträger des Orgelimprovisationswettbewerbs in der Trinitatiskirche. Die musikalische Vita des 22-jährigen ist beeindruckend: Der gebürtige Oberhausener ist bereits im Master-Studiengang Kirchenmusik und hat mit dem Landeswettbewerb „Jugend komponiert“ und 2022 mit dem Premier Prix d`Improvisation in Straßburg auch noch zwei weitere Wettbewerbe gewonnen. Er wird ein breitgefächertes Programm mit Stilkopien vom Barock über den Boogie-Woogie bis hin zur neueren Musik anbieten. Dabei inspirieren auch die Glocken der Trinitatiskirche Alexander Grün zu einer besonderen Musik: Die Töne des fünffachen Geläutes werden das Thema des Schlussstückes sein.

Ein zweiter Kölner Preisträger setzt das Triduum am Donnerstag, 26. Januar, 19.30 Uhr, fort: Zu Gast ist dann Max Deisenroth. Der Kantor aus Karlsruhe und Düren nimmt sein Publikum mit auf „Eine improvisatorische Reise durch die Musikgeschichte“. Neben barocken Stilen ist es die Orgelromantik aus Frankreich und Deutschland, die er mustergültig zu interpretieren weiß. Sein musikalischer Weg führte an die Hochschulen in Freiburg und Berlin, wo er 2021 das Konzertexamen sogar mit Auszeichnung ablegte. Im gleichen Jahr war auch er Preisträger in der Trinitatiskirche.

Das dritte Konzert trägt den Titel „Mit Stil improvisiert“ und wird vom „Hausorganisten“ der Trinitatiskirche, Wolf-Rüdiger Spieler, gestaltet. Es findet am Dienstag, 31. Januar, statt. Spieler, der auch Orgelimprovisation an der Kölner Musikhochschule lehrt, dazu: „Das Publikum ist bei meinem Konzert unentbehrlich. Ich werde über die musikalischen Wünsche, die mir die Zuhörerinnen und Zuhörer erst kurz vor dem Konzert nennen, musizieren. Stilistisch geht die Reise vom Barock über die Klassik bis in die Romantik und Moderne. Ich bin selbst gespannt und freue mich auf den interaktiven Orgelabend.“

Orgelvesper mit Marion Köhler

Abgerundet und ergänzt wird das Triduum durch eine Orgelvesper: Formal ein Gottesdienst mit sparsamer Liturgie, inhaltlich eher ein kurzes Orgelkonzert will die Orgelvesper eine spirituelle Atempause am Wochenende sein. Diese findet am Samstag, 28. Januar, ab 18 Uhr statt und soll rund eine Dreiviertelstunde dauern. Die Liturgie gestaltet Pfarrer Jost Klausmeier-Saß, an der Orgel ist Marion Köhler zu hören. Die erfahrene Kantorin, die bereits in verschiedenen Gemeinden in Norddeutschland und im Ausland gewirkt hat, ist seit 1997 in der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl tätig und verantwortet dort eine reichhaltige Kirchenmusik vom Orgelspiel bis zum Chorgesang. Ihr Programm wird Kompositionen von Buxtehude, Bach und Karg-Elert enthalten.

Über diese und alle weiteren Konzerte, Programme und die Ausführenden informiert die Internetseite trinitatiskirche-koeln.de der Trinitatiskirche tagesaktuell.

Text: APK, WRS
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler