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Viel Jubel für Kindermusical „Unterwegs in ein neues Land“ in Frechen

Das Publikum brachte Standing Ovations und bejubelte die Leistung der 16 Kinder, die an der ersten Herbstsingwoche des Kirchenkreises Köln-Süd „Let's sing together“ teilgenommen hatten. In der Evangelischen Kirche Frechen führten die Sieben- bis 14-Jährigen das Kindermusical „Unterwegs in ein neues Land“ auf. Die in kurzer Zeit ungewöhnlich gut einstudierten Chorgesänge, Soloauftritte und Choreographien zur Musikbegleitung von einem kleinen Orchester übertrafen alle Erwartungen.

Das von dem Düsseldorfer Kirchenmusiker Klaus Wallrath komponierte Kindermusical aus dem Jahr 1996 erzählt mit eingängigen Melodien die Geschichte von der Versklavung des Volkes Israel und seinem Auszug aus Ägypten. In Gottes Auftrag befreit Moses die Israeliten und führt sie durch die Wüste ins Gelobte Land. Unterwegs versündigt sich das Volk beim Tanz um das Goldene Kalb – bis der Erwählte ein Machtwort spricht.

Erstaunliches Ergebnis trotz Ausflüge
Die Aufführung von „Unterwegs in ein neues Land“ dauerte eine Stunde. „Ich staune, was von Dienstag bis Freitag in der Jugendherberge Lindlar erarbeitet worden ist“, sagte Kreiskantorin Barbara Mulack. Sie besuchte die Herbstsingwoche, die von der Brühler Kirchenmusikerin Ruth Kemna und ihrer Frechener Kollegin Konstanze Pfeiffer gestaltet wurde. Auf dem Programm standen über die Proben hinaus Unternehmungen wie eine Rallye durch Lindlar, Fossiliensuche im Steinbruch und ein Besuch im Streichelzoo. Die Kinder fertigten außerdem das Bühnenbild und die Requisiten teilweise selbst an.

Freude am Theaterspielen und Singen
Die elfjährige Franziska Gies aus Brühl war als Moses zu sehen. „Ich bin genauso aufgeregt wie Leyla“, meinte sie. Mit Leyla Ekici spielte Franziska eine Schlüsselszene im Musical. Die Mädchen traten sich als Moses und eine ältere Frau gegenüber, die den Prinzen am Hof des Pharaos aufklärt, dass er in Wahrheit ein Jude ist. „Ich singe und spiele gerne“, sagte die Sechstklässlerin am Brühler Max-Ernst-Gymnasium. „Ich mag meine Rolle“, ergänzt die neunjährige Charlotte Matheja aus Frechen. Sie stellt Aaron dar, einen Vertreter des Volkes Israel, der gegen die Sklaverei ausbegehrt und singt zusammen mit der siebenjährigen Marie Buncic aus Brühl ein Duo. In der Herbstsingwoche haben sich die Mädchen angefreundet. „Wir sehen uns vielleicht wieder beim nächsten Mal“, hoffen die beiden.

„Singt mutig voran“
Konstanze Pfeiffer dirigierte die Aufführung. Ruth Kemna übernahm den Klavierpart in dem kleinen Begleitorchester mit Clara Brands (Violine), Veronika Grewelding (Klarinette) und Henrike Kümmerer (Cello). Wie eine Mannschaftstrainerin kam die musikalische Leiterin, kurz bevor es auf die Bühne ging, in die Garderobe. „Wichtig ist, dass Ihr mutig voran singt, ich werde Euch zuvor anlächeln“, gab die Frechener Kirchenmusikerin letzte Instruktionen. Und sie erklärte den Kindern, auf welchen Wegen sie am besten durch den Zuschauerraum ziehen, wenn sie das Titellied „Unterwegs“ singen.

Moderne Liedtexte
Die Liedtexte stammen aus der Feder des Bonner Pfarrvikars Dr. Roland Klein. Sie sind kindgerecht in ihren Bezügen zum heutigen Zeitgeschehen. „Wir leben nicht wie du im Palast in der Königsallee“, singen die Kinder energisch, wenn sie Moses auf den Prüfstand stellen, bevor sie ihm folgen. „Weg mit den Peitschen, wir sind das Volk“, protestieren sie im Chor gegen den Pharao und seine Aufseher. In dem spannungsvollen Lied „Du Gott unsrer Mütter und Väter, wir rufen dich“, schwingen wie in den meisten Songs im Musical orientalische Klänge mit.

Wiedersehen im nächsten Jahr?
Die kleinen Musicaldarsteller verabschiedeten sich mit dem Unterwegs-Song und nahmen fröhlich den Jubel ihres Publikum entgegen, die zum Applaudieren sogar aufstanden. „Kommt Ihr nächstes Jahr wieder?“, hatte Konstanze Pfeiffer schon vor der Aufführung gefragt und ein begeistertes vielstimmiges „Jaaa!“ geerntet.
„Auf jeden Fall wird es 2017 eine Fortsetzung der Herbstsingwoche geben“, versicherte Kreiskantorin Mulack. Ob in der ersten oder zweiten Woche der Herbstferien muss noch geklärt werden. Fest steht, dass die Ergebnispräsentation in der evangelischen Christuskirche in Brühl stattfinden wird.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert