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Verstärkung für die Kirchengemeinde Bickendorf

„Ich bin begeistert, hier zu sein und hoffe, dass davon auch etwas überspringt!“, sagt Kristina Kügler, die seit September die zweite Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde Bickendorf besetzt. Vor allem in der Jugend- und Konfirmandenarbeit wolle sie sich engagieren, aber auch daran mitarbeiten, das neue Gemeindezentrum an der Epiphaniaskirche weiter mit Leben zu füllen.

„Hier kann noch vieles wachsen, es gibt viel Raum für neue Ideen und Gedanken“, freut sich die Pfarrerin, die am 10. September in ihr Amt eingeführt wurde.

Begeisterter Start an der Epiphaniaskirche
Für ihren Einführungsgottesdienst mit Superintendent Markus Zimmermann hatte die gebürtige Aachenerin daher auch eine besondere Bibelstelle ausgewählt: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Tim. 1,7). Bei ihrer Arbeit sei ihr vor allem die Zusammenarbeit mit den Menschen in der Gemeinde und die Gemeinschaft wichtig: „Ich möchte mit den Menschen über Glauben ins Gespräch kommen. Dieses Ur-Evangelische, das Priestertum aller Getauften, steht im Mittelpunkt. Gottes Geist wirkt in uns allen und hat jedem Menschen Gaben mitgegeben.“

Glauben lernt man in Gemeinschaft
Ihre eigenen Gaben hat Kristina Kügler bereits als Jugendliche in ihrer Leverkusener Heimatgemeinde eingebracht, wo sie als Älteste von vier Geschwistern groß geworden ist. „Mein Elternhaus war nicht besonders kirchlich, aber über Konfirmandenunterricht und Jugendarbeit bin ich in die Kirche hineingewachsen und habe dort nach und nach Aufgaben übernommen, zum Beispiel im Vorbereitungsteam für die Kindergottesdienste“, erzählt sie. Ihr Glaube habe in dieser Zeit eine starke Prägung durch Pfarrer Dieter Witt erfahren: „Von ihm habe ich mitbekommen, dass man Glauben nur im Vollzug und in der Gemeinschaft lernt.“ Diese Erfahrung will sie in die Bickendorfer Gemeinde einbringen und den Jugendlichen Räume eröffnen, in denen sie selbst Erfahrungen mit Glauben und Gebet machen können und in denen ihre Fragen einen Platz finden.

Auf Umwegen zur Theologie gefunden
Pfarrer Dieter Witt war es auch, der Kristina Kügler ein Theologiestudium nahelegte, als sie selbst noch ganz andere Pläne hatte. Pädagogin wollte sie eigentlich werden, begann aufgrund der Warteliste an der Universität zunächst mit Theologie – und blieb schließlich dabei. Ab 2003 studierte sie in Wuppertal, Göttingen und Heidelberg und absolvierte ihre Studienpraktika in Köln-Braunsfeld bei Pfarrerin Ulrike Graupner und in der deutschen Gemeinde in Dublin in Irland. „Einen Einsatz im Ausland könnte ich mir auch für später irgendwann noch einmal vorstellen“, meint die junge Pfarrerin.

Weltweite Ökumene
Diese Vorliebe fürs Reisen und eine große Weltoffenheit zeichnen Kristina Kügler aus. Um ihren Glauben auch praktisch weltweit zu leben, setzt sie sich seit ihrer Vikariatszeit mit 12 Kolleginnen des Theologinnenkonventes im Kirchenkreis Köln-Nord für Mädchenbildung ein. Gemeinsam gründeten sie die Stiftung „Sorores Mundi“, die sich aktuell für Mädchen in Malawi und Sambia engagiert. „Ich sehe den Glauben als etwas, das uns in der weltweiten Ökumene verbindet. In meinem Dienst möchte ich Menschen öffnen und ihnen Ängste nehmen, auch in der aktuellen Flüchtlingsthematik“, schildert sie ihre Motivation. Im Anschluss an eine Fortbildung in Ruanda gestaltet Kügler am 26. September einen Abend in der Melanchthon-Akademie zum Thema „Der Völkermord in Ruanda. Welche Rolle spielen die Kirchen in Versöhnungsprozessen?“, in dem Fragen nach gelebter Versöhnung aufgeworfen werden. Im Anschluss an den Vortrag mit Bildern ist Zeit für Rückfragen und Diskussion. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung über die Melanchthon-Akademie erwünscht.

Theologin aus der Praxis
Aber auch mit der Region fühlt sich Kristina Kügler verbunden. Groß geworden im Rheinland sei sie mit Vergnügen hierher zurückgekehrt – auch, weil sie bereits ihr Vikariat von 2011 bis 2013 in der Gemeinde Mauenheim-Weidenpesch verbracht hat. Der Einstieg in die Berufspraxis war ein besonderer Schritt. Rückblickend sagt sie: „Die erste Taufe, die erste Trauung, das waren ganz großartige Augenblicke. Ich komme aus der Praxis und bei allem Interesse für die Wissenschaft ist es das, wo ich immer hinwollte. Das Schöne an dem Beruf ist die Bandbreite an Menschen, denen man begegnet, vom Baby bis zu den Senioren. Kein Tag ist wie der andere, es bleibt immer spannend – so, wie das Leben eben ist!“

Gute Zusammenarbeit in Bickendorf
Nach ihrem Probedienst in Wesseling und Frechen kehrt sie in den Kölner Norden zurück. „Den Kirchenkreis Köln-Nord finde ich sehr attraktiv, die Kollegen sind toll und ich habe mich hier schon in der Ausbildungszeit sehr wohl gefühlt“, schwärmt sie. Am neuen Arbeitsplatz in Bickendorf schätze sie die schöne Zusammenarbeit im Team und die Erfahrung ihrer beiden Pfarramtskollegen Uta Walger und Torsten Sommerfeld: „Wir ergänzen uns hier ganz hervorragend. Die Strukturen sind sehr flexibel, das macht die Gemeinde für mich auch aus.“ Außerdem sei die erste eigene Pfarrstelle ein spannender Schritt für Kristina Kügler, denn, so meint sie: „Jetzt geht es raus aus der zweiten Reihe, und ich bin gespannt auf meine neue Aufgabe!“

Text: Kristina Pott
Foto(s): Kristina Pott