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v.l. Lothar Ebert mit dem stellvertretenden Landrat Horst Lambertz

Verdienstkreuz am Bande für Lothar Ebert Bundespräsident ehrt Finanzkirchmeister für sein langjähriges Engagement in der Gemeinde, im Kirchenkreis und Verband

Bernhard Seiger hatte eine zeitraubende Aufgabe übernommen. Der Kölner Stadtsuperintendent hat eine Liste mit all den Ehrenämtern geschrieben, die Lothar Ebert in seinem bisherigen Leben übernommen hat. Es ist eine lange Liste geworden, auf deren Grundlage der Bundespräsident entschieden hat, Ebert das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ zu verleihen. Das tat Frank-Walter Steinmeier nicht persönlich. Er wurde vertreten von Horst Lambertz, stellvertretender Landrat des Rhein-Erft-Kreises.

Engagement

Er blickte auf das Leben des Verdienstkreuzträgers zurück, der bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Controlling bei der RWE AG tätig war. Seit 1984 engagiert sich Ebert ehrenamtlich auf zahlreichen Ebenen der Evangelischen Kirche im Rheinland mit dem Schwerpunkt Finanzverwaltung. 1984 wurde er auch in seiner Wohnsitzkirchengemeinde Hürth aktiv. Als Kirchmeister ist er verantwortlich für das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen. Im Kirchenkreis Köln-Süd ist Lothar Ebert Mitglied im Kreissynodalvorstand und Vorsitzender des Finanzausschusses. Seit 2008 prüft er als Finanzkirchmeister des Kirchenkreises die Jahresabschlüsse und Haushaltsentwürfe von 18 sogenannten Rechtsträgern. Dazu zählen neben den Gemeinden der Kirchenkreis und der Verwaltungsverband.

Er hat zahlreiche Finanzkirchmeister der Gemeinden geschult und fortgebildet. Im Verwaltungsverband Köln-Süd/Mitte, der 81.000 Gemeindeglieder verwaltet, ist Ebert Vorstandsmitglied und Bevollmächtigter für die interne Aufsicht über die Finanzbuchhaltung. Auf der Ebene des Kirchenverbandes Köln und Region arbeitet er als Vorsitzender des Beratungsausschusses für Haushalts- und Finanzfragen. Als äußerst wertvollen Ansprechpartner wurde er erlebt, als die Buchhaltung auf allen Ebenen der Evangelischen Kirche im Rheinland von der Kameralistik auf die doppelte Buchführung in Konten umgestellt wurde. Ebert hat sich akribisch in die Materie eingearbeitet.

Lambertz würdigte noch weitere Ehrenämter des Verdienstkreuzträgers. Etwa seine Mitarbeit im Kuratorium der Diakonie Michaelshoven und im Aufsichtsrat des Evangelischen Krankenhauses Köln-Kalk. Im 5. Senat des Finanzgerichts Köln hat er 25 Jahre als ehrenamtlicher Richter mitgewirkt. „Sein äußerst umfangreiches Engagement ist von Bescheidenheit im Auftreten, Zuverlässigkeit, großem Fleiß, hoher fachlicher Kompetenz und Professionalität geprägt“, sagte der stellvertretende Landrat und bedankte sich bei der Familie Ebert, der Frau von Lothar Ebert und den drei Kindern, dafür, dass sie dem Ausgezeichneten zu Hause den Rücken frei gehalten hätten.

Dank und Anerkennung

Bernhard Seiger erinnerte daran, dass Ebert seit 37 Jahren Presbyter in Hürth ist. Schon deshalb sei die Martin-Luther-Kirche in Gleuel ein stimmiger Ort für die Verleihung. Die Anerkennung des Geleisteten durch den Staat sei auch als Anerkennung der Rolle zu verstehen, die die evangelische Kirche in der Gesellschaft spiele. „Lothar Ebert hat die Gabe verliehen bekommen, gut mit Zahlen umgehen zu können. Und er hat diese Gabe mit Fleiß verfeinert. Und gearbeitet hat der Ehrenamtler oft, als hätte er eine halbe Stelle.“ Seiger lobte Eberts Sachlichkeit, Beharrlichkeit und Demut. Und er dankte Eberts Frau Ingeborg. „Es gibt ja viel zu wenige Gelegenheiten und Orte, um das zu sagen.“

Ebert erinnerte sich an das Jahr 1984, als er zum ersten Mal in das Presbyterium gewählt wurde. „Damals war der zeitliche Aufwand überschaubar.“ Der habe sich gesteigert nach der Wahl in den Kreissynodalvorstand. Damals habe er für Rheinbraun gearbeitet. „Denen war wichtig, dass ich mit der Übernahme des Ehrenamtes nicht meine beruflichen Obliegenheiten vernachlässige.“ Also sei er nach Vorstandssitzungen spät am Abend wieder in das Büro gefahren. „Mir ging es nie um Ämterhäufung. Vieles ist entstanden aus meiner Schwäche, nicht Nein sagen zu können.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann