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Veränderungen in Mauenheim und Weidenpesch

„Die Leute sehen nicht, dass es weitergeht, einige meinen schon, dass alles beim Alten bleibt“, sagt Johannes Feyrer, Baukirchmeister der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch. Das sei aber keineswegs der Fall, versichert er. In naher Zukunft sollen beide Kirchen der Gemeinde, die Erlöserkirche in Weidenpesch und die Philip-Nikolai-Kirche in Mauenheim abgerissen werden.

Die Unterhaltung von zwei Gemeindezentren sei zu kostspielig geworden, zudem entsprechen die beiden Gebäude nicht mehr heutigen Ansprüchen, so Feyrer. Deshalb soll in der Derfflinger Straße in Weidenpesch ein Neubau entstehen. Ein Mammutprojekt also, bei dem viele Aspekte zu bedenken sind.

Realisierung wie geplant
Der Neubau-Planungsausschuss der Gemeinde tage alle 14 Tage, der Entwurf des Stuttgarter Architektur-Büros harris + kurrle, der im Frühjahr 2015 in der Erlöserkirche ausführlich vorgestellt worden war, werde umgesetzt wie geplant, erklärt Feyrer. So wird der Neubau an der Derfflinger Straße größer dimensioniert sein als das jetzige Gebäude, neben den Kirchen- und Gemeinderäumen wird er Raum bieten für eine dreigruppige Kita, die Verwaltung der Gemeinde wird dort einziehen, zwölf Wohnungen sind auch vorgesehen. Und der Glockenturm wird auch gebaut.

Öffentliche Bürgerbeteiligung
Nun sei allerdings die Stadt Köln an der Reihe. „Für das Neubauprojekt muss der Bebauungsplan für das Grundstück geändert werden, der die Nutzung und die Art der Bebauung festlegt“, erklärt der Baukirchmeister, der auch Diplom-Ingenieur ist. Dazu gehöre eine öffentliche Bürgerbeteiligung, bei der Anwohner Bedenken äußern oder Vorschläge machen können. Das dauere alles seine Zeit: „Wenn wir Glück haben, ist das Verfahren Ende 2017 beendet.“ Immerhin: „Uns liegt jetzt die Abrissgenehmigung für beide Gebäude vor, das ist schon mal ein wichtiger Schritt.“

Fenster werden in den Neubau integriert
Die beiden Kirchen waren nach dem Krieg aus Trümmermaterial errichtet worden, sind heute an vielen Stellen marode und könnten nur mit großem Aufwand saniert werden. Auch Barrierefreiheit war damals noch ein Fremdwort. „Im Mauenheimer Gemeindezentrum befindet sich der Versammlungssaal im Keller, unsere Gemeindeglieder freuen sich natürlich darauf, wenn sie endlich einen hellen, großen Raum zur Verfügung haben“, so Johannes Feyrer. Selbstverständlich seien mit den alten Gebäuden auch viele Erinnerungen verbunden, aber diesen Abschiedsschmerz versuche man zu mildern, so gut es geht. So würden etwa die Fenster der Philip-Nicolai-Kirche in den Neubau integriert. Unterm Strich, da ist sich der Baukirchmeister sicher, überwiegen die positiven Aspekte für die Gemeindeglieder: „Die Gemeinde ist ja schon im Jahre 1982 zusammengelegt worden, da fällt auch der Weg von Mauenheim nach Weidenpesch nicht schwer.“

Gemeindeleben in Mauenheim
Bis der Neubau steht, werde ohnehin noch einige Zeit ins Land ziehen. Und sobald die Erlöserkirche abgerissen ist, werde sich das Gemeindeleben zunächst einmal ganz nach Mauenheim verlagern. Aber auch in den nächsten Monaten muss der Neubau-Planungsausschuss nicht untätig sein, ganz im Gegenteil. Denn noch ist nicht entschieden, ob die Gemeinde Mauenheim-Weidenpesch einen Investor mit dem Acht-Millionen-Euro-Projekt beauftragen soll, oder ob sie selbst als Bauherr auftritt. Fachleute, auch von der Landeskirche, sind derzeit mit der Suche nach der finanziell günstigsten Lösung beschäftigt.

Das Grundstück in Mauenheim wird nach einem Beschluss des Presbyteriums von der Kirchengemeinde nicht veräußert. Geplant ist, dass dort die Gemeinde als Bauherr Wohnungen baut. „Das wird ihr perspektivisch Geld einbringen und die Zukunft absichern“, erläutert Johannes Feyrer.

Text: Hans-Willi Hermans
Foto(s): Hans-Willi Hermans