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In einem Festgottesdienst ist Susanne Rohland-Stahlke, Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach, in den Ruhestand verabschiedet worden.

Verabschiedung von Kantorin Susanne Rohland-Stahlke: Abschiedskonzert am 12.6.

Sie war ganze 36 Jahre Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach: In einem Festgottesdienst ist Susanne Rohland-Stahlke, Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach, am Pfingstsonntag in der Kirche Zum Frieden Gottes in den Ruhestand verabschiedet worden. „Es hätte wohl niemand – ich am wenigsten – erwartet, dass es eine so lange, reiche Zeit werden würde, als ich im Juni 1986, zunächst für ein Jahr, die Nachfolge von Kantorin Margret Gräber übernahm. Sie war 33 Jahre an der Gnadenkirche tätig gewesen, solch eine Zeitspanne war mir unvorstellbar“, blickt Susanne Rohland-Stahlke zurück.

„Die Frau ist ganz einfach eine Institution“, sagt Presbyterin Gesine Böttcher. „Sie ist ein Mensch mit klaren Vorstellungen, das muss sie ja auch sein, wenn sie Chöre dirigiert. Sie ist bestimmt, aber immer freundlich, fair und mitfühlend. Sie ist neugierig auf Neues und immer allen Musikrichtungen gegenüber aufgeschlossen – und dabei sehr spontan. Sie ist 65 Jahre alt, aber einfach jung geblieben und sehr sportlich.“

Pfarrer i. R. Roland Knuth hat 19 Jahre lang mit ihr zusammengearbeitet und sagt: „Sie ist eine überaus kompetente und hochbegabte Kirchenmusikerin. Man merkt ihr an, dass sie sehr von der Liebe zur evangelischen Kirchenmusik geprägt ist. Sie hat es geschafft, das Qualitätsniveau zu befördern – und das immer über all die Jahre hinweg mit Blick auf die großen Feste im Kirchenjahr. Sie ist mit ihrer Musik immer sehr gottesdienst- und gemeindeorientiert gewesen.“

Bergisch Gladbach wurde zur Heimat

Als nach dem ersten Jahr die kirchenmusikalische Arbeit auf den Bezirk III Heidkamp ausgedehnt wurde und dauerhaft besetzt werden konnte, war es schon keine Frage mehr, dass sie in Bergisch Gladbach bleiben wollte. Im Chor der Gnadenkirche lernte sie ihren Mann Ulf Stahlke kennen. „Für uns und unsere drei Kinder wurden Bergisch Gladbach und die Kirchengemeinde innere und äußere Heimat“, sagt sie.  Zum Orgeldienst an der Gnadenkirche und der Leitung des Chores der Gnadenkirche kam 1987 die Leitung des Chores an der Kirche Zum Frieden Gottes, die Gründung eines Jugendchores und des Ensembles Flötissimo hinzu.

Ein gewichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Mitgestaltung von Gottesdiensten und Amtshandlungen an der Orgel mit den Chören und Solisten und Solistinnen. „Welch ein Reichtum, wenn die verschiedenen Elemente der Verkündigung in Wort und Ton ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken“, schwärmt sie. Die Chöre der Gnadenkirche und der Kirche Zum Frieden Gottes wuchsen im Lauf der Zeit zur „Evangelischen Kantorei Bergisch Gladbach“ zusammen. 1995 gründete sie den „Jungen Chor“ QuirlSingers, später den Kinderchor Quirlspatzen und den Jugendchor Qteens. 1993 wurde das Kammerorchester Concertino ins Leben gerufen, dessen Leitung sie nach der Elternzeit übernahm.

So entwickelte sich ein kirchenmusikalisches Fundament, auf dem viele kleine und große Projekte aufgebaut werden konnten, die immer mehr auch in die anderen Bezirke der Kirchengemeinde und darüberhinaus ausstrahlten.

Das erste „große“ Konzert 1986 war die „Weihnachtshistorie“ von Heinrich Schütz, es folgten zahlreiche Aufführungen des Bach’schen Weihnachtsoratoriums, des Magnificats und der Johannespassion, die Weihnachtsgeschichte von H. von Herzogenberg, Händels Messias (der auch zu meinem Abschied noch einmal erklingen soll), Motetten und Kantaten von Mendelssohn u.v.a. und zahlreiche Kantaten von J. S. Bach in Gottesdiensten in Bergisch Gladbach und in der Antoniterkirche Köln.

„Musik ist die Muttersprache des Menschen“

Nach einer berufsbegleitenden Ausbildung zur Popkantorin 2002/2004 weitete sie das Repertoire der Chöre ins Zeitgenössische aus: die QuirlSingers zeigten Höchstleistung der szenischen, auswendig vorgetragenen Aufführung des Pop-Oratoriums „Eversmiling Liberty“, der Jazz-Kantate „The Little Mermaid“ von John Hoybye und dem für das Luther-Jahr 2017 komponierten Oratorium „Gaff nicht in den Himmel“ von Matthias Nagel. Gemeinsam mit der Evangelischen Kantorei und dem mit einer Band erweiterten Kammerorchester Concertino präsentierte sie unter anderem im Altenberger Dom und in der Trinitatiskirche in Köln das Gospel-Oratorium „Prince of Peace“ von Ralf Grössler und 2016 das große Werk „Peacemakers“ von Karl Jenkins.

„Oft reichte der Platz in der Gnadenkirche oder der Kirche Zum Frieden Gottes nicht aus für die Vielzahl der Musizierenden, so dass wir öfter im ökumenischen Gleichklang in der katholischen Laurentiuskirche zu Gast sein durften“, sagt sie. „Ganz wichtig waren die ,Heidkamper Kulturtage‘. Im Team gestalteten wir mehrwöchige Festtage zu theologischen Themen. Die kollegialen und kongenialen Pläne und Veranstaltungen, z.B. die Aufführung von Mozarts Oper ,Die Zauberflöte‘, gehören zu den Höhepunkten dieser Zeit.“

„Musik ist die Muttersprache des Menschen“ – unter diesem Motto standen die jährlichen, offenen Chorworkshops und zahlreiche Begegnungen im Rahmen der Internationalen Partnerschaften der Gemeinde in Lugau, Bourgoin-Jallieu und Riesi. „Die Musik als verbindendes Element half Sprachgrenzen zu überwinden, Menschen zu verbinden und Freundschaften zu stiften. Dies gilt besonders auch für den Kontakt zwischen dem italienischen Chor ,Cinque Terre-People around‘ und den QuirlSingers“,  erzählt sie.

Abschiedskonzert am 12. Juni

Frau Susanne Rohland-Stahlke wird am Pfingstsonntag, 5.6.2022 um 16 Uhr in einem festlichen und musikalischen Gottesdienst in der Kirche Zum Frieden Gottes, Martin-Luther-Str. 13, 51465 Bergisch Gladbach verabschiedet. Am Sonntag, 12.6.2022, gibt Susanne Rohland-Stahlkemit Händels „Messias“ ihr Abschiedskonzert in der Kirche zum Frieden Gottes, Martin-Luther-Str. 13, 51465 Bergisch Gladbach um 17 Uhr.

www.zumfriedengottes.de

Text: Frauke Komander
Foto(s): Dorothea Stahlke