Die Einladung einiger Freundinnen, sie zu einer Sommerfreizeit zu begleiten, veränderte Alina Norths Leben grundlegend. „In diesen Tagen habe ich, was den Glauben angeht, Feuer gefangen“, erinnert sich die Pfarrerin im Probedienst in der Kölner Gemeinde Buchforst-Buchheim.
Wenn sie zurückschaut, berichtet die 35-Jährige davon, dass sie in dieser Zeit zum ersten Mal erfuhr, wie der Glaube berühren und stark machen kann. Eine weitere Freizeit brachte sie in Kontakt mit dem Evangelischen Jugendwerk MBK – „Menschen begegnen – Bibel entdecken – Kirche“ gestalten in Bad Salzuflen. „Ich erlebte dort eine fröhliche Offenheit im Glauben, eigenständiges Denken und den Wunsch, den Glauben zu verstehen. Das hat mich sehr angesprochen.“ Ihr theologisches Interesse war geweckt und wurde weiter befeuert durch einen Religionslehrer am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in ihrer Heimatstadt Hilden. Dieser Lehrer regte an, theologisch zu denken, tiefgründig zu hinterfragen und zu diskutieren. Aus dem Interesse am Glauben erwuchs so im Laufe der Zeit die Idee, Pfarrerin zu werden. „Bis der Entschluss vollkommen feststand, brauchte es zwar noch einige Gedanken, doch nach meiner Zeit beim Europäischen Freiwilligendienst in einem Vorort von Lissabon wusste ich, dass ich mit Menschen arbeiten möchte und, dass der Glaube zu meiner Berufswahl gehören sollte.“
Erfahrungen im Bereich der Ökumene
Ihr Studium begann nah ihrer Heimat, in Wuppertal an der Kirchlichen Hochschule. Es führte sie nach Berlin, Göttingen und schließlich nach Beirut im Rahmen eines Studienjahres im Mittleren Osten. „Im Libanon konnte ich viele tolle Erfahrungen im Bereich der Ökumene sammeln und bekam tiefe Einblicke in den muslimischen Glauben.“
Das Vikariat führte die Theologin, die nun mit ihrer Familie in Dellbrück heimisch ist, 2016 nach Köln und anschließend zunächst in die Elternzeit. Inzwischen ist Pfarrerin Alina North mit einer halben Stelle in der Gemeinde Buchforst-Buchheim, der Kreuzkirche und der Auferstehungskirche, im Probedienst und freut sich, in Bewegung zu bleiben. „Zu der halben Stelle kommt noch ein Tag in der Woche, der einem ökumenischen Projekt mit Jugendlichen gewidmet ist. Die Idee ist, Jugendliche aus aller Welt über digitale Wege zu vernetzen, um sich gegenseitig kennenzulernen.“ Überhaupt das Entdecken des Glaubens gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen – das soll einer der Schwerpunkte der kommenden Monate werden. Monate, die Alina North jetzt schon als spannend beschreibt, denn: „Im Januar wird die Gemeinde mit Mülheim fusionieren. Da ist viel im Aufbruch. Der ständige Wandel sorgt dafür, dass wir alle flexibel und in Bewegung bleiben. Ich mag dieses Bild des Unterwegsseins.“
Chance, das Miteinander der Gemeinden mitzugestalten
Die Pfarrerin blickt mit Begeisterung auf die Chance, das Miteinander der Gemeinden mitgestalten zu können und ist überzeugt davon, an solchen Aufgaben zu wachsen. „Mir stellt sich immer wieder neu die Frage, was ich hier tun möchte, was sich auf welche Art verwirklichen lässt. Das ist ein sehr spannender Prozess“, sagt sie und blickt außerdem schon auf das kommende Frühjahr. „Aufgrund von verschiedenen Umständen musste meine Ordination immer wieder verschoben werden. Aber im Frühling wird sie nachgeholt, was mich sehr freut.“
Foto(s): Alina North