Am Samstag, 22. April, ab 17 Uhr lädt Stadtsuperintendent Bernhard Seiger gemeinsam mit Wolf-Rüdiger Spieler, Programm- und Organisationsleiter der Trinitatiskirche, zu einer besonderen musikalischen Feierstunde in die Trinitatiskirche am Filzengraben ein. In großem Rahmen und mit viel Musik soll dann der neue mobile Orgelspieltisch in Betrieb genommen werden. Damit ist das wertvolle Instrument um einen entscheidenden Baustein erweitert: Die Orgel lässt sich nun nicht nur von der Empore, sondern von allen Stellen des Kirchenschiffs aus anspielen.
Hierdurch wird nicht nur das Zusammenspiel zwischen Orgel, Chören, Orchestern und Solisten deutlich vereinfacht, weil alle Musizierenden dicht beieinander sind, guten Sichtkontakt und eine ausgewogene Hörkontrolle über den Klang haben. Auch bei Gottesdiensten wird es künftig einfacher sein, gemeinsam mit der singenden Gemeinde zu musizieren. Nicht zuletzt wird auch das Konzertpublikum einen großen Mehrwert haben, wenn es den Solistinnen und Solisten direkt auf Hände und Füße schauen kann.
Seit dem Einbau der Klais-Orgel hat es 14 Jahre gedauert, den mobilen Spieltisch anschaffen und installieren zu können. Das Projekt war eigentlich schon 2009 mitkonzipiert worden, die Umsetzung wurde damals aus Kostengründen aber zunächst zurückgestellt. Da bei vielen Konzerten des WDR, der Musikhochschule, der Kölner Chöre und Orchester sowie beim Internationalen Orgelwettbewerb immer wieder deutlich wurde, wie wichtig ein optischer und akustischer Kontakt für ein gutes Musizieren ist, wurde die Idee im Jahr 2021 neu aufgegriffen. Die konkreten Planungen begannen, verschiedene Kostenvoranschläge wurden eingeholt und der Vorstand des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region traf den Beschluss, die Hälfte der Gesamtkosten von rund 120.000 Euro zu übernehmen, wenn es gelänge, die andere Hälfte durch Spenden über den „Förderverein Kultur an der Trinitatiskirche“ einzuwerben.
Dies gelang in einem großen Kraftakt: Viele Institutionen, Banken, Chöre und Privatleute taten sich zusammen, sodass noch im Dezember 2021 der Auftrag an die Orgelbaufirma Klais erteilt werden konnte. Seitdem wurde im intensiven Austausch zwischen dem Verantwortlichen an der Trinitatiskirche, dem Orgelbausachverständigen der Landeskirche und den Orgelbauern geplant und schließlich auch gebaut.
Besondere Effekte und Klangfacetten
Entstanden ist nun ein handgefertigter und maßgeschneiderter Spieltisch, der fahrbar ist und an verschiedenen Stellen in der Kirche mit der Orgel verbunden werden kann. Er enthält nicht nur die kompletten Bedienelemente des vorhandenen Emporenspieltisches, sondern viele weitere Bedienmöglichkeiten. So lassen sich die drei Manuale frei zuordnen, es gibt besondere Effekte wie das Sforzato, das Sostenuto, das Pizzicato und eine sogenannte Registerfessel, die eine bestimmte Klangkombination konserviert, während man parallel schon neue Register wählen kann. Durch Oktavkoppeln wird die Möglichkeit bestehen, die vorhandenen Klangfarben der Orgel nicht nur in der üblichen Tonhöhe, sondern in der Tiefe und Höhe verschoben nutzen zu können. Dies wird zusammen mit einem Midi-Anschluss die Klangvielfalt des Instrumentes ins Unendliche steigern.
Viele dieser Möglichkeiten werden auch in der musikalischen Feierstunde am 22. April zu erleben sein. Der reger chor köln wird unter Leitung von Wolf-Rüdiger Spieler singen, der Saxophonist Heiner Wiberny wird solistisch spielen und Marc Jaquet wird Chor und Solisten von der Orgel aus begleiten sowie das Instrument mit seinen vielen Klangfacetten vorstellen. Dazu gibt es Grußworte des Stadtsuperintendenten, der Orgelbauer und der Kölner Stadtgesellschaft.
Im Anschluss sind alle Gäste eingeladen, zum Gespräch bei Getränken und Gesalzenem zu verweilen. Der Eintritt ist frei; Spenden zugunsten des Fördervereins der Trinitatiskirche sind willkommen.
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler