You are currently viewing Trennung von Kirchbauten verantwortungsvoll gestalten: Ernst Fey und Dominik Schwaderlapp über die Zukunft der Kirchen als Bauwerke

Trennung von Kirchbauten verantwortungsvoll gestalten: Ernst Fey und Dominik Schwaderlapp über die Zukunft der Kirchen als Bauwerke

Kölner Theologen diskutierten über die Zukunft der Kirchen als Bauwerke Köln: Für eine Kultur der Verantwortung im Umgang mit Kirchengebäuden haben sich der evangelische Stadtsuperintendent von Köln, Ernst Fey, und der Generalvikar des Erzbistums Köln, Dominik Schwaderlapp, ausgesprochen. „Wir werden von Gebäuden Abschied nehmen müssen, sollten dies aber nach bestimmten Grundregeln tun“, sagte Fey am Montagabend in Köln in einer Diskussion zur Zukunft der Kirchen als Bauwerke.


„Ein Erhalt aller Gotteshäuser ist unmöglich“
Zurzeit gibt es laut Fey bundesweit 21.000 evangelische Kirchen und 3.100 Gemeindezentren für rund 26 Millionen Kirchenmitglieder. Deren Zahl geht Prognosen zufolge bis zum Jahr 2030 um 8,5 Millionen zurück, die Finanzkraft von derzeit rund 500 Millionen Euro halbiert sich. Die mittelfristigen Kosten für den Erhalt der Kirchengebäude schätzten Experten jedoch auf sechs Milliarden Euro, erläuterte Fey. Ein Erhalt aller Gotteshäuser sei angesichts dieser Zahlen unmöglich.

„Es geht immer um die Kirche für die Menschen“
Der Stadtsuperintendent stellte einen Stufenplan vor, der Alternativen zum Abriss von Kirchen wie die ökumenische Nutzung, die Vermietung an kulturelle Veranstalter oder den Verkauf an andere Religionsgemeinschaften vorsieht. „Die Kirche ist kein Selbstzweck“, betonte Fey. „Es geht immer um die Kirche für die Menschen.“ Die Menschen seien mobiler geworden, Sozialräume hätten sich verändert, Einzugsbereiche würden neu definiert. Darauf müsse die Kirche reagieren.

Erzbistum Köln musste bereits 30 Kirchen als eigenen Kirchraum aufgeben
Auch die katholische Kirche wird sich laut Schwaderlapp von vielen Gebäuden trennen müssen. „Sehr deutlich wollen wir mit unseren sakralen Räumen anders umgehen als mit den Versammlungsflächen in Pfarrheimen und Jugendzentren“, kündigte der Generalvikar an. Es sei wichtig, einen „profanen und unwürdigen“ Gebrauch der Gotteshäuser zu vermeiden. In den vergangenen Jahrzehnten habe das Erzbistum Köln 30 Kirchen aus der Nutzung für den katholischen Gottesdienst genommen. Ein großer Teil sei anderen christlichen Kirchen übergeben oder auch abgerissen worden.

„Das Erbe früherer Generationen nicht verschleudern“
„Wir dürfen hier nicht kurzsichtig handeln“, forderte Schwaderlapp. „Eine Kirche, die wir heute abreißen, wird aller Voraussicht nach nie wieder aufgebaut.“ Das Erbe früherer Generationen dürfe nicht „verschleudert“ werden. Es gebe auch die Möglichkeit, ein Gotteshaus für einige Jahre „stillzulegen“. „Vielleicht finden sich in zehn oder 15 Jahren Lösungen, die heute niemand im Blick hat,“ sagte der Generalvikar.

Tipp
Den kompletten Text des Vortrags von Stadtsuperintendent zum Thema „Die Kirche im Dorf lassen – Über die Zukunft unserer  Kirchen“ finden Sie als pdf-Datei hier.

    

Text: Mit freundlicher Genehmigung des epd-west
Foto(s): Pressestelle