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Tobias Heinz ins Amt eingeführt: Diakon leitet Kircheneintritts- und Informationsstelle an der Antoniterkirche    

Man kann ja vieles wegen Corona derzeit aufschieben. Aber eben nicht alles. Und vor allem nicht für immer. Die Amtseinführung von Tobias Heinz ist so ein Fall. Er hat seinen Dienst als Diakon an der Antoniterkirche am 1. Februar des vergangenen Jahres angetreten. „Damals wollte er mit uns allen ein Kölsch trinken“, erklärte Pfarrer Markus Herzberg beim Einführungsgottesdienst in der Antoniterkirche an Epiphanias, dem Tag der Erscheinung des Herrn. „Aber das ging natürlich nicht“, fuhr Herzberg fort. „Aber das holen wir auf jeden Fall nach. Nun ist es uns ein Anliegen, Dich zumindest vor dem ersten Jahrestag Deines Amtsantrittes offiziell einzuführen“, sagte der Pfarrer an Heinz gewandt. Der Diakon ist Leiter der Evangelischen Kircheneintritts- und Informationsstelle (EKI) an der Antoniterkirche. Neben ihm wurde auch Barbara Schulz als ehrenamtliche Mitarbeiterin eingeführt. Sie wird Heinz unterstützen. Herzberg erinnerte an die erste Neuerung, die der Diakon durchgesetzt hat. „Der Eintritt in Corona-Zeiten ist jetzt auch kontaktlos möglich. Die Landeskirche hat zwar gesagt, dass das nicht gehe. Aber die Telefonseelsorge funktioniert ja auch physisch kontaktlos.“

In seiner Predigt ließ Tobias Heinz sein erstes Dienstjahr im Lichte der Pandemie Revue passieren. „Der Mensch braucht Etappen. Und Rhythmen. Das Wochenende etwa. Oder Silvester mit der Hoffnung, dass im nächsten Jahr alles besser wird. Ich hoffe, Ihr hattet trotz Corona und dem Hochwasser an der Ahr auch einige schöne Momente.“ Für ihn sei das Jahr sehr kräftezehrend gewesen. „Aber es gab auch Sternstunden. Vor allem die Arbeit hier. Ich habe die Antoniterkirche als Ort lieb gewonnen. Danke, dass ich bei Euch sein darf.“ Heinz wünschte den Besuchern und Besucherinnen des Gottesdienstes mehr Gelassenheit und Gottvertrauen für das neue Jahr. „Ich selbst habe den Vorsatz, weniger negative Nachrichten auf mich einwirken zu lassen und mehr auf die positiven Nachrichten zu blicken.“

„Schau jeden Tag auf diese Welt, als wäre es das erste Mal“

Heinz erinnerte an das Buch „Oskar und die Dame in Rosa“. Der zehnjährige Oskar ist ein leukämiekranker Junge, bei dem keine Behandlung mehr anschlägt. Das Krankenhauspersonal und auch seine Eltern können und wollen ihm nicht sagen, dass er nur noch wenige Tage zu leben hat. Trotzdem erkennt Oskar an den mitleidigen Blicken, wie es um ihn steht. Seine Oma rät ihm, mit Gott zu sprechen. Das tut er. Er dankt Gott dafür, dass er gekommen ist, als es ihm nicht gut ging. Er dankt Gott für die Morgendämmerung, weil er sich ins Zeug gelegt habe, um die Nacht zu vertreiben. Und er dankt ihm für die Jahreszeiten. „Schau jeden Tag auf diese Welt, als wäre es das erste Mal. Das will ich auch. Ich glaube, dass jeder Tag einen Moment bereit hält, für den man auf die Knie fallen kann. Wie die drei Weisen aus dem Morgenland im Stall von Bethlehem“, sagte Heinz. „Happy Epiphania!“

Energie und Lebensfreude aus dem Glauben ziehen

Tobias Heinz ist 37 Jahre alt. Aufgewachsen ist er in der Hunsrück-Mosel-Region, in einem 200-Seelen-Dorf. Seit kurzem ist er in Hürth zu Hause. Sein Lebensgefährte arbeitet als Vikar in Lübeck. Beide pendeln an den Wochenenden regelmäßig zwischen dem Rheinland und dem hohen Norden hin und her. Heinz war viele Jahre in der Kranken- und Altenpflege tätig. Darüber hinaus pflegte er ein großes Interesse an Theologie und Kirche. „Das brachte mich auf die Idee, noch einmal etwas ganz Anderes zu wagen: Nach einer zweijährigen Ausbildung wurde ich in Remscheid zum Diakon eingesegnet“, erzählt er über sich selbst. Dann führte ihn sein Weg nach Köln: „Hier gibt es ein vielfältiges evangelisches Leben, zugleich treten in dieser Zeit viele Menschen aus der Kirche aus. Eine Herausforderung für einen, der angetreten ist, Lust auf den Kircheneintritt zu machen. Doch seit meiner Jugend ziehe ich Energie und Lebensfreude aus dem Glauben – und bleibe zuversichtlich!“

Und er sagt auch warum: „Ich bin sicher, dass unsere Kirche gebraucht wird und den Menschen guttut: Als Gastgeberin mit einladend offenen Türen, mit Spiritualität, Gemeinschaft, Seelsorge und dem Engagement für Gottes Welt. Zusammen mit Ihnen will ich dem protestantischen Köln ein sympathisches Gesicht geben und die Menschen dieser Stadt dazu einladen, mit der Kirche und dem Glauben (neu) in Kontakt zu kommen. Ich freue mich sehr auf die Begegnung mit Ihnen. Wenn Sie Teil unseres EKI-Teams werden möchten oder sonstige Fragen haben, erreichen Sie mich im Citykirchenzentrum an der Antoniterkirche.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann