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Time to say goodbye! Der Abschied von Schulreferent Peter Lungershausen in Worten und Bildern

Gummersbach im Oberbergischen Land, Nagold im Schwarzwald, Einbeck, Seesen, Braunschweig, Itzehoe, Bethel, Göttingen, Tübingen, Köln – was sich hier liest wie ein Zugfahrplan mit Zickzack-Kurs, sind ausgewählte Stationen auf dem eher gradlinigen Lebensweg des Hans-Peter Lungershausen, der 1943 in Gummersbach geboren wurde, und in der Tat bekennender Eisenbahn-Fan ist.

Dankesorgie mit Rosen
Ende letzter Woche wurde der Schulreferent für Haupt- und Realschulen nach über 24-jähriger Dienstzeit für den Evangelischen Stadtkirchenverband Köln in den Ruhestand verabschiedet. Seine Stelle wird nicht wieder besetzt: „Und die Hoffnung/Auf‘ ’nen neuen/Stand uns allen/Im Gesicht/Doch der Zahn/Ist längst gezogen/Und ’nen neuen/Gibt es nicht“. (Dieses Zitat  stammt aus einem Song für Solo-Gesang mit weiblichem Background-Duo und männlicher Rhythmus-Gruppe für Tischstaubsauger, Topf und Quirl, eignet sich aber auch hervorragend für kritischen Dank nach Lobreden vor mitsingendem Auditorium. Der komplette Text hier.) 

Also ein wirklich trauriger Anlass für eine wunderbare Abschiedsfeier mit vielen Überraschungen, die ihm Verwandte, Freunde, KollegInnen und WegbegleiterInnen aus Kirche, Schule und Bezirkspolitik bescherten. Kein Wunder, erinnerte sich doch Lungershausen offensichtlich bis ins Detail an jenen Tag, als er zum ersten Mal das „Haus der Kirche“ betreten hat: Der Hausmeister, der damals Dienst hatte, wurde ebenso selbstverständlich eingeladen, wie die Mitarbeiterinnen des Casinos, Frau Behle, das Schulreferats-Team, seine Frau und viele andere eine Rose als symbolischen Dank bekamen, seine „Rosen-Dank-Orgie“, nennt Lungershausen das im Nachhinein. 


Religionsunterricht mit viel Geduld
Die erste Überraschung erlebte Lungershausen an diesem Abend sicher, als Stadtsuperintendent Ernst Fey ihm und den zahlreichen Abschieds-Gästen eine Geschichte aus „Peters Grundschulzeit“ zum Besten gab. Legende oder nicht, glaubt man dieser Geschichte, wusste Lungershausen bereits in der zweiten Grundschulklasse, dass und was es alles am Religionsunterricht zu verändern, zu verbessern geben würde. Und diese Aufgabe hat der Pfarrer und Religionspädagoge sein ganzes Berufsleben lang niemals aus den Augen verloren, mit – wie ihm mehrfach bescheinigt wurde – „bewundernswerter Geduld und Ausdauer“, mit „Ruhe und Gelassenheit“: Viele Reformpläne und scheinbare Patentrezepte für den Religionsunterricht an Schulen hat er kommen und gehen sehen, hat sich dabei zu einem „profilierten Streiter“ entwickelt, und so ein Schulreferat „mitgestaltet, das sich weit über die Grenzen Kölns hinaus sehen lassen kann“, wie Fey betonte. (Foto: hier)


Humor mit vergifteten Tauben
Dass der Hauptanteil religiöser Sozialisation von Kindern nur über den Religionsunterricht geschehen, bei Erwachsenen selten nachgeholt werden kann, das haben Untersuchungen eindeutig gezeigt. Diese Tatsache, und dass der Religionsunterricht nur aus einem ganzheitlichen Ansatz heraus, der das ganze Leben, den ganzen Menschen im Blick hat, geschehen kann, war immer Lungershausens Überzeugung. Wie sehr dieses ganzheitliche Denken, seine oft verschmitze Gelassenheit und sein besonderer Humor aber auch auf KollegInnen abgefärbt hat, das bewiesen sie ihm am Abend seines Abschieds: Da wurden Fotos und Dias aus beruflichen und privaten Situationen mit eigenen Kommentaren versehen, die den Menschen Lungershausen als Handwerker, Lokomotivführer und Kunstfreund zeigten, die frechen Couplets von Georg Kreissler („Tauben vergiften im Park“) bis Hildegard Knef, wunderbar dargeboten von Barbara Bannasch am Klavier und Dagmar Nikolin als Sängerin (Foto: hier), spiegelten auf ihre Art den Humor von Peter Lungershausen.


Bekannte Köpfe mit viel nackter Haut

Eine echte Überraschung war es sicher für viele auch, die Kantorin von Hürth-Gleuel, Barbara Bannasch, als Pantomimin zu sehen. Mucksmäuschenstill war es, als ihre wortlose Darstellung die menschliche Lebenszeit thematisierte.


Zeit, das war das Thema. Zeit, Abschied zu nehmen, Zeit, Neues zu beginnen. Aber immer mit einem Augenzwinkern. Wie die Damen seines privaten und beruflichen Umfelds: Mutter, Ehefrau, Kolleginnen, Sekretärinnen: Auf die acht diskret-nackten Körper des Filmplakats zu den „Kalender-Girls“ (die im Film mit ihrer nackten Haut auf dem Kalenderblatt Geld für das örtliche Krankenhaus sammeln) hatten sie ihre eigenen Köpfe kopiert (Foto: hier). Die feierliche Enthüllung dieses sehr persönlichen Plakats verhinderte wie die anderen Darbietungen dieses Abends, dass die Wehmut allzu groß wurde.

Lungershausens Kollege Manfred Licht hat viele Fotos der Abscheidsfeier gemacht. Den ganzen Abend als Bildgeschichte finden Sie hier.

(Achtung, viele Bilder! Ladezeit dauert ein bißchen….)

Text: Maria Al-Mana
Foto(s): Maria Al-Mana