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TelefonSeelsorgen in Köln suchen ehrenamtliche Mitarbeitende

Rund um die Uhr können Menschen in Krisensituationen die TelefonSeelsorge anwählen. Jederzeit, Tag und Nacht, können sie sich dort kostenfrei und anonym geschulten Mitarbeitenden anvertrauen. Dieses bundesweit organisierte Angebot wird in Köln von der Evangelischen TelefonSeelsorge (0800 1110111) und der Katholischen TelefonSeelsorge (0800 1110222) vertreten. Die beiden hiesigen Einrichtungen arbeiten organisatorisch getrennt. Jedoch kooperieren sie miteinander; ihre Leitungen sind „miteinander verschaltet“. Daher zogen Pfarrerin Gabriele Koye sowie Diplom-Psychologin und Theologin Annelie Bracke einmal mehr gemeinsam Bilanz.

Die Fortbildung muss angepasst werden
„2012 sind in den Kölner TelefonSeelsorgen circa 35.000 Anrufe eingegangen“, weiß Koye. Dieser gestiegenen Belastung müsse man auch in der Mitarbeitenden-Fortbildung gerecht werden, so die Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge, eine Einrichtung des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Laut Bracke von der Katholischen TelefonSeelsorge versehen in den beiden Kölner Stellen derzeit insgesamt 129 Ehrenamtliche Dienst. Sie sähen sich in den Gesprächen am häufigsten mit folgenden Themen konfrontiert: psychische Belastung, Probleme in familiären Beziehungen, Ängste, Probleme im Zusammenhang mit Partnerschaft, Schwierigkeiten in Alltagsbeziehungen, körperliches Befinden und Einsamkeit.

Beratung im Chat
„54 % unserer Anrufenden sind allein lebend, haben keinen Ansprechpartner“, stellt Koye mit Blick in die Vorjahres-Statistik fest. Danach sind insgesamt zwei Drittel der Ratsuchenden weiblich. Die Gruppe der 30- bis 49-Jährigen macht 29 % aus, die der 50- bis 69-Jährigen rund 34 %. Zunehmen wird die Zahl der älteren Anrufenden, lautet eine der Prognosen. Insbesondere die jüngeren nutzten neben dem Festnetz vermehrt einen mobilen Anschluss, suchten zudem „innovativ“ über das Internet per Mail oder Chat Kontakt.

Bessere Erreichbarkeit durch Organisationsverbund
Die beiden Kölner Einrichtungen sind zuständig für den Großraum Köln und Umland, unter anderem für Leverkusen und Opladen. Das heißt, wenn bislang Ratsuchende aus diesem Gebiet anriefen, wurden sie nach dem regionalen Prinzip der TelefonSeelsorge an die Kölner Stellen geleitet. Daran ändert sich nichts. Aber technischer Fortschritt ermöglicht ab dem 7. November, dass, falls die Anschlüsse der Kölner Einrichtungen besetzt sind, Anrufe aus Köln an die Beratungsstellen in Bonn und Oberberg weiter geleitet werden. Dieser neue Organisationsverbund der Kölner Adressen mit der von einem ökumenischen Verein getragenen TelefonSeelsorge Bonn und der Evangelischen TelefonSeelsorge Oberberg soll der besseren Erreichbarkeit und Verteilung dienen.

Kontakt von Mensch zu Mensch
Darin, „dass so viele Ehrenamtliche mit so vielen Menschen in Kontakt kommen, die Hilfe benötigen“, sieht Bracke das Besondere der TelefonSeelsorge. Deutschland weit verzeichne sie rund 8000 ehrenamtliche Mitarbeitende. Sie hätten und zeigten Interesse an Menschen, schenkten Zeit. In der Regel handele es sich nicht um eine hoch spezialisierte Beratung, sagt Koye. In erster Line gehe es um einen Kontakt von Mensch zu Mensch. Anrufende suchten jemand, der ihnen zuhöre, sie zu verstehen versuche und wertschätze in ihrer bestimmten Lebenssituation.

Jährliche Ausbildungskurse
„Wir suchen jedes Jahr neue ehrenamtliche Mitarbeitende für die Beratung am Telefon“, so Koye. Ihnen biete sich die Möglichkeit, etwas für andere und zugleich für sich selbst zu tun. Wie diverse Rückmeldungen belegten, fördere ein solches Engagement die persönliche Weiterentwicklung. Die Evangelische wie Katholische TelefonSeelsorge in Köln bieten jährlich jeweils einen Ausbildungskurs an. Diese umfassen circa 120 Zeitstunden, schließen Schwerpunkte wie etwa Selbsterfahrung (Reflexion der eigenen Lebensgeschichte) und Unterweisung in helfender Gesprächsführung ein. Der nächste Kurs der Katholischen TelefonSeelsorge startet im Januar 2014, die Ausbildung der Evangelischen TelefonSeelsorge beginnt im Frühjahr 2014. Bewerbungsunterlagen finden Sie auf den Internetseiten der Einrichtungen. In der Regel nehmen an diesen Ausbildungen je zehn bis zwölf Interessierte teil, informiert Bracke. Das seien lernfreudige Menschen mit Zeit und Lust, sich auf ein neues Feld zu begeben. Sie sollten offen und psychisch belastbar sein, Sprachfähigkeit besitzen, sich gut in andere hinein versetzen und gleichzeitig gut abgrenzen können. Das Mindestalter betrage 25 Jahre. Den zeitlichen Aufwand für den eigentlichen Telefondienst beziffert Bracke mit mindestens 15 Stunden im Monat. Darüber hinaus würden regelmäßig Supervisionen und Fortbildungen stattfinden.

Interessierte wenden sich bitte an die:

Evangelische TelefonSeelsorge Köln
Postfach 250 104
50517 Köln
Telefon (Büro): 0221/317159
telefonseelsorge@kirche-koeln.de
www.ev-telefonseelsorge-koeln.de

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich